Glaube und Hofnung von Johann Christian Günther

Mein Vertrauen gründet sich
Auf zwey Pfeiler, die nicht wancken:
Glaub und Hofnung führen mich
Durch die engen Lebensschrancken
An das Ziel, wo Kampf und Streit
Lorbeerkränze prophezeit.
 
Eher wird ein morsches Rad
Neunzig Centner und den Wagen
Als ein zweiflender Soldat
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Einen Zweig von Palmen tragen;
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Läufer, die der Kranz erhizt,
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Eilen, ob der Fuß gleich schwizt.
 
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Ohne Glauben, ohne Licht:
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Niemand sizt im Finstern sicher,
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Ohne Glauben siegt man nicht.
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Redet selbst, ihr stummen Bücher:
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Abrahams Gerechtigkeit
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Ist des Glaubens Ehrenkleid.
 
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Auch die Hofnung stärckt das Herz:
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Creuz und Christ sind gerne Brüder.
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Hält nun gleich ein herber Schmerz
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Meine Großmuth an und nieder,
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Ach, so fällt mir dennoch ein:
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Nach den Thränen schmeckt der Wein.
 
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Niemahls wird ein Heldenmuth
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In der Kummersee ersaufen;
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Noä Kasten trozt die Fluth,
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Bis die Wäßer sich verlaufen.
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Wer den Hofnungsancker hat,
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Findet bald ein Ararat.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.9 KB)

Details zum Gedicht „Glaube und Hofnung“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
30
Anzahl Wörter
144
Entstehungsjahr
1695 - 1723
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Glaube und Hofnung“ des Autors Johann Christian Günther. Günther wurde im Jahr 1695 in Striegau geboren. In der Zeit von 1711 bis 1723 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Barock zuordnen. Bei Günther handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Als Barockliteratur wird in der deutschen Geschichte der Literatur seit dem Jahr 1800 das schriftstellerische Schaffen in Europa im Zeitraum zwischen etwa 1600 und 1720 bezeichnet und folgt auf die Epoche der Renaissance und des Humanismus. Der Begriff „Barock“ stammt aus dem Portugiesischen und bedeutet so viel wie schiefrunde, seltsam geformte Perle. Der Dreißigjährige Krieg, der im Jahr 1618 begann und 30 Jahre später (also 1648) endete, hat die Literaturepoche des Barocks stark geprägt. Der Krieg war eine Katastrophe von unvorstellbarem Ausmaß. Die Menschen litten unter den Kämpfen, Hungersnöten und vor allem unter der Pest, an der eine Vielzahl von Menschen verstarb. Die Bevölkerungszahl in Deutschland ging um etwa ein Drittel zurück. Die Literatur des Barocks ist geprägt von der Antithetik. Das bedeutet, die Menschen der damaligen Zeit nahmen ihre Welt als gegensätzlich und widersprüchlich war. Das Leben der einfachen Bevölkerung war von Armut geprägt. An den Fürstenhöfen herrschten jedoch Luxus und Verschwendung. Die am häufigsten verwendeten Formen in der Poesie waren das Sonett, die Ode, die Elegie und das Epigramm. In der Literatur des Barocks begannen die Autoren ihre Werke in deutscher Sprache zu verfassen. Die Autoren der Renaissance schrieben noch auf Lateinisch. Wichtige Schriftsteller des Barocks waren: Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau, Martin Opitz, Christian Weise, Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen und Andreas Gryphius.

Das Gedicht besteht aus 30 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 144 Worte. Weitere Werke des Dichters Johann Christian Günther sind „Rosen“, „So aber sucht man ihm die Wege vorzuschreiben“ und „Der Unruh wird noch mehr, wenn Wieg- und Nahmenfest“. Zum Autor des Gedichtes „Glaube und Hofnung“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 264 Gedichte vor.

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