Ein Aufathmen von Ada Christen
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Grüne Tannen, bunte Blumen, |
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Blauer Himmel, Luft und Duft, |
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Silberhelle Wasser rieseln |
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Aus der grauen Felsenkluft. |
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Helle Sonnenlichter zittern |
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Spielend auf dem feuchten Grund, |
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Und der Vögel heimlich Zwitschern |
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Gleicht dem Wort aus liebem Mund. |
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Grüne Tannen – kleine Vögel, |
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Ach, – ihr kennt ein Zauberwort – – |
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Euer Rauschen, euer Zwitschern |
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Scheucht die alten Schmerzen fort! |
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II. |
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Wie in süßen Morgenträumen |
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Liegt vor mir ein kleines Haus, |
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Blüthenweiße Bäume strecken |
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Winkend ihre Äste aus. |
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Liebes, lang’ entbehrtes Grüßen |
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Ist der Lerche jubelnd Lied, |
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Das wie klingend helles Strömen |
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Ob dem Haupte wirbelnd zieht. |
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Kleines Haus und Blüthenbäume, |
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Ich versteh’ den Zauber nicht; |
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Doch er spricht zum dunklen Herzen |
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Und es wird d’rin wieder Licht! |
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III. |
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Fremder Menschen bunte Massen, |
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Fremder Sprache milder Laut, |
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Große Häuser, helle Straßen, |
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Selbst der Himmel heller schaut. |
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Seltsam fremd, wie nie besessen, |
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Klingt mir hier der Name mein, |
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Auch mein Herz lernt hier vergessen, |
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Lernt vielleicht hier glücklich sein. |
Details zum Gedicht „Ein Aufathmen“
Ada Christen
9
34
152
1870
Realismus
Gedicht-Analyse
Autorin des Gedichts „Ein Aufatmen“ ist Ada Christen, eine österreichische Dichterin und Schriftstellerin aus dem 19. Jahrhundert.
Beim ersten Eindruck fällt die positive, hoffnungsvolle und idyllische Naturdarstellung auf.
Das Gedicht selbst dreht sich um das lyrische Ich, das durch die Betrachtung der Natur und des Lebens in einer neuen Umgebung eine Form von Befreiung, Linderung und Erneuerung seiner Gefühle und Empfindungen erfährt. Die Natur, repräsentiert durch grüne Tannen, bunte Blumen, den blauen Himmel, die Sonne und die Vögel, scheint dem Ich eine Art von Trost und Hoffnung zu geben, Flucht und Heilung von alten Schmerzen zu bieten. Dies wird besonders in der dritten Strophe zum Ausdruck gebracht, in der die Naturgeräusche die alten Schmerzen vertreiben. Im weiteren Verlauf erscheint das Bild eines kleinen Hauses, das eine Sehnsucht nach Geborgenheit und Frieden auszudrücken scheint. Abschließend erfährt das lyrische Ich in einer fremden Stadt, mit fremden Menschen und Sprache, trotz oder wegen der Fremdheit, einen Anfang von Heilung und Glück.
Formal handelt es sich um ein Gedicht mit neun Strophen und insgesamt 34 Versen. Sprache und Reim sind einfach gehalten, die Metaphern und Bilder sind klar und erzeugen eine idyllische und beruhigende Atmosphäre. Das Gedicht zeichnet sich durch eine einfache, klare Sprache aus, die die Natur und die Empfindungen des lyrischen Ichs auf direkte Art und Weise beschreibt. Auch die Aussagen und Gefühlszustände des lyrischen Ichs werden klar und unverstellt wiedergegeben, was das Gedicht in seiner Emotionalität und Botschaft noch nachdrücklicher macht. Insgesamt handelt es sich um ein Gedicht, das in seiner Einfachheit und Klarheit eine starke emotionale Wirkung hat und darin seine Botschaft von Hoffnung, Linderung und Neubeginn vermittelt.
Weitere Informationen
Die Autorin des Gedichtes „Ein Aufathmen“ ist Ada Christen. Christen wurde im Jahr 1839 in Wien geboren. Im Jahr 1870 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Hamburg. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten der Autorin lassen eine Zuordnung zur Epoche Realismus zu. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 34 Versen mit insgesamt 9 Strophen und umfasst dabei 152 Worte. Ada Christen ist auch die Autorin für das Gedicht „Auf den Bergen“, „Belle Helène!“ und „Biedere Hausfrauen“. Zur Autorin des Gedichtes „Ein Aufathmen“ haben wir auf abi-pur.de weitere 81 Gedichte veröffentlicht.
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