An Leonoren von Johann Christian Günther
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Zwischen Ufer, Thal und Klüften |
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Lies der treue Saladin |
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Mit den kühlen Abendlüften |
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Tausend heiße Seufzer fliehn, |
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Weil kein längst gehofter Brief |
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Seinem Wuntsch entgegen lief. |
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Die Gewalt verliebter Schmerzen |
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Warf ihn kraftlos in das Graß, |
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Wo er mit bedrängtem Herzen |
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Und gestüztem Arme saß; |
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Endlich wollte seiner Pein |
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Brust und Herz zu enge seyn. |
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Zeuch nur, sang er, schöne Gegend, |
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Deiner Triften Reizung ein! |
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Jezo bistu nicht vermögend, |
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Mein Gemüthe zu erfreun, |
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Deßen Schwermuth diesen Fluß |
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Mit den Thränen stärcken muß. |
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Mit den Thränen, die mein Leiden |
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Billig Scheidewaßer nennt, |
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Weil es nach dem schweren Scheiden |
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Augen, Haut und Seele brennt |
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Und die Lippen schmerzlich frißt, |
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Die der Abschied roh geküst. |
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Leonore, las dich finden! |
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Irr ich oder rufst du nach? |
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Sagt, ihr schattenreichen Linden, |
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Sage, du verschwiegner Bach, |
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Ob nicht die, so mich regiert, |
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Dann und wann hierum spaziert. |
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Würd ich auf den Blumenbeeten |
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Jezo doch nur so beglückt, |
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Nur in eine Spur zu treten, |
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Die ihr netter Fuß gedrückt, |
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Sollt es, scheint der Trost gleich klein, |
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Mir doch Trost genug verleihn. |
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Seht, so schwärmt mein blind Verlangen, |
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Das mich hin und wider reißt; |
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Der durch Leonorens Prangen |
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Zärtlich eingenommne Geist |
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Bildet sich um jeden Hayn |
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Seiner Schönen Ruhplaz ein. |
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Nein, mein Geist, du irrst im Bilde, |
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Sieh den Ort genauer an: |
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Diese Tiefen, dies Gefilde |
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Ist kein schlesisch Canaan, |
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Und zum Paradies allhier |
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Mangelt nichts als Lorchens Zier. |
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Mahle dir die Lust der Erden, |
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Adams ersten Aufenthalt |
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Nebst den Mienen und Gebehrden |
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Seiner kläglichen Gestalt |
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Und betrachte, wenn er flieht, |
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Wie betrübt er rückwärts sieht. |
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Siehstu dies, so sieh darinnen |
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Mich und meinen Zustand an, |
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Deßen Qual kein künstlich Sinnen |
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Und kein Kiel entwerfen kan; |
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Evens Anmuth blüht in dir, |
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Adams Unruh folget mir. |
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Da ich mich entfernt betrübe, |
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Lernt mein Geist erst mit Verdruß, |
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Wie getreu und starck er liebe, |
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Weil er dich verlaßen muß, |
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Und die Angst entrißner Brust |
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Lehrt den Werth vergangner Lust. |
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Von den Spizen derer Hügel |
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Seh ich oft ins Vaterland; |
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Hätt ich doch nur Taubenflügel |
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Oder Daedals Zauberhand, |
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Um nur, wie zuvor geschehn, |
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Dich, mein Engel, noch zu sehn. |
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Dich, o Sonne meines Lebens, |
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Dich, o Ursprung meiner Glut! |
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Ist's denn leider ganz vergebens, |
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Daß mein Mund so kläglich thut? |
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Nein, ich weis, dein klingend Ohr |
