Ach, wie geht’s dem Heilgen Vater von Wilhelm Busch

Ach, wie geht’s dem Heilgen Vater!
Groß und schwer sind seine Lasten,
Drum, o Joseph, trag den Gulden
In Sankt Peters Sammelkasten!
 
So sprach im Seelentrauerton
Die Mutter zu dem frommen Sohn.
Der Joseph, nach empfangner Summe,
Eilt auch sogleich ums Eck herumme,
Bis er das Tor des Hauses fand,
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Wo eines Bockes Bildnis stand,
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Was man dahin gemalt mit Fleiß
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Zum Zeichen, daß hier Bockverschleiß.
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Allhier in einen kühlen Hof
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Setzt sich der Joseph hin und sof;
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Und aß dazu, je nach Bedarf,
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Die gute Wurst, den Radi scharf,
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Bis er, was nicht gar lange währt,
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Sankt Peters Gulden aufgezehrt.
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Nun wird’s ihm trauriglich zu Sinn
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Und stille singt er vor sich hin:
 
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Ach der Tugend schöne Werke,
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Gerne möcht ich sie erwischen,
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Doch ich merke, doch ich merke,
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Immer kommt mir was dazwischen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.8 KB)

Details zum Gedicht „Ach, wie geht’s dem Heilgen Vater“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
137
Entstehungsjahr
nach 1848
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ach, wie geht’s dem Heilgen Vater“ wurde von Wilhelm Busch verfasst, einem deutschen Dichter und Zeichner, der im 19. Jahrhundert lebte und arbeitete, bekannt für seine humorvollen und oft sarkastischen Verse sowie seine Zeichnungen.

Der erste Eindruck des Gedichts ist humorvoll und sarkastisch, typisch für Buschs Werke. Die verse suggerieren eine Auseinandersetzung mit Themen wie Religion und Moral.

Das Gedicht erzählt die Geschichte von Joseph, einem frommen Sohn, dem seine Mutter einen Gulden gibt, um ihn in Sankt Peters Sammelkasten zu werfen, um dem Heiligen Vater zu helfen. Anstatt dies jedoch zu tun, verbringt Joseph den Gulden in einer Bierstube, in der er Wurst und Rettich isst.

Das lyrische Ich, vermutlich Joseph, reflektiert dabei dann seine Handlungen und betrauert seine Unfähigkeit, tugendhaft zu handeln, weil ihm immer etwas dazwischenkommt. Hier vermittelt Busch humorvoll und sarkastisch die menschliche Schwäche, vorsätzliche Handlungen auszuführen und den ständigen Konflikt zwischen moralischen Intentionen und impulsiven Handlungen.

Die Form des Gedichts besteht aus drei Strophen mit unterschiedlicher Länge und einer Mischung aus Jamben und Trochäen. Die Sprache ist sehr bildhaft, mit lebendigen Bildern von Joseph in der Bierstube und einem expliziten und sarkastischen Ton. Busch verwendet Konnotationen und Zeichen, wie das Bild des Bockes für die Bierstube, was auf die Sündhaftigkeit von Josephs Handlungen hinweist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht eine humorvolle und sarkastische Darstellung des menschlichen Dilemmas zwischen religiöser oder moralischer Verantwortung und weltlichen Verlockungen ist, dargestellt durch die Figur von Joseph. Durch die bildhafte und explizite Sprache schafft Busch ein lebendiges Bild dieser Situation und präsentiert dem Leser die menschlichen Schwächen und Versuchungen auf humorvolle Weise.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Ach, wie geht’s dem Heilgen Vater“ ist Wilhelm Busch. Busch wurde im Jahr 1832 in Wiedensahl geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1848 und 1908. Erschienen ist der Text in Wiesbaden u. Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 137 Worte. Die Gedichte „Beiderseits“, „Beschränkt“ und „Bestimmung“ sind weitere Werke des Autors Wilhelm Busch. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ach, wie geht’s dem Heilgen Vater“ weitere 208 Gedichte vor.

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