Als er sich über die Hartnäckigkeit des Glückes beschwerete von Johann Christian Günther
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Sage doch, verstocktes Glücke, |
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Was dir wohl mein Herz gethan! |
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Ist es Schlummer oder Tücke, |
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Daß es dich nicht wecken kan? |
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Sind die Thränen zu geringe, |
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Die ich stets zum Opfer bringe, |
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Wenn das Leid |
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Und der Neid |
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Meinem Lager Dornen streut? |
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Himmel, wilstu mich versorgen, |
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O, so bitt ich, eil einmahl! |
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Meines Lebens Lenz und Morgen |
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Fliegen schneller bey der Qual. |
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Daß ich vor der Welt nicht klage, |
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Zeigt die Größe meiner Plage. |
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Rette du |
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Meine Ruh |
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Oder schleus mein Auge zu. |
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Schweigt nur, schweigt, ihr müden Sinnen, |
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Und besucht die Einsamkeit; |
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Wenn die Zähren heimlich rinnen, |
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Bringt der Schmerz Zufriedenheit. |
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Eure Sehnsucht zum Vergnügen |
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Wird schon noch das Ihre kriegen. |
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Ungedult |
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Häuft die Schuld |
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Und verweilt des Himmels Huld. |
Details zum Gedicht „Als er sich über die Hartnäckigkeit des Glückes beschwerete“
Johann Christian Günther
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27
121
1695 - 1723
Barock
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichtes „Als er sich über die Hartnäckigkeit des Glückes beschwerete“ ist Johann Christian Günther. Günther wurde im Jahr 1695 in Striegau geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1711 und 1723. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Barock zuordnen. Bei Günther handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.
Die Literaturepoche des 17. und 18. Jahrhunderts, die wir heute als Barock bezeichnen, leitet sich aus dem Portugiesischen ab. Das portugiesische Wort stammt ursprünglich aus dem Juwelierhandwerk und heißt auf Deutsch „unregelmäßige, schiefrunde Perle“. Die Bevölkerung Europas entwickelte sich nach dem