Das Alter von Johann Wolfgang von Goethe

Das Alter ist ein höflich' Mann:
Einmal übers andre klopft er an;
Aber nun sagt niemand: Herein!
Und vor der Türe will er nicht sein.
Da klinkt er auf, tritt ein so schnell,
Und nun heißt's, er sei ein grober Gesell.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Das Alter“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
41
Entstehungsjahr
1749 - 1832
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Das Alter“ stammt von Johann Wolfgang von Goethe, einem der bedeutendsten deutschen Dichter und Schriftsteller, der im 18. und 19. Jahrhundert lebte und wirkte. Das Gedicht beschreibt die Beziehung des lyrischen Ichs zum Alter.

Beim ersten Eindruck wirkt das Gedicht sehr sachlich und prägnant. Es geht um das Altern und seinen unaufhaltsamen Fortschritt. Das Gedicht beschreibt eine Personifikation des Alters als einen höflichen Mann, der an die Tür klopft und darauf wartet, eingelassen zu werden. Niemand möchte ihm jedoch Einlass gewähren, woraufhin das Alter selbst die Tür aufschließt und seinen Eintritt erzwingt. Dadurch drängt es sich auf und wird als grober Gesell empfunden.

In einfachen Worten besagt das Gedicht, dass das Alter uns alle langsam aber stetig erreicht. Gleichzeitig vermittelt das Gedicht die Idee, dass der Mensch das Altern oft verleugnet und nicht anerkennen möchte, was zur Unvermeidlichkeit des Alters selbst führt.

Die Form und Sprache des Gedichts sind sehr klar und direkt, ohne viele Metaphern oder ausschweifende Beschreibungen. Es handelt sich um ein kurzes, sechszeiliges Gedicht in gereimten Versen mit einem einfachen AABBCC-Reimschema. Dadurch wirkt das Gedicht auf eine Weise leicht zugänglich und verständlich, aber trotzdem sehr poetisch und einprägsam.

Insgesamt interpretiert man das Gedicht „Das Alter“ von Johann Wolfgang von Goethe als eine treffende und humorvolle Auseinandersetzung mit der Unvermeidlichkeit des Alterns und der menschlichen Natur, dieses so lange wie möglich verdrängen zu wollen, bis es schließlich doch unseren Alltag und unsere Wahrnehmung einnimmt. Es zeigt auf, dass das Altern letztendlich jedem Menschen widerfährt, und selbst wenn man sich dagegen wehrt, kommt es trotzdem und zwingt uns, es anzuerkennen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Das Alter“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Johann Wolfgang von Goethe. 1749 wurde Goethe in Frankfurt am Main geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1765 bis 1832 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Goethe handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.

Der Sturm und Drang ist eine Strömung in der deutschen Literaturgeschichte, die häufig auch als Genieperiode oder Geniezeit bezeichnet wird. Die Literaturepoche ordnet sich nach der Epoche der Empfindsamkeit und vor der Klassik ein. Sie lässt sich auf die Zeit zwischen 1765 und 1790 eingrenzen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dominierte der Geist der Aufklärung das philosophische und literarische Denken in Deutschland. Der Sturm und Drang kann als eine Protest- und Jugendbewegung gegen diese aufklärerischen Ideale verstanden werden. Das Auflehnen gegen die Epoche der Aufklärung brachte die wesentlichen Merkmale dieser Epoche hervor. Bei den Vertretern der Epoche des Sturm und Drang handelte es sich vorwiegend um junge Autoren. Die Autoren versuchten in den Dichtungen eine geeignete Sprache zu finden, um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Die Nachahmung und Idealisierung von Schriftstellern aus vergangenen Epochen wie dem Barock wurde abgelehnt. Die alten Werke wurden dennoch geschätzt und dienten als Inspiration. Es wurde eine eigene Jugendkultur und Jugendsprache mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Wiederholungen und Halbsätzen geschaffen. Schiller, Goethe und die anderen Autoren jener Zeit suchten nach etwas Universalem, was in allen Belangen und für jede Zeit gut sei und entwickelten sich stetig weiter. So ging der Sturm und Drang über in die Weimarer Klassik.

Zwei sich deutlich unterscheidende Anschauungen hatten das 18. Jahrhundert bewegt: die Aufklärung und eine gefühlsbetonte Strömung, die durch den Sturm und Drang vertreten wurde. Die Weimarer Klassik ist im Grund genommen eine Verschmelzung dieser beiden Elemente. Die Weimarer Klassik nahm ihren Anfang mit der Italienreise Goethes im Jahr 1786 und endete mit dem Tod von Johann Wolfgang von Goethe im Jahr 1832. Sowohl Klassik als auch Weimarer Klassik sind gebräuchliche Bezeichnungen für die Literaturepoche. In Anlehnung an das antike Kunstideal wurde in der Klassik nach Harmonie, Vollkommenheit, Humanität und der Übereinstimmung von Inhalt und Form gesucht. In der Klassik wird eine sehr einheitliche, geordnete Sprache verwendet. Kurze, allgemeingültige Aussagen (Sentenzen) sind oftmals in Werken der Klassik zu finden. Da man die Menschen früher mit der Kunst und somit auch mit der Literatur erziehen wollte, setzte man großen Wert auf Stabilität und formale Ordnung. Metrische Ausnahmen befinden sich immer wieder an Stellen, die hervorgehoben werden sollen. Die Hauptvertreter der Weimarer Klassik sind Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Christoph Martin Wieland und Johann Gottfried Herder. Einen künstlerischen Austausch im Sinne einer gemeinsamen Arbeit gab es jedoch nur zwischen Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe.

Das vorliegende Gedicht umfasst 41 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 6 Versen. Weitere Werke des Dichters Johann Wolfgang von Goethe sind „An den Selbstherscher“, „An die Entfernte“ und „An die Günstigen“. Zum Autor des Gedichtes „Das Alter“ haben wir auf abi-pur.de weitere 1618 Gedichte veröffentlicht.

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