Busch, Wilhelm

Geboren
* 15.04.1832
in Wiedensahl
Gestorben
9.01.1908
in Mechtshausen
Kurzinfo
deutscher Verfasser von satirischen in Verse gefassten Bildergeschichten
Pseudonyme
Busch, Wilh.
Busch, W.
Busch, Guglielm
Busch, Vilmos
Berufe
Schriftsteller, Karikaturist, Künstler, Zeichner, Maler & Librettist
Wirkungsort
München & Frankfurt am Main
Literaturepoche
Biedermeier
Junges Deutschland & Vormärz
Realismus

Wilhelm Busch - Biografie

Wilhelm BuschAm 15.04.1832 wurde Wilhelm Busch in Wiedensahl geboren. In Mechtshausen verstarb Busch am 9.01.1908 mit 75 Jahren. Wilhelm Busch war ein deutscher Verfasser von satirischen in Verse gefassten Bildergeschichten. Eine Zuordnung des Autors zu einer bestimmten Literaturepoche liegt uns nicht vor. Aber die Lebensdaten von Busch fallen zeitlich betrachtet mit den Literaturepochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus und Moderne zusammen. Zeitlich lassen sich die genannten Epochen folgendermaßen einordnen: Biedermeier (1815 bis 1848), Junges Deutschland & Vormärz (1825 bis 1848), Realismus (1848 bis 1890), Naturalismus (1880 bis 1900), Moderne (1890 bis 1920). Das literarische Schaffen von Busch konzentrierte sich auf die Orte München und Frankfurt am Main. Das heißt an diesen Orten war der Schriftsteller besonders aktiv. Auf abi-pur.de sind momentan sehr viele Gedichte von Wilhelm Busch abrufbar. In unserer Datenbank sind zum Autor 210 Gedichte verfügbar. Die Gedichte „Abschied“, „Ach, ich fühl es! Keine Tugend“ und „Ach, wie geht’s dem Heilgen Vater“ gehören zu den bekannten Werken des Dichters.

Heinrich Christian Wilhelm Busch, einer der einflussreichsten humoristischen Dichter und Zeichner Deutschlands, wurde am 15. April 1832 in Wiedensahl geboren. Wilhelm Busch war der ältester Sohn des Kaufmanns Friedrich Wilhelm Busch und dessen Frau Henriette. Er hatte 6 Geschwister. Die Eltern waren strebsame, fleißige und fromme Protestanten, die es im Laufe ihres Lebens zu einigem Wohlstand brachten und es sich erlauben konnten ihren Sohn Wilhelm Busch studieren zu lassen.

Der junge Wilhelm Busch war zwar groß gewachsen, jedoch von eher zartem und feingliedrigem Körperbau. Jungenhaft derbe Streiche, wie er sie später in seinem wohl bekanntesten Werk „Max und Moritz“ beschrieb, blieben in seiner Kindheit selten. Er beschrieb sich selbst als empfindsames und eher ängstliches Kind.

Im Herbst des Jahres 1841 wurde der nunmehr neunjährige Wilhelm Busch seinem Onkel mütterlicherseits, dem 35-jährigen Pfarrer Georg Kleine in Ebergötzen, zur Erziehung anvertraut. Hintergrund war, dass der Vater seinem Sohn eine bessere Erziehung und Ausbildung verschaffen wollte. In der Wiedensahler Dorfschule, der Schule im Geburtsort Wilhelm Buschs, wurden bis zu 100 Kinder auf 66 Qudratmeter unterrichtet. Georg Kleine erwies sich als ein verantwortungsbewusster und fürsorglicher Onkel, bei dem Wilhelm Busch in den Jahren seiner Erfolglosigkeit immer wieder Zuflucht fand. Zu seinen leiblichen Eltern hatte Wilhelm Busch während seiner Ebergötzener Jahre wenig Kontakt. Die Distanz von 165 Kilometern zwischen Wiedensahl und Ebergötzen entsprach damals einer dreitägigen Reise zu Pferd. Lediglich der Vater kam ein oder zweimal im Jahr zu Besuch, die Mutter musste jedoch wegen der Versorgung der jüngeren Kinder in Wiedensahl zurückbleiben.

Im Herbst 1846 zog Wilhelm Busch gemeinsam mit der Familie Kleine nach Lüthorst um. Dort wurde er am 11. April 1847 konfirmiert. Auf Wunsch seines Vaters absolvierte Busch in den Jahren 1847 bis 1851 ein Maschinenbaustudium an der Polytechnischen Schule in Hannover. Buschs Biografen sind sich nicht einig, aus welchem Grund die schulische Ausbildung abgebrochen wurde. Die meisten Biografen vertreten die Ansicht, dass dies auf Wunsch des Vaters geschah. 1851, wenige Monate vor Abschluss des Maschinenbaustudiums, begann Busch mit dem Studium der Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf. Obwohl die Eltern Studiengebühren für ein Jahr bezahlt hatten, blieb Wilhelm Busch schnell dem Unterricht fern.

