Im Felsenkirchlein von Karl Stieler

1	Es ist auf dem zackigen Wendelstein
2	Ein stilles Kirchlein gelegen;
3	Dort lag ich schweigend im Sonnenschein
4	Und sah dem Himmel entgegen.
5	Rings lag die blühende Gotteswelt,
6	Hochwald und duftige Wiesen,
7	Die blauen Wasser, das grüne Feld
8	Und drüber die Felsenriesen.
9	Kein Odem regt sich, der Buchfink nur
10	Flog auf mit schmetterndem Liede;
11	Und über Felsen und Flut und Flur
12	Schwebt seliger Sonntagsfriede.
13	Es keimen aus dem Gestein herauf
14	Bergblumen, die stillen, schwanken;
15	Da blühten auch mir im Herzen auf
16	Des Lebens stille Gedanken.
17	Kein Lichtglanz floß von dem kleinen Altar,
18	Kein Heilswort klang mir entgegen;
19	Ich lag in der Sonnen — aber mir war,
20	Als gäb' mir Gott selber den Segen!

Details zum Gedicht „Im Felsenkirchlein“

Gedicht-Analyse

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Im Felsenkirchlein“ des Autors Karl Stieler. Im Jahr 1842 wurde Stieler in München geboren. Zwischen den Jahren 1858 und 1885 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Realismus oder Naturalismus zuordnen. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 111 Worte. Karl Stieler ist auch der Autor für Gedichte wie „Dämmerzeit!“, „Wandergruß“ und „Mittagsglut“. Zum Autor des Gedichtes „Im Felsenkirchlein“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 10 Gedichte vor.

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Zum Autor Karl Stieler sind auf abi-pur.de 10 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.