An einen guten Freund von Johann Christian Günther

Bedeute doch nur dein Gemüthe
Und räum es der Vergnügung ein.
Vom Himmel kommt ja nichts als Güte,
Sein Zorn muß unser Nuzen seyn.
Die Ruthen thun dem Fleische bange,
Sie schmerzen - aber ach, wie lange?
Als unser Wahn nicht weiter denckt.
Sobald wir mit Vernunft und Gründen
Den guten Zweck der Strafe finden,
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Sobald ist unsre Lust in Creuzkelch eingeschenckt.
 
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Was schadet uns der Menschen Richten?
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Auf Gottes Urtheil kommt es an:
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Wer mag wohl dem von uns was dichten,
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Der Herz und Nieren prüfen kan?
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Bemüh dich um ein rein Gewißen;
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Es wird uns doch gelingen müßen,
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So starck auch der Verfolger scheint.
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Wir haben unsern Schaz in Händen;
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Wer will wohl dem das Glück entwenden,
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Der in sich selber fühlt, er hab es gut gemeint?
 
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Gesezt, wir sollen unsre Jahre,
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Die jezo unter Dornen blühn,
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Von nun an bis zur Todtenbaare
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In eußerlicher Noth vollziehn,
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Was würden wir bey viel Beschwerden
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Durch Groll und Gram gebeßert werden?
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Wir machten erst die Noth zur Noth.
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Ich schweige von den Weißheitsschäzen,
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Die allen Mangel reich ersezen
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Und starcke Wafen sind, wenn Feind und Unglück droht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26 KB)

Details zum Gedicht „An einen guten Freund“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
30
Anzahl Wörter
187
Entstehungsjahr
1695 - 1723
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An einen guten Freund“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Johann Christian Günther. Günther wurde im Jahr 1695 in Striegau geboren. Zwischen den Jahren 1711 und 1723 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Barock zuordnen. Bei dem Schriftsteller Günther handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Epoche des Barocks erstreckt sich über den Zeitraum von 1600 bis ungefähr 1720. Diesen Zeitraum kann man in drei Abschnitte unterteilen: Frühbarock, Hochbarock und Spätbarock. Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) hat die Literaturepoche des Barocks in hohem Maße geprägt. Der Krieg war eine Katastrophe von unvorstellbarem Ausmaß. Die Bevölkerung litt unter den Kämpfen, Hungersnöten und insbesondere unter der Pest, an der viele Menschen starben. Die Anzahl der Menschen Deutschlands ging um etwa ein Drittel zurück. Die Autoren des Barocks thematisierten die Gegensätze in fast allen Lebensbereichen. Das wird auch als Antithetik bezeichnet. Inhaltlich folgten die Autoren der Antithetik und stellten in ihren Werken Gegensätze in den Vordergrund – etwa Jenseits und Diesseits, Sein und Schein oder Blüte und Verfall. Der Barock war die erste Epoche, die in Deutschland zur Folge hatte, dass Literatur von nun an nicht mehr auf Latein, sondern erstmals auch auf Deutsch veröffentlicht wurde. Eine besondere zur Zeit des Barock präferierte Form der Lyrik stellte das sogenannte Sonett dar. Zu den bekanntesten Lyrikern des Barocks gehören: Grimmelshausen, Andreas Gryphius, Martin Opitz, Casper von Lohenstein, Paul Fleming und Caspar Ziegler.

Das vorliegende Gedicht umfasst 187 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 30 Versen. Der Dichter Johann Christian Günther ist auch der Autor für Gedichte wie „Warum man mich in keiner Kirche sieht?“, „Kein Schulpferd ist so gut zum Springen abgericht“ und „Was man von galanten Kindern“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An einen guten Freund“ weitere 264 Gedichte vor.

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