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Stellt dir oft mein Leiden vor. |
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Ist der Tag der Erd entwichen, |
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So verwehrt dein Bild die Ruh; |
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Kommt ein Ostwind hergestrichen; |
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Kehr ich ihm das Antliz zu; |
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Denn mich deucht, er bringe mir |
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Manchen sanften Kuß von dir. |
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Wo ich size, steh und liege, |
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Stehst und liegstu nebenan, |
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Daß ich auch die kleinsten Züge |
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Deiner Bildung zehlen kan; |
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Greif ich aber mit der Hand, |
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Fang ich nichts als Luft und Wand. |
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Hätt ich nur von tausend Küßen |
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Manchen, den ich kaum genoß, |
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Weil ich, ohn es selbst zu wißen, |
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Oft in trunckner Lust zerfloß; |
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O wie rathsam wollt ich ihn |
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Jezt aus deinen Lippen ziehn! |
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Was zu thun? Die Zeit heist warthen, |
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Wenn uns Glück und Noth probiert; |
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Frost und Schnee verstellt den Garthen, |
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Bis der Lenz die Stöcke ziert, |
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Da uns denn der Rosen Pracht |
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Nach dem Winter holder lacht. |
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Also, liebste Leonore, |
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Trägt auch meine Redligkeit |
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Unter diesem Trauerflore |
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Noch ein grünes Hofnungskleid |
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Und verspricht sich, noch so schön |
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Neben dir bald bunt zu gehn. |
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Sammle nur auf jene Stunde, |
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Die die Wiederkunft bestimmt, |
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Neuen Geist und Kraft im Munde, |
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Stärcke, was im Auge glimmt, |
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Ja, verspar auf diesen Tag |
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Alles, was entzücken mag! |
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O mit was vor süßem Lallen |
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Werden wir alsdenn, mein Kind, |
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An- und umeinander fallen, |
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Bis die Zunge Kraft gewinnt |
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Und durch holde Wort entdeckt, |
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Was wir innerlich geschmeckt. |
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Echo mag indes mein Klagen |
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In der grünen Einsamkeit |
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Durch die weiten Förste tragen; |
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Dort erwarth ich, liebste Zeit, |
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Dich, du Bote neuer Ruh. |
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Ich will warthen, eile du! |
Details zum Gedicht „An Leonoren“
Johann Christian Günther
21
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630
1695 - 1723
Barock
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichtes „An Leonoren“ ist Johann Christian Günther. 1695 wurde Günther in Striegau geboren. Im Zeitraum zwischen 1711 und 1723 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Barock zuordnen. Bei Günther handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.
Der die Jahre 1600 bis 1720 umfassende Zeitraum gilt als Literaturepoche des Barocks, die sich im deutschen Sprachraum während und nach dem Dreißigjährigen Krieg entfaltete. Der Dreißigjährige Krieg begann 1618 und endete im Jahr 1648. Als Epochenbezeichnung wird das aus dem Portugiesischen stammende Wort „Barock“ erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts genutzt. Das Zeitalter des Barocks wurde durch den Dreißigjährigen Krieg stark beeinflusst – Hunger, Seuchen (insbesondere die Pest), Vergewaltigung und Tod sorgten für großes Leid bei der Bevölkerung in Europa. So dezimierte sich die Bevölkerung in Deutschland von ca. 28 Millionen im Jahr 1615 auf 11 Millionen Menschen am Ende des Krieges im Jahr 1648. Besonders Krieg und Pest in der Zeit des Barocks zeigen auch ein markantes Merkmal auf: der Gegensatz. Auf der einen Seite Armut, Tod und Elend, auf der anderen Prunk, Glanz und Macht. So lebte die normale Bevölkerung in Armut, während Adelige einen pompösen Lebensstil bevorzugten. In Deutschland führte der Barock zu einer Ablösung des Lateinischen in der Literatur - einschließlich der philosophischen und wissenschaftlichen Literatur - durch das Deutsche. Im Barockzeitalter war der größte Teil der Literatur Gelegenheitsdichtung. Man dichtete zur gehobenen Unterhaltung oder bei Hofe zur Fürstenhuldigung. Für wohlhabende Bevölkerungsschichten schrieben Dichter für Taufen, Beerdigungen oder Hochzeiten. Die Dichtung des Barocks wird deswegen auch als Gesellschaftsdichtung bezeichnet.
Das vorliegende Gedicht umfasst 630 Wörter. Es baut sich aus 21 Strophen auf und besteht aus 126 Versen. Weitere Werke des Dichters Johann Christian Günther sind „Seele, wirf den Kummer hin“, „Am Abend“ und „Abendlied“. Zum Autor des Gedichtes „An Leonoren“ haben wir auf abi-pur.de weitere 264 Gedichte veröffentlicht.
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