Studentenlied von Johann Christian Günther

Das Haupt bekränzt, das Glas gefüllt!
So leb ich, weil es Lebens gilt,
Und pflege mich bei Ros- und Myrthen.
Fort, Amor, wirf den Bogen hin
Und komm, mich eiligst zu bewirthen!
Wer weis, wie lang ich hier noch bin?
 
Komm, bring ein niedliches Coffee,
Komm, geuß der Sorgen Panacee,
Den güldnen Nectar in Chrysthallen!
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Seht, wie die kleinen Perlen stehn!
11 
Mir kan kein beßrer Schmuck gefallen,
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Als die aus dieser Muschel gehn.
 
13 
Mein Alter ist der Zeiten Raub,
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In kurzem bin ich Asch und Staub;
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Was wird mich wohl hernach ergözen?
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Es ist, als flöhen wir davon.
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Ein Weiser muß das Leben schäzen,
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Drum folg ich dir, Anacreon.
 
19 
Werft Blumen, bringt Cachou und Wein
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Und schenckt das Glas gestrichen ein
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Und führt mich halb berauscht zu Bette!
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Wer weis, wer morgen lebt und trinckt?
23 
Was fehlt mir mehr? Wo bleibt Brunette?
24 
Geht, holt sie, weil der Tag schon sinckt!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.8 KB)

Details zum Gedicht „Studentenlied“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
150
Entstehungsjahr
1695 - 1723
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Studentenlied“ ist Johann Christian Günther. 1695 wurde Günther in Striegau geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1711 und 1723. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Barock kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Günther ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Der Barock umfasst den Zeitraum von 1600 bis 1720. Die wörtliche Übersetzung des portugiesischen Wortes „barocco“ lautet „unregelmäßig geformte Perle“. Die Literaturepoche des Barocks ist durch ein zentrales Ereignis geprägt, dem Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648. Durch die schlechten sanitären Bedingungen konnten sich Infektionskrankheiten ausbreiten. Rund dreißig Prozent der Menschen kamen durch den Krieg und grassierenden Seuchen, wie etwa der Pest, ums Leben. Durch die massive Verminderung der Bevölkerung schwächte sich das wirtschaftliche Leben zunehmend ab. Krieg und Elend lösten in der ärmeren Bevölkerung ein starkes Bewusstsein der eigenen Vergänglichkeit aus. Dagegen lebten die alleinigen, absolutistischen Herrscher in pompösen Luxus und ließen sich Schlösser voller Prunk errichten. Diese Gegensätze von Todesangst und Lebenslust bzw. Armut und Luxus ließen sich auch in der Literatur ausmachen. In der Dichtung wird der Einsatz solcher inhaltlichen Gegensätze als Antithetik bezeichnet. In Deutschland führte der Barock zu einer Ablösung der lateinischen Sprache im Schriftwerk - einschließlich der philosophischen und wissenschaftlichen Literatur - durch die deutsche Sprache. Dichter und Werke sind zahlreich in dieser Zeit. Martin Opitz, Andreas Gryphius oder Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen sind unverkennbare Vertreter der Literaturepoche des Barocks.

Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 150 Worte. Weitere Werke des Dichters Johann Christian Günther sind „Seele, wirf den Kummer hin“, „Am Abend“ und „Abendlied“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Studentenlied“ weitere 264 Gedichte vor.

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