Goethe, Johann Wolfgang von - Das Alter (Interpretation)

Schlagwörter:
Johann Wolfgang von Goethe, Analyse, Gedichtinterpretation, Gedichtanalyse, Referat, Hausaufgabe, Goethe, Johann Wolfgang von - Das Alter (Interpretation)
Themengleiche Dokumente anzeigen

Referat

Gedichtanalyse: „Das Alter“ von Johann Wolfgang von Goethe

Das Alter
von Johann Wolfgang von Goethe

Das Alter ist ein höflich' Mann:
Einmal übers andre klopft er an;
Aber nun sagt niemand: Herein!
Und vor der Türe will er nicht sein.
Da klinkt er auf, tritt ein so schnell,
Und nun heißt's, er sei ein grober Gesell.

(„Das Alter“ von Johann Wolfgang von Goethe ist auch in unserer Gedichtedatenbank zu finden. Dort findest Du auch weitere Gedichte des Autoren. Für die Analyse des Gedichtes bieten wir ein Arbeitsblatt als PDF (23.4 KB) zur Unterstützung an.)

Das Gedicht „Das Alter“ von Johann Wolfgang von Goethe aus dem Jahr 1815 gehört den Epochen des „Sturm und Drang“ und der „Klassik“ an. Es thematisiert das schnelle Erscheinen des Alterns. Meine Interpretationshypothese besagt, dass das Gedicht zeigen möchte, dass man anfangs das Älterwerden herbeisehnt, aber später die vergangenen Zeiten vermisst.

Das Gedicht besteht aus sechs Versen und einer einzigen Strophe. Es verwendet das Reimschema des Paarreims und das Metrum des Jambus, an einigen Stellen ist jedoch auch das Metrum des Trochäus zu finden.

Die Verwendung des Paarreims steht im Kontext des Inhaltes des Gedichts, da die einzelnen Paarreime das Gedicht in drei Teile gliedern.

Der erste Teil des Gedichts (Verse 1-2) stellt die Jugend dar. Hier wird das Alter als höflich (Vers 1) dargestellt, da man sich in der Jugend meist auf das Älterwerden freut. Zudem kann man die Ignoranz gegenüber dem Altern in der Jugend interpretieren, daher wird gesagt: „einmal übers andere klopft er an“ (Vers 2), was bedeutet, dass man in der Jugend nur selten ans Altern denkt.

Der zweite Teil repräsentiert das mittlere Alter. In Vers 3 heißt es: „Aber nun sagt niemand: Herein“, was zeigt, dass Erwachsene nicht mehr altern wollen, und „vor der Türe will er nicht sein“ verdeutlicht, dass man dem Altern nicht entkommen kann.

Im dritten Teil des Gedichts wird das Leben in den späten Jahren dargestellt. „tritt ein so schnell“ in Vers 5 symbolisiert das unerwartete Eintreten des Alters, wenn man plötzlich alt ist und sein ganzes Leben lang das Älterwerden ignoriert hat. Zudem wird das Alter nun als grober Geselle (Vers 6) dargestellt und nicht mehr als höflich wie in der Jugend.

Zur Zeit der Gedichtverfassung war Goethe bereits 66 Jahre alt. Daher kann man sagen, dass er aus eigener Erfahrung spricht, wenn er über das Altern spricht.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Älterwerden zu Beginn des Lebens ignoriert wird, aber dass es irgendwann unausweichlich kommt. Die Interpretationshypothese hat sich nicht bestätigt, da es im Gedicht nicht um die Angst vor dem Altern geht, sondern um die Angst vor dem unerwarteten Einsetzen des Alterns, nachdem man es sein ganzes Leben lang ignoriert hat.

Zurück