An den Mond von Johann Wolfgang von Goethe
Spätere Fassung
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Füllest wieder Busch und Thal |
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Still mit Nebelglanz, |
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Lösest endlich auch einmal |
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Meine Seele ganz; |
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Breitest über mein Gefild |
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Lindernd deinen Blick, |
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Wie des Freundes Auge mild |
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Ueber mein Geschick. |
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Jeden Nachklang fühlt mein Herz |
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Froh und trüber Zeit, |
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Wandle zwischen Freud’ und Schmerz |
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In der Einsamkeit. |
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Fließe, fließe, lieber Fluß! |
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Nimmer werd’ ich froh; |
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So verrauschte Scherz und Kuß |
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Und die Treue so. |
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Ich besaß es doch einmal, |
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Was so köstlich ist! |
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Daß man doch zu seiner Qual |
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Nimmer es vergißt! |
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Rausche, Fluß, das Tal entlang, |
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Ohne Rast und Ruh, |
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Rausche, flüstre meinem Sang |
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Melodien zu! |
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Wenn du in der Winternacht |
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Wüthend überschwillst |
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Oder um die Frühlingspracht |
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Junger Knospen quillst. |
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Selig, wer sich vor der Welt |
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Ohne Haß verschließt, |
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Einen Freund am Busen hält |
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Und mit dem genießt, |
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Was, von Menschen nicht gewußt |
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Oder nicht bedacht, |
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Durch das Labyrinth der Brust |
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Wandelt in der Nacht. |
Es handelt sich bei dem hier abgedruckten Text um die Spätfassung aus dem Jahr 1789.
Details zum Gedicht „An den Mond“
9
36
146
1789
Sturm & Drang,
Klassik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „An den Mond“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Johann Wolfgang von Goethe. Der Autor Johann Wolfgang von Goethe wurde 1749 in Frankfurt am Main geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1789. In Leipzig ist der Text erschienen. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Bei dem Schriftsteller Goethe handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.
Zwischen den Epochen Empfindsamkeit und Klassik lässt sich in den Jahren von 1765 bis 1790 die Strömung Sturm und Drang einordnen. Zeitgenössische Genieperiode oder Geniezeit sind häufige Bezeichnungen für diese Literaturepoche. Die Epoche des Sturm und Drang war eine Protestbewegung, die aus der Aufklärung hervorging. Der Protest richtete sich gegen den Adel und dessen höfische Welt, sowie andere absolutistische Obrigkeiten. Er richtete sich darüber hinaus auch gegen das Bürgertum, das als freudlos und eng galt, und dessen Moralvorstellungen veraltet waren. Als Letztes richtete sich der Protest der Epoche des Sturm und Drang gegen Traditionen in der Literatur. Bei den Vertretern der Epoche des Sturm und Drang handelte es sich vorwiegend um junge Autoren. Um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen, wurde im Besonderen darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden und in den Gedichten einzusetzen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die alten Werke vorangegangener Epochen wurden geschätzt und dienten weiterhin als Inspiration. Mit seinen beiden bedeutenden Vertretern Schiller und Goethe entwickelte sich der Sturm und Drang weiter und ging in die Weimarer Klassik über.
Die Weimarer Klassik ist eine Literaturepoche, die insbesondere von den Dichtern Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller geprägt wurde. Die Italienreise Goethes im Jahr 1786 markiert den Beginn der Epoche. Das Todesjahr von Goethe, 1832, markiert das Ende der Weimarer Klassik. In der Literaturepoche sind Einflüsse der Französischen Revolution festzustellen. Ausgangspunkt und literarisches Zentrum der Weimarer Klassik (kurz auch häufig einfach nur Klassik genannt) war Weimar. Der Begriff Humanität ist prägend für die Zeit der Klassik. Die wichtigsten inhaltlichen Merkmale der Klassik sind: Selbstbestimmung, Harmonie, Menschlichkeit, Toleranz und die Schönheit. In der Klassik wird eine einheitliche, geordnete Sprache verwendet. Allgemeingültige, kurze Aussagen (Sentenzen) sind häufig in Werken der Klassik zu finden. Da man die Menschen früher mit der Kunst und somit auch mit der Literatur erziehen wollte, setzte man großen Wert auf Stabilität und formale Ordnung. Metrische Ausnahmen befinden sich immer wieder an Stellen, die hervorgehoben werden sollen. Schiller, Goethe, Herder und Wieland bildeten das „Viergestirn“ der Klassik. Es gab natürlich auch noch andere Autoren, die typische Werke veröffentlichten, doch niemand übertraf die Fülle und die Popularität dieser vier Autoren.
Das 146 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 36 Versen mit insgesamt 9 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Johann Wolfgang von Goethe sind „An die Günstigen“, „An einen jungen Prahler“ und „An meine Lieder“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An den Mond“ weitere 1617 Gedichte vor.
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Zum Autor Johann Wolfgang von Goethe sind auf abi-pur.de 1617 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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