Gegenüber! von Ada Christen
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Das ist ein Kichern, ein Jubeln und Lachen, |
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So kindlich heiter und kindlich warm, |
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Es schäkert drüben am Fenster die Mutter, |
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Ihr jauchzendes Kindlein im wiegenden Arm. |
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Und wie sie so tänzelt und singend scherzet, |
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Das kleine Wesen so innig küßt, |
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Da fühlt sie, es ist ihr Eines und Alles, |
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In dem sie das Glück und die Zukunft begrüßt. |
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O, glückliche Mutter! – Vor Noth und Schmerzen |
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Behüte Dein Kindlein treu und lind – |
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Es giebt auf der Erde manch’ einsame Mutter |
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Und unter der Erde – manch’ liebes Kind! |
Details zum Gedicht „Gegenüber!“
Ada Christen
3
12
87
1870
Realismus
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht trägt den Titel „Gegenüber!“ und wurde von der österreichischen Schriftstellerin Ada Christen verfasst. Ada Christen lebte von 1839 bis 1901, somit kann man das Gedicht zeitlich dem Realismus und Naturalismus zuordnen.
Beim ersten Eindruck wirkt das Gedicht fröhlich und lebensbejahend. Es schildert eine Szene, in welcher eine Mutter beim Fenster steht, ihr Kind auf ihrem Arm hält und mit ihm spielt. Doch im letzten Vers entwickelt das Werk eine eher nachdenkliche, melancholische Note.
Inhaltlich beschreibt das Gedicht eine Mutter-Kind-Beziehung. Das lyrische Ich beobachtet eine Mutter, die ihr Kind liebevoll hält, küsst und mit ihm spielt. Die Mutter empfindet pures Glück und sieht in ihrem Kind ihre Zukunft. Der unbekümmerten Freude und der hoffnungsvollen Erwartung der Mutter wird gegen Ende des Gedichts eine nachdenkliche Perspektive entgegengesetzt: das lyrische Ich erinnert an die existierende Not und den Schmerz, an einsame Mütter und verstorbene Kinder. Daher scheinen die letzten Verse wie eine mahnende Fürbitte: Die Mutter solle ihr Kind schützen, denn das Leben birgt auch Schmerz und Verlust.
In Bezug auf die Form besteht das Gedicht aus drei vierzeilige Strophen. Die Reime sind dabei durchgehend paarweise angeordnet (aabb), was das Gedicht rhythmisch und melodisch gestaltet. Die Sprache des Gedichts ist relativ einfach und verständlich, jedoch mit einer emotionalen Tiefe, die das Glück und die Liebe der Mutter, aber auch die existierende Leid und Trauer auf der Welt eindrücklich schildert.
Im Gesamten gesehen, ist Ada Christens „Gegenüber!“ eine lyrische Auseinandersetzung mit dem Muttersein, mit Liebe und Verlust, Glück und Leid. Auch wenn das Gedicht auf den ersten Blick fröhlich und lebensbejahend erscheint, so wird doch das ganze Spektrum des Lebens mit Freude und Schmerz aufgezeigt.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Gegenüber!“ der Autorin Ada Christen. Im Jahr 1839 wurde Christen in Wien geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1870 zurück. Erschienen ist der Text in Hamburg. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten der Autorin lassen eine Zuordnung zur Epoche Realismus zu. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 87 Worte. Die Dichterin Ada Christen ist auch die Autorin für Gedichte wie „Auf den Bergen“, „Belle Helène!“ und „Biedere Hausfrauen“. Zur Autorin des Gedichtes „Gegenüber!“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 81 Gedichte vor.
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Zum Autor Ada Christen sind auf abi-pur.de 81 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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