Gemartert von Wilhelm Busch
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Ein gutes Tier |
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Ist das Klavier, |
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Still, friedlich und bescheiden, |
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Und muß dabei |
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Doch vielerlei |
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Erdulden und erleiden. |
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Der Virtuos |
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Stürzt darauf los |
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Mit hochgesträubter Mähne. |
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Er öffnet ihm |
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Voll Ungestüm |
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Den Leib, gleich der Hyäne. |
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Und rasend wild, |
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Das Herz erfüllt |
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Von mörderlicher Freude, |
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Durchwühlt er dann, |
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Soweit er kann, |
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Des Opfers Eingeweide. |
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Wie es da schrie, |
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Das arme Vieh, |
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Und unter Angstgewimmer |
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Bald hoch, bald tief |
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Um Hilfe rief, |
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Vergeß ich nie und nimmer. |
Details zum Gedicht „Gemartert“
Wilhelm Busch
4
24
76
nach 1848
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Gemartert“ stammt von dem deutschen Dichter und Zeichner Wilhelm Busch, der von 1832 bis 1908 lebte. Er ist vor allem durch humorvolle und gesellschaftskritische Werke bekannt, insbesondere durch seine Bildergeschichten, von denen „Max und Moritz“ die berühmteste ist.
Auf den ersten Blick fällt auf, dass das Gedicht humorvoll und satirisch wirkt und die Tendenz hat, die Wirklichkeit zu übertreiben, um humoristische Effekte zu erzielen. Die Übertreibungen dienen hier dazu, das Absurde hervorzuheben und die Aufmerksamkeit des Lesers auf eine bestimmte Sache zu lenken.
Der Inhalt des Gedichtes dreht sich um ein Klavier, das durch die Hände eines virtuosen Musikers „gequält“ wird. Busch personifiziert das Klavier als ein Tier, das unter dem Sturm des Musikers leidet. Die ersten sechs Verse beschreiben das Klavier als friedlich, bescheiden und leidenstauglich. Ab dem siebten Vers ändert sich die Stimmung des Gedichtes dramatisch, als der Virtuose auf das friedliche Tier, das Klavier, losstürzt und es grausam und mit Freude malträtiert. Die Vergleiche mit der Hyäne und dem „mörderischen“ Vergnügen unterstreichen diese Gewalttat.
In Sachen Form und Sprache ist das Gedicht in vier Strophen unterteilt, die jeweils aus sechs Versen bestehen. Die Verse sind in Reimen gehalten, was dem Gedicht einen musikalischen und melodischen Klang verleiht und zur humorvollen Wirkung beiträgt. Es verwendet einfache und leicht verständliche Sprache und setzt auf humorvolle Übertreibungen und Vergleiche, um den Leser zu fesseln und zu unterhalten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieses Gedicht ein klassisches Beispiel für den satirischen Stil von Wilhelm Busch ist. Es ist humorvoll und überspitzt und verwendet dennoch leichte Sprache und Reime, um eine Geschichte zu erzählen und eine Botschaft zu vermitteln. Es kann als Kritik an der intensiven und oft ausbeuterischen Natur des Musikspiels gesehen werden und gleichzeitig als humorvolle Betrachtung der dynamischen Beziehung zwischen einem Musiker und seinem Klavier. Es zeigt uns, dass selbst alltägliche Dinge wie das Klavierspielen unter einem humoristisch-kritischen Blickwinkel betrachtet werden können.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Gemartert“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Wilhelm Busch. Geboren wurde Busch im Jahr 1832 in Wiedensahl. In der Zeit von 1848 bis 1908 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Wiesbaden u. Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zu. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das vorliegende Gedicht umfasst 76 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Wilhelm Busch ist auch der Autor für Gedichte wie „Auf Wiedersehn“, „Auf den Sonntag früh Morgen“ und „Bedächtig“. Zum Autor des Gedichtes „Gemartert“ haben wir auf abi-pur.de weitere 208 Gedichte veröffentlicht.
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