Als er noch krause Locken trug von Wilhelm Busch

Als er noch krause Locken trug,
War alles ihm zu dumm,
Stolziert daher und trank und schlug
Sich mit den Leuten herum.
 
Die hübschen Weiber schienen ihm
Ein recht beliebtes Spiel;
An Seraphim und Cherubim
Glaubt er nicht sonderlich viel.
 
Jetzt glaubt er, was der Pater glaubt,
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Blickt nur noch niederwärts,
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Hat etwas Haar am Hinterhaupt
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Und ein verprömmeltes Herz.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Als er noch krause Locken trug“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
60
Entstehungsjahr
nach 1848
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht stammt von Wilhelm Busch, einem deutschen Dichter und Zeichner, der im 19. Jahrhundert lebte. Er ist vor allem bekannt für seine humoristischen und satirischen Werke.

Beim ersten Lesen des Gedichts fällt auf, dass es voller Ironie und Humor ist – Merkmale, die typisch sind für Buschs Schreibstil. Es scheint, als ob das lyrische Ich einen jungen Mann in verschiedenen Phasen seines Lebens kommentiert und dabei sein Verhalten und seine Entwicklung beleuchtet.

Das Gedicht handelt von einem jungen Mann, der zunächst rebellisch und ungezogen ist. Mit den „krausen Locken“ zu Beginn des Gedichts könnte das Alter der Jugend oder Adoleszenz symbolisiert werden. Der junge Mann hält wenig von Autorität, verbringt seine Zeit mit Trinken und Streit und hat wenig Interesse an religiösem Glauben. Die Frauen sieht er nur als ein „beliebtes Spiel“. Später, als er älter und nachdenklicher wird, übernimmt er den Glauben des „Paters“, wahrscheinlich eine Bezugnahme auf die Kirche oder die Religion, blickt niederwärts, verliert sein Haar (ein Zeichen von Alter oder zunehmendem Respekt vor der Autorität) und hat „ein verprömmeltes Herz“.

Die Form des Gedichts ist recht simpel, mit drei Strophen von je vier Zeilen. Es hat ein klares Reimschema, was es angenehm zu lesen macht. In der Sprache ist ein starker satirischer Ton zu bemerken. Der Gebrauch des Wortes „verprömmeltes“ etwa verleiht dem Gedicht einen humorvollen Unterton.

Insgesamt analysiert dieses Gedicht die menschliche Natur und das Erwachsenwerden auf humoristische Weise. Es stellt fest, wie sich eine Person von einer unabhängigen, rebellischen Jugend zu einer respektablen, konformen Erwachsenenalter entwickelt - ein Prozess, der oft von Selbstverlust begleitet wird. Das „verprömmelte Herz“ steht vielleicht dafür, dass der Erwachsene seine jugendliche Leidenschaft und seinen rebellischen Geist verloren hat.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Als er noch krause Locken trug“ ist Wilhelm Busch. Busch wurde im Jahr 1832 in Wiedensahl geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1848 und 1908. Der Erscheinungsort ist Wiesbaden u. Berlin. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 60 Worte. Weitere Werke des Dichters Wilhelm Busch sind „Beiderseits“, „Beschränkt“ und „Bestimmung“. Zum Autor des Gedichtes „Als er noch krause Locken trug“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 208 Gedichte vor.

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