Aria zu einer Abendmusick von Johann Christian Günther

Befördert, ihr gelinden Saythen,
Den sanften Schlummer süßer Ruh!
Rhodante legt die müden Glieder,
Der Arm wird schwach, das Haupt sinckt nieder,
Und schlägt die holden Augen zu.
Da Capo.
 
Ihr angenehmen Nachtbetrieger,
Ihr süßen Träume, schleicht herein!
Und sucht wie Bienen jungen Rosen
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Der schönsten Seele liebzukosen,
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Und nehmt so Herz als Lager ein.
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Da Capo.
 
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Ergözt sie mit den schönsten Bildern,
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Die Scherz und Lieb erdichten kan!
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Entdeckt ihr mein getreu Gemüthe
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Und steckt das zärtliche Geblüte
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Mit starck- und frischem Zunder an.
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Da Capo.
 
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Der Himmel wacht mit tausend Augen,
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Doch nicht so gut als meine Treu.
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Die wacht und läst sich nichts ermüden,
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Bis daß sich Leib und Geist geschieden,
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Und trägt dein liebstes Conterfey.
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Da Capo.
 
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Schlaf, Engel, schlaf voraus und liege
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Im Schooße der Zufriedenheit!
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Denn eine Nacht voll Scherz und Küßen
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Wird bald dein Bett erweitern müßen,
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Und diese Nacht braucht Munterkeit.
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Da Capo.
 
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Schlaf, bis der Morgenröthe Flügel
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Der Welt die Farben wieder bringt!
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Die Eintracht mein- und deiner Flammen
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Stimmt mit dem Glücke so zusammen,
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Als jezt mein Abendopfer klingt.
36 
Da Capo.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.4 KB)

Details zum Gedicht „Aria zu einer Abendmusick“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
36
Anzahl Wörter
181
Entstehungsjahr
1695 - 1723
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Aria zu einer Abendmusick“ des Autors Johann Christian Günther. Der Autor Johann Christian Günther wurde 1695 in Striegau geboren. In der Zeit von 1711 bis 1723 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Der Schriftsteller Günther ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Epoche des Barock begann etwa 1600 und endete im Jahr 1720. Die wörtliche Übersetzung des portugiesischen Begriffes „barocco“ lautet „schiefrunde Perle“. Der Dreißigjährige Krieg, der in die Zeit von 1618 bis 1648 fiel, gilt als das maßgebende Bezugselement des Barocks. Der Dreißigjährige Krieg hinterließ ein politisch, wirtschaftlich und kulturell verfallenes Deutsches Reich. Aufgrund der Auseinandersetzungen wurden ganze Landstriche entvölkert. So wurden Gewalt, Tod und Zerstörung zum Teil des Alltags der Menschen. Hungersnöte und Seuchen, wie die Pest, verschlimmerten die Situation der Bevölkerung weiter. Allein der Ausbruch der Pest dezimierte die Bevölkerung um ein Drittel. Die Literatur in der Epoche des Barock ist beeinflusst von der Antithetik. Das heißt, die Menschen der damaligen Zeit nahmen ihre Welt als widersprüchlich und gegensätzlich war. Das Leben der einfachen Bevölkerung war von Armut geprägt. An den Fürstenhöfen herrschten Verschwendung und Luxus. Die Dichter der Renaissance nutzten noch die lateinische Sprache, die Autoren der Literaturepoche des Barocks begannen, ihre Werke in Deutsch zu veröffentlichen. Herausragende Schriftsteller des Barocks waren etwa: Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau, Martin Opitz, Christian Weise, Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen und Andreas Gryphius.

Das vorliegende Gedicht umfasst 181 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 36 Versen. Johann Christian Günther ist auch der Autor für Gedichte wie „Warum man mich in keiner Kirche sieht?“, „Kein Schulpferd ist so gut zum Springen abgericht“ und „Was man von galanten Kindern“. Zum Autor des Gedichtes „Aria zu einer Abendmusick“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 264 Gedichte vor.

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