Im Mai 1852 reiste Wilhelm Busch nach Antwerpen um dort sein Studium der Malerei an der Königlichen Akademie der schönen Künste fortzusetzen. Die Begegnung mit der großen altholländischen Malerei prägte dabei sein künstlerisches Schaffen besonders. Gemälde von Peter Paul Rubens, Adriaen Brouwer, David Teniers und Frans Hals, die er in Antwerpen erstmals sah, schürten bei ihm die Begeisterung für Malerei, ließen ihn aber gleichzeitig an den eigenen malerischen Fähigkeiten zweifeln. Schließlich brach er auch das Studium in Antwerpen ab. Nach einer schweren Typhus­erkrankung kehrte er 1853 mittellos ins Elternhaus nach Wiedensahl zurück.

Der noch schwer von seiner Erkrankung gezeichnete Wilhelm Busch verbrachte die nächsten fünf Monate mit Malen und dem Sammeln von Volksmärchen, Sagen, Liedern, Balladen, Reimen und Bruchstücken aus dem lokalen Aberglauben. Wilhelm Busch versuchte zwar diese Sammlung zu publizieren, fand aber keinen Verleger. Die Sammlung erschien erst nach seinem Tode.

Weitere sechs Monate verbrachte Busch bei seinem Onkel Georg Kleine in Lüthorst. Sein Kunststudium in München wollte er fortsetzen. Gerade dieser Wunsch führte zum Zerwürfnis mit dem Vater, der ihn schließlich mit einer letzten Geldzahlung nach München verabschiedete. Auch in München ließ sich Wilhelm Busch scheinbar planlos treiben. Er kehrte zwar immer wieder zu seinem Onkel nach Lüthorst zurück, den Kontakt zu den Eltern hatte er jedoch abgebrochen. Seine Situation erschien ihm so perspektivlos, dass er in den Jahren 1857 und 1858 erwog, nach Brasilien auszuwandern und dort Bienen zu züchten.

Der Maler und Verleger der humoristischen Münchener Zeitschrift „Fliegende Blätter“, Caspar Braun (1807-1877), erkannte Buschs Talent als satirischer Zeichner. Bis ins Jahr 1871 hinein veröffentlichte Busch rund 100 Beiträge in den „Fliegenden Blättern“ des Verlags Braun und Schneider und gestaltet bis 1875 an die 50 „Münchener Bilderbogen“ für denselben Verlag. Dank der Honorare war Wilhelm Busch erstmals schuldenfrei und verfügte über ausreichende Geldmittel für seinen Lebensunterhalt. In diese Zeit scheint auch die erste intensivere Beziehung zu einer Frau zu fallen. Sein Werben um Anna Richter, eine 17-jährige Kaufmannstochter, scheiterte 1862. Der Vater der jungen Anna weigerte sich vermutlich, seine Tochter einem zu diesem Zeitpunkt noch unbekannten Künstler anzuvertrauen, der ohne regelmäßiges Einkommen war.

Die Abhängigkeit vom Verleger Kaspar Braun fand Busch zunehmend beengend, sodass er sich mit Heinrich Richter, dem Sohn des sächsischen Malers Ludwig Richter, einen neuen Verleger suchte. Als er mit Heinrich Richter die Publikation eines Bilderbuchs vereinbarte, war ihm nicht bewusst dass der Verlag in der Vergangenheit vorwiegend Kinderbücher und religiöse Erbauungsliteratur veröffentlichte. Die Themenwahl war Wilhelm Busch zwar freigestellt, dennoch stießen sein vier vorgeschlagenen Bildergeschichten bei Heinrich Richter auf Vorbehalte.

Die Bedenken waren berechtigt, die 1864 erschienenen Bilderpossen erwiesen sich als Misserfolg. Vermutlich als Wiedergutmachung für den erlittenen finanziellen Verlust bot Wilhelm Busch seinem Dresdner Verleger das Manuskript von „Max und Moritz“ an und verzichtete dabei auf jegliche Honorarforderungen. Heinrich Richter lehnte das Manuskript allerdings wegen mangelnder Verkaufsaussichten ab. Buschs alter Verleger Kaspar Braun erwarb daraufhin für eine einmalige Zahlung von 1000 Gulden die Rechte an der Bildergeschichte. Dies entsprach etwa zwei Jahreslöhnen eines Handwerkers und war für Wilhelm Busch eine ansehnliche Summe. Für Kaspar Braun sollte sich das Geschäft als verlegerischer Glücksgriff erweisen.

