An Annetten von Johann Wolfgang von Goethe

Es nannten ihre Bücher
Die alten sonst nach Göttern,
Nach Musen und nach Freunden,
Doch keiner nach der Liebsten;
Warum sollt’ ich, Annette,
Die Du mir Gottheit, Muse,
Und Freund mir bist, und alles,
Dieß Buch nicht auch nach Deinem
Geliebten Nahmen nennen?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.6 KB)

Details zum Gedicht „An Annetten“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
9
Anzahl Wörter
43
Entstehungsjahr
1767
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An Annetten“ stammt von Johann Wolfgang von Goethe, einem der bedeutendsten Repräsentanten der Weimarer Klassik. Goethe lebte von 1749 bis 1832, weshalb man das Gedicht in die Zeit des 18. beziehungsweise 19. Jahrhunderts einordnen kann.

Beim ersten Lesen des Gedichts entsteht der Eindruck eines gefühlvollen und persönlichen Textes. Es handelt klar von Liebe und Wertschätzung, womöglich sogar von Verehrung.

Simplifiziert lässt sich sagen, dass das lyrische Ich in diesem Gedicht seiner Geliebten, Annetten, seine Bewunderung ausdrückt. Es spannt einen Vergleich zwischen der Praxis der alten Gelehrten, ihre Bücher nach Göttern, Musen und Freunden zu benennen, und seiner eigenen Liebe zu Annetten. Dabei stellt das lyrische Ich sie sogar auf dieselbe Stufe wie eine Gottheit oder eine Muse – als Inspirationsquelle und gleichzeitig als geliebte Freundin. Es stellt schließlich die Frage, weshalb es denn sein Buch nicht auch nach Annetten benennen dürfte, wenn sie doch all das für ihn verkörpert.

In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts zeigt Goethe seine meisterhafte Kontrolle über das Versmaß und die Sprache. Diese Elemente sind typisch für Goethes Arbeiten und tragen zu der lyrischen und gefühlvollen Atmosphäre bei. Das Gedicht hat eine klare und geradlinige Struktur und verwendet einfache und doch ausdrucksstarke Sprache. Die Fragen, die das lyrische Ich stellt, sind rhetorisch und dienen dazu, die Argumentation und den emotionalen Appell zu verstärken. Es ist bemerkenswert, wie Goethe auf so begrenztem Raum einen so tiefen Ausdruck von Liebe und Verehrung darstellt. Das Gedicht reflektiert viele der Hauptthemen, die Goethes Werk durchziehen: Liebe, Wertschätzung und die Schönheit des menschlichen Geistes und der Kreativität.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „An Annetten“ ist Johann Wolfgang von Goethe. 1749 wurde Goethe in Frankfurt am Main geboren. Im Jahr 1767 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Bei Goethe handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.

Der Sturm und Drang (häufig auch Geniezeit oder Genieperiode genannt) ist eine literarische Epoche, welche zwischen 1765 und 1790 existierte und an die Empfindsamkeit anknüpfte. Später ging sie in die Klassik über. Der Epoche des Sturm und Drang geht die Epoche der Aufklärung voran. Die Ideale und Ziele der Aufklärung wurden verworfen und es begann ein Rebellieren gegen die Prinzipien der Aufklärung und das gesellschaftliche System. Die Vertreter waren meistens junge Autoren, zumeist nicht älter als 30 Jahre. In den Dichtungen wurde darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden, um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die alten Werke vorangegangener Epochen wurden geschätzt und dienten als Inspiration. Die Epoche des Sturm und Drang endete mit der Hinwendung Schillers und Goethes zur Weimarer Klassik.

Die Weimarer Klassik ist eine Literaturepoche, die insbesondere von den Dichtern Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller geprägt wurde. Goethes Italienreise im Jahr 1786 markiert den Beginn der Epoche. Das Todesjahr von Goethe, 1832, markiert das Ende der Weimarer Klassik. In der Epoche sind Einflüsse der Französischen Revolution festzustellen. Ausgangspunkt und literarisches Zentrum der Weimarer Klassik (kurz auch häufig einfach nur Klassik genannt) war Weimar. Die Weimarer Klassik geht von einer Erziehbarkeit des Menschen zum Guten aus. Ihr Bestreben ist die Humanität, die wahre Menschlichkeit (das Schöne, Gute, Wahre). Die Dichter der Weimarer Klassik gingen davon aus, dass Gott den Menschen Gefühle und Vernunft gibt und die Menschen damit dem Leben einen Sinn geben. Der Mensch ist also von höheren Mächten abhängig. In der Gestaltung wurde das Gesetzmäßige, Wesentliche, Gültige sowie die Harmonie und der Ausgleich gesucht. Im Gegensatz zum Sturm und Drang, wo die Sprache oft derb und roh ist, bleibt die Sprache in der Weimarer Klassik den sich selbst gesetzten Regeln treu. Goethe, Schiller, Wieland und Herder bildeten das „Viergestirn“ der Weimarer Klassik. Es gab natürlich auch noch weitere Autoren, die typische Werke veröffentlichten, doch niemand übertraf die Fülle und die Popularität dieser vier Autoren.

Das 43 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 9 Versen mit nur einer Strophe. Weitere Werke des Dichters Johann Wolfgang von Goethe sind „An den Selbstherscher“, „An die Entfernte“ und „An die Günstigen“. Zum Autor des Gedichtes „An Annetten“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 1618 Gedichte vor.

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