Goethe, Johann Wolfgang von - Die Leiden des jungen Werther
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Referat
Krankheit zum Tode - Goethe, Johann Wolfgang - Die Leiden des jungen Werther
In dem Brief vom 12. August spricht Werther von einer "Krankheit zum Tode". Er vergleicht diese Krankheit mit einem bösartigen Fieber, an dem man stirbt. Damit wird deutlich gemacht, dass man sich diese Krankheit nicht aussuchen kann sondern einfach bekommt. Da Fieber nur ein Begleitsymptom ist, muss man die Ursache dafür im Körper suchen. Werther selber beschreibt diese "Krankheit zum Tode" als eine wachsende Leidenschaft, die durch Eindrücke und Ideen entsteht. Sie raubt den Menschen alle ruhigen Sinneskraft und richtet ihn zu Grunde. (S.51 Z.11-15) Als Beispiel erzählt Werther die Geschichte eines jungen Mädchen, die sich selbst getötet hat. Das Mädchen war sehr beschränkt und lebte eintönig, da sie viel arbeiten musste. Als sie sich verliebt hat, dreht sich ihr ganzes Leben um diesen Mann, bis er sie verlässt. Sie ist so verzweifelt und "sieht nicht die weite Welt, die vor ihr liegt" (S.52 Z.20f) Sie beendet ihr Qualen, indem sie sich tötet. (S.51 Z.24 - S.52 Z.25) Man kann also sagen, dass die Aussichtslosigkeit die Krankheit zum Tode ist und der Selbstmord das Ende dieser Krankheit.
Am Anfang, nach der Flucht aus seiner Heimat, ist Werther glücklich, doch fühlt er sich in dieser Welt eingeschränkt. Jedoch weiß er, dass er diesen "Kerker" jederzeit verlassen kann. (S.15 Z. 12-14) Als Werther Lotte trifft konzentriert er sein ganzes Leben nur noch auf Lotte und verbringt viel Zeit bei ihr. Aber seine Ansicht über die Liebe, dass wer wirklich liebt, der geht ganz und ausschließlich in dieser Liebe auf (S.17 Z.13), ist zum Scheitern verurteilt, weil es nur von kurzer Dauer sein kann. Als die beiden den Pfarrer besuchen kommt es zur einer Diskussion, in die sich Werther sehr reinsteigert. Er ist so emotional, dass er anfängt zu weinen. Lotte ermahnt ihn, dass er "zu warmen Anteil an allem" nehme, und dass er irgendwann "darüber zugrunde gehen würde". (S.36 Z. 34f) Lotte prophezeit somit wie es mit Werther enden wird. Am Ende des ersten Buches wird Werther bewußt, dass er Lotte nicht besitzen kann. Er ist verzweifelt und sieht "all dieses Elends kein Ende als das Grab" (S.59 Z.17f) Werther hat sich endlich dazu entschieden abzureisen und verlässt somit Lotte. Doch in seinem Beruf wird er nicht glücklich und wird in der Gesellschaft des Adels gedemütigt. Selbst nachdem er wieder bei Lotte ist, ist er gekränkt und kann die Demütigung, die er erfahren hat nicht vergessen. In der Gegenwart Lottes kommt die Verzweiflung wieder auf, die er auch schon vor seiner Abreise hatte. Werther glaubt, dass er besser mit Lotte zusammen passen würde, und wenn Albert sterben würde, würde Lotte zu ihm kommen. (S.81 Z.12f) In dem Brief am 3. November schreibt er, dass er viel leidet, "denn (...) [er] habe verlohren was (...) [seines] Lebens einzige Wonne war, die heilige belebende Kraft, mit der (...) [er] Welten um sich schuf." (S.87 Z.6-8) Werthers Welt ist Lotte, doch seine Aussicht Lotte zu besitzen, besteht nur in seiner Fantasie. Als Lotte Werther bittet sich zu mäßigen und sie nicht sooft zu besuchen, sieht Werther keinen Ausweg mehr und will sterben.
Das junge Mädchen, von der Werther sprach, hat die gleiche Leidensgeschichte wie Werther. Dadurch, dass sich sein ganzes Leben nur um Lotte dreht, sieht er nicht was um ihn herum ist. Seine Leidenschaft wird nicht erwidert und seine Aussichtslosigkeit treibt ihm zum Selbstmord, was als Befreiung von Werther empfunden wird.
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