Im Frühling von Ada Christen

Soll ich Euch singen das alte Lied
Von Jugend, Frühling und Rosen?
Soll ich Euch schildern mit süßem Wort
Das Sprießen, Knospen und Kosen?
Ihr höret, sehet und fühlt es nicht,
Wenn Dichter auch rührend leiern,
Daß wieder einmal die Wiese grünt,
Die Winterstürme nun feiern.
Als Gottesfriede und Frühlingsluft
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Durch alle Welten gezogen,
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Habt Ihr, wie am schmutzigsten Wintertag,
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Geschachert doch nur und betrogen!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Im Frühling“

Autor
Ada Christen
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
65
Entstehungsjahr
1870
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht wurde von Ada Christen verfasst, einer österreichischen Schriftstellerin, die von 1839 bis 1901 lebte. Daher ist das Gedicht in die Epoche des Realismus einzuordnen, die von 1848 bis 1890 dauerte.

Auf den ersten Blick erscheint das Gedicht recht negativ und kritisch. Das lyrische Ich stellt Fragen, ob es ein „altes Lied“ von Jugend, Frühling und Rosen singen oder das Sprießen, Knospen und Kosen schildern soll. Doch es stellt fest, dass die Adressaten der Botschaft dies nicht hören, sehen oder fühlen, selbst wenn der Dichter rührend „leiern“ würde. Die Wiederkehr des Frühlings, repräsentiert durch das Grün der Wiese und das Ende der Winterstürme, scheint sie nicht zu rühren. Auch wenn Gottesfriede und Frühlingsluft durch alle Welten ziehen, bleiben sie dem Schmutz des Wintertags treu, charakterisiert durch Verhandlung und Betrug.

Daher scheint das lyrische Ich Kritik an einer materialistischen Gesellschaft zu üben, die den natürlichen Zyklus und die Schönheit der Natur nicht schätzt oder gar wahrnimmt. Trotz des allgemeinen Erwachens in der Natur bleiben sie auf einer niederen, unedlen Ebene des Handelns und Betrügens, was nicht nur eine Verachtung der Natur, sondern auch eine Abkehr von moralischen und spirituellen Werten darstellt.

Bezüglich der Form, besteht das Gedicht aus nur einer Strophe mit zwölf Versen. Diese Form ist typisch für das Volkslied, was interessant ist, da das Gedicht die traditionelle Thema-und-Melodie-Struktur des Volkslieds in Frage zu stellen scheint. Die Sprache des Gedichts ist einfach und direkt, was die kritische Botschaft des Gedichts unterstreicht. Betont wird diese durch die rhetorischen Fragen zu Beginn des Gedichts und die abschließende, vernichtende Kritik.

Weitere Informationen

Die Autorin des Gedichtes „Im Frühling“ ist Ada Christen. Christen wurde im Jahr 1839 in Wien geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1870. Erschienen ist der Text in Hamburg. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her der Epoche Realismus zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 65 Worte. Weitere bekannte Gedichte der Autorin Ada Christen sind „Auf dem Meere“, „Auf den Bergen“ und „Belle Helène!“. Zur Autorin des Gedichtes „Im Frühling“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 81 Gedichte vor.

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