König David von Heinrich Heine
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Lächelnd scheidet der Despot, |
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Denn er weiß, nach seinem Tod’ |
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Wechselt Willkür nur die Hände, |
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Und die Knechtschaft hat kein Ende. |
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Armes Volk! wie Pferd’ und Farrn |
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Bleibt er angeschirrt am Karrn, |
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Und der Nacken wird gebrochen, |
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Der sich nicht bequemt den Jochen. |
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Sterbend spricht zu Salomo |
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König David: A propos, |
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Daß ich Joab dir empfehle, |
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Einen meiner Generäle. |
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Dieser tapfre General |
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Ist seit Jahren mir fatal, |
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Doch ich wagte den Verhaßten |
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Niemals ernstlich anzutasten. |
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Du, mein Sohn, bist fromm und klug, |
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Gottesfürchtig, stark genug, |
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Und es wird dir leicht gelingen, |
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Jenen Joab umzubringen. |
Details zum Gedicht „König David“
Heinrich Heine
5
20
94
vor 1851
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das hier dargestellte Gedicht ist „König David“ von Heinrich Heine, dem bedeutenden deutschen Dichter, Journalisten, Essayisten und Literaturkritiker des 19. Jahrhunderts. Heine, der von 1797 bis 1856 lebte, war ein wichtiger Vertreter der Romantik und ein wichtiger Übergangsfigur zum modernen literarischen Realismus.
Erster Eindruck: Das Gedicht vermittelt eine dunkle und dystopische Vision von Monarchie und Unterdrückung. Der Titel „König David“ verweist auf die biblische Figur, was einen religiösen und historischen Kontext schafft.
Der Inhalt des Gedichts stellt eine satirische und kritische Darstellung einer absolutistischen Herrschaft dar. In der ersten Strophe wird der despotische Monarch, König David, gezeigt, der sich der Kontinuität seiner Herrschaft sicher ist, selbst nach seinem Tod. Die zweite Strophe bezieht sich auf das „arme Volk“, das durch die Metaphern „Pferd’ und Farrn“ und „angeschirrt am Karrn“ als unterjochte Arbeitskraft vorgestellt wird. Die dritte und vierte Strophe spiegeln ein Gespräch zwischen König David und seinem Sohn Salomo wider. Der König zeigt seine Abneigung gegen einen seiner Generäle, Joab, aber gibt zu, dass er ihn nie direkt angegriffen hat. In der letzten Strophe fordert David seinen frommen und klugen Sohn auf, Joab zu töten.
Die Form des Gedichts besteht aus fünf vierzeiligen Strophen mit einem durchgängigen Reimschema, was zu einer strukturierten und logischen Präsentation des Inhaltes beiträgt. Die Sprache ist klar und eindeutig mit einem Schwerpunkt auf den Themen Macht, Unterdrückung und Heuchelei.
In Anbetracht der historischen und sozialen Ereignisse zur Zeit Heines kann dieses Gedicht als kritische Reflexion und Kommentar zur damaligen politischen Realität gesehen werden. Es fordert zum Nachdenken über Machtmissbrauch, autoritäre Herrschaft und deren Auswirkungen auf das Volk auf.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „König David“ des Autors Heinrich Heine. Im Jahr 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Im Jahr 1851 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Hamburg. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Der Schriftsteller Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 94 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Der Dichter Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Almansor“, „Als ich, auf der Reise, zufällig“ und „Alte Rose“. Zum Autor des Gedichtes „König David“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.
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