An Hn. von Oppen zu Waldaw von Simon Dach

Hier sehn ich mich nach Pferden,
Waß geh ich immer an,
Daß, eh es Nacht wil werden,
Ich heim gelangen kan?
Ist Niemand hie zugegen,
Dem dieß zu Hertzen fährt
Vnd mich auff zweyen Wägen
Nach Königsberg gewehrt?
 
Wirdt mich von Oppen lassen,
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Des wahren Adels Ruhm,
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Der Kunst in Gunst zu fassen
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Hält für sein Eigenthum?
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Laß dieß anietzt, Herr, schawen
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Vnd hilff mir eilends fort,
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Führ, o du Pracht der Frawen,
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Bey ihm für mich das Wort.
 
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Ich komm aus reinen Enden,
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Erschrecket nicht für mir,
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Deß wil ich euch verpfänden
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Glimpf, Ehr vnd alle Zier,
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Ich wil nicht vor Euch kommen,
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Lasst meine Bitte nur
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Nicht seyn vnangenommen,
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Vnd helfft mir mit der Fuhr.
 
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Ihr könnt ja nicht entbehren
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Der angesteckten Stadt,
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Sie muß euch offt gewehren
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Waß Waldaw gar nicht hat,
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Ihr müsset euch nicht schewen,
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Giebt euch der Artzt waß ein,
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Wer weiß, ob die Artzneyen
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Gantz vnverdächtig seyn.
 
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Sonst habt ihr mir erwiesen
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Der Gutthat also viel,
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Daß ich sie vngepriesen
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Nicht lassen kan noch wil.
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So helfft mir ietzt auch stillen
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Die Vrsach dieser Pein,
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Und wo nicht meinet Willen,
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Doch meiner Reim allein.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.5 KB)

Details zum Gedicht „An Hn. von Oppen zu Waldaw“

Autor
Simon Dach
Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
40
Anzahl Wörter
191
Entstehungsjahr
1653
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „An Hn. von Oppen zu Waldaw“ des Autors Simon Dach. 1605 wurde Dach in Klaipeda (Memel) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1653 zurück. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Barock kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Dach handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Epoche des Barock folgt auf die Epoche der Renaissance und des Humanismus. Sie umfasst den Zeitraum von circa 1600 bis 1720. Der Begriff leitet sich von dem portugiesischen Wort „barocco“ ab. Der Begriff stammt aus der Juweliersprache und bedeutet „schiefrunde, seltsam geformte Perle“. Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) hat die Literaturepoche des Barocks in hohem Maße geprägt. Der Krieg war eine Katastrophe von unvorstellbarem Ausmaß. Die Menschen litten unter den Kämpfen, Hungersnöten und vornehmlich unter der Pest, an der eine Vielzahl von Menschen verstarb. Die Bevölkerungszahl in Deutschland ging um etwa ein Drittel zurück. Vornehmlich Krieg und Pest in der Zeit des Barocks zeigen auch ein markantes Merkmal auf: der Gegensatz. Auf der einen Seite Armut, Tod und Elend, auf der anderen Glanz, Prunk und Macht. So lebte die normale Bevölkerung in bitterer Armut, während Adelige einen luxuriösen Lebensstil bevorzugten. Im Zeitalter des Barocks löste die deutsche Sprache das Lateinische ab. Die meisten Autoren gehörten dem Gelehrtenstand an: Theologen, Akademiker, Beamte und Adelige. Berühmte Dichter des Barocks sind insbesondere Martin Opitz, Andreas Gryphius, Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau, Daniel Caspar von Lohenstein und Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen.

Das 191 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 40 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Simon Dach ist auch der Autor für Gedichte wie „Herr vnser Gott, wenn ich betracht“, „Wenn Gott von allem Bösen“ und „Betrachtung der unseligen Ewigkeit“. Zum Autor des Gedichtes „An Hn. von Oppen zu Waldaw“ haben wir auf abi-pur.de weitere 255 Gedichte veröffentlicht.

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