Gefallene Engel von Ada Christen
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Es ist die alte finst’re Mähr |
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Von zwei Vermaledeiten, |
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Die ohne Rast und ohne Ruh |
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Fort durch die Hölle schreiten. |
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Von Zweien, die voll Hochmuth einst |
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Verschmäht des Himmels Frieden, |
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Und eine Seligkeit hindurch |
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Sich fremd und stolz gemieden; |
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Von zwei Vermaledeiten, die |
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So fern nun allem Reinen, |
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Sich suchen, finden, halten, ach! |
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Und weinen – weinen – weinen! |
Details zum Gedicht „Gefallene Engel“
Ada Christen
1
12
58
1870
Realismus
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht mit dem Titel „Gefallene Engel“ stammt von der Autorin Ada Christen, die im 19. Jahrhundert, genauer von 1839 bis 1901 lebte. Ihre Werke können der Spätromantik bzw. dem Biedermeierlicher Realismus zugeordnet werden.
Auf den ersten Eindruck erzeugt das Gedicht eine düstere, tragische Atmosphäre. Es handelt von zwei „Vermaledeiten“, was so viel bedeutet wie Verfluchten oder Verdammten, die durch die Hölle wandeln. Sie sind ohne Ruhe und Rast, was ihre Verzweiflung und Ausweglosigkeit unterstreicht. In ihrer Vergangenheit haben sie aus Hochmut den Frieden des Himmels verschmäht und sich stolz und abweisend verhalten. Jetzt befinden sie sich fern von allem Reinen und suchen einander, finden und halten sich, während sie weinen.
Interpretiert man dieses Gedicht weiter, kann man sagen, dass das lyrische Ich eine Geschichte von Stolz und Fall erzählt. Die beiden Figuren im Gedicht könnten als gefallene Engel verstanden werden, die wegen ihres Hochmuts aus dem Himmel verbannt wurden und nun in der Hölle leiden. Ihre ständige Suche und das beständige Weinen künden von Reue und der Sehnsucht nach Besserung oder Erlösung.
Schaut man auf die Form und Sprache des Gedichts, so besticht es durch einen einfachen, direkten Ausdruck und eine klare Struktur. Das Gedicht besteht aus nur einer Strophe mit zwölf Versen. Die Sprache ist unverblümt und teilweise archaisch (z.B. „Mähr“ für Mär, „vermaledeit“ für verflucht), was die Dramatik der erzählten Geschichte noch hervorhebt. Die Wiederholung der Worte „Vermaledeiten“, „suchen“, „finden“, „halten“ und „weinen“ steigert die Intensität der Emotionen und unterstreicht das tragische Schicksal, das die beiden Figuren erlitten haben.
Insgesamt erzählt Ada Christen in „Gefallene Engel“ eine tragische Geschichte von Hochmut, Sturz und Reue, verpackt in einfache, aber eindringliche Worte und Bilder.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Gefallene Engel“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Ada Christen. Christen wurde im Jahr 1839 in Wien geboren. Im Jahr 1870 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Hamburg. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her lässt sich das Gedicht der Epoche Realismus zuordnen. Die Richtigkeit der Epoche sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 58 Worte. Die Dichterin Ada Christen ist auch die Autorin für Gedichte wie „Auf Ruinen“, „Auf dem Meere“ und „Auf den Bergen“. Zur Autorin des Gedichtes „Gefallene Engel“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 81 Gedichte vor.
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