Im Morgengrauen von Karl Stieler

So harr' ich schweigend; durch die Hand, die kalte,
Pocht leis der Puls. An meiner Liegerstatt
Brennt stumm die Ampel, die getreue, alte ?
Sie brennt so matt.
 
Auch sie ist müd'! Ich hör' die Hähne schreien
Von fern, es geht dem grauen Morgen zu.
Wer wird zuerst verlöschen von uns zweien ?
Ich oder du?
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Im Morgengrauen“

Autor
Karl Stieler
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
54
Entstehungsjahr
1842 - 1885
Epoche
Realismus,
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht stammt von Karl Stieler und wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verfasst. Es trägt den Titel „Im Morgengrauen“.

Die erste Lektüre des Gedichts erzeugt einen melancholischen und nachdenklichen Eindruck. Es scheint, als würde sich der Sprecher in einem Zustand der Anspannung oder Unruhe befinden, der sowohl physisch als auch emotional interpretiert werden könnte.

Das lyrische Ich sitzt schweigend und wartend neben seiner „Liegerstatt“, vielleicht einem Bett oder einer Couch. Der Puls des Sprechers scheint leise zu pochen, was darauf hindeutet, dass er möglicherweise krank oder schwach ist. Eine alte, treue Lampe brennt neben ihm, doch das Licht ist schwach.

In der zweiten Strophe erwähnt das lyrische Ich die Müdigkeit und das Morgengrauen, das sich nähert, symbolisiert durch die Schreie der Hähne in der Ferne. Es wirft dann die existentielle Frage auf, wer von den beiden, der Sprecher oder die Lampe, als erster „verlöschen“ wird, was ein metaphorisches Bild für den Tod oder das Ende sein kann.

Formal handelt es sich um ein vermeintlich einfaches Gedicht mit zwei vierzeiligen Strophen, doch inhaltlich ist es komplex, da es Existenzfragen und das Thema Sterblichkeit behandelt. Die Sprache ist klar und bildhaft, mit Metaphern, die emotionale Zustände oder Existenzängste darstellen.

Das Gedicht greift Elemente der Romantik auf, indem es das Innere mit dem Äußeren verbindet und so tiefe Emotionen und Gedanken zum Ausdruck bringt. Darüber hinaus hat es auch einen Hauch von Realismus, da es den natürlichen Verfall und die Unausweichlichkeit des Todes thematisiert. Es ist also ein perfektes Beispiel für die Lyrik des 19. Jahrhunderts, das den Leser dazu einlädt, über die zentralen Themen des Lebens und des Todes nachzudenken.

Weitere Informationen

Karl Stieler ist der Autor des Gedichtes „Im Morgengrauen“. 1842 wurde Stieler in München geboren. In der Zeit von 1858 bis 1885 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Realismus oder Naturalismus zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 54 Worte. Die Gedichte „Zufrieden“ sind weitere Werke des Autors Karl Stieler. Zum Autor des Gedichtes „Im Morgengrauen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 10 Gedichte vor.

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