Von der Kritik blieb das Werk zunächst unbeachtet. Erst nach 1870 kritisierten es die Pädagogen der Bismarckzeit als frivoles Werk mit jugendgefährdender Wirkung. Auch der Verkauf von Max und Moritz verlief zunächst schleppend. Erst ab der zweiten Auflage im Jahr 1868 verbesserten sich die Verkaufszahlen. Im Todesjahr von Busch (1908) zählte man bereits die 56. Auflage. Zu diesem Zeitpunkt waren schon mehr als 430.000 Exemplare verkauft worden. Die Lausbubengeschichten machten Busch berühmt und liegen bis heute in rund 200 Übersetzungen vor. Sprühender Witz und beißende Satire verbinden sich in seinen Bildergeschichten mit der Fähigkeit, durch bloße Umrisse Charaktere und Situationen meisterhaft zu karikieren. Die knappen, pointierten Texte und Bilder drücken Buschs kritische Haltung gegenüber den Schwächen und der verlogenen Moral seiner Mitmenschen aus.

Mit zunehmendem wirtschaftlichem Erfolg kehrte Wilhelm Busch immer häufiger nach Wiedensahl zurück. In München lebten nur noch wenige seiner Bekannten. Im Jahr 1867 zog Busch nach Frankfurt/Main. Sein Bruder, der ebenfalls dort lebte, machte ihn mit der Philosophie Arthur Schopenhauers (1788-1860) bekannt, die sein weiteres schriftstellerisches Werk prägen sollte.

Die 1870er Jahre gehören zu Wilhelm Buschs produktivsten Jahren. Es erschienen Werke wie „Der heilige Antonius von Padua“ (1870), „Die fromme Helene“ (1872) und „Pater Filucius“ (1873) mit mehr als 100.000 Exemplaren. Der enorme Erfolg seiner Bildergeschichten konnte Busch jedoch zeitlebens nicht darüber hinwegtrösten, dass er als Kunstmaler keine Anerkennung fand. Hunderte von Bildern, die erst nach seinem Tod der Öffentlichkeit bekannt wurden, sind ebenfalls durch Busch geschaffen worden.

Wilhelm Busch ließ sich nicht dauerhaft in Frankfurt am Main nieder. Gegen Ende der 1860er Jahre pendelte er ständig zwischen Frankfurt, Wiedensahl, Lüthorst und Wolfenbüttel, wo sein Bruder Gustav lebte. Ab 1873 kehrte Wilhelm Busch mehrmals nach München zurück und nahm intensiv am Leben der Münchner Künstlergesellschaft teil. In einem letzten Versuch, sich als ernsthafter Maler zu etablieren, unterhielt er ab 1877 in München sogar ein Atelier.

1874 wird der Gedichtband „Kritik des Herzens“ veröffentlicht. Später folgen die Lyrikbände „Zu guter Letzt“ (1904) und „Schein und Sein“ (1909) die aber weit hinter dem Erfolg seiner Bildergeschichten zurückstehen. 1896 gab Wilhelm Busch das Malen endgültig auf und trat gegen eine Abfindung von 50.000 Mark alle Rechte an seinen Veröffentlichungen an einen Verlag ab. Busch fühlte sich alt. Zum Schreiben und Malen benötigte er mittlerweile eine Brille, auch zitterten seine Hände immer wieder leicht. Auch seine Schwester Fanny Nöldeke fühlte sich nicht mehr so rüstig, sodass er 1898 gemeinsam mit ihr dem Angebot seines Neffen Otto folgte, in dessen großes Pfarrhaus in Mechtshausen umzuziehen. Für Busch war es der Rückzug auf das Altenteil.

Zu Beginn des Jahres 1908 erkrankte Busch an Halsschmerzen, der Arzt stellte außerdem eine Herzschwäche fest. In der Nacht vom 8. auf den 9. Januar 1908 schlief Busch so unruhig, dass ihm nur ein paar Tropfen Morphium für ein paar Stunden Ruhe brachten. Noch bevor der Arzt am nächsten Morgen kommen konnte, den Otto Nöldeke gerufen hatte, war Wilhelm Busch verstorben.

Busch war ein ernster und verschlossener Mensch, der viele Jahre seines Lebens zurückgezogen in der Provinz lebte. Seine Bildergeschichten bezeichnete er selbst als „Schosen“ und maß ihnen selbst wenig Wert bei. Er betrachtete sie zu Beginn nur als Broterwerb, mit dem er nach einem abgebrochenen Kunststudium und jahrelanger finanzieller Abhängigkeit von den Eltern seine drückende wirtschaftliche Situation aufbessern konnte. Sein Versuch, sich als ernsthafter Maler zu etablieren, scheiterte letztlich an seinen eigenen Maßstäben. Die meisten seiner Gemälde vernichtete Busch. Die erhaltenen Gemälde wirken häufig wie Improvisationen oder flüchtige Farbnotizen und lassen sich nur schwer einer malerischen Richtung zuordnen.

Dass seine künstlerischen Hoffnungen enttäuscht wurden und er übersteigerte Erwartungen an sich selbst zurücknehmen musste, glich er mit einer gehörigen Portion Humor aus. Dies spiegelt sich sowohl in seinen Bildergeschichten als auch in seinem literarischen Werk wider.

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Das Video mit dem Titel „Wilhelm Busch (Deutsche Lebensläufe). Doku (2007)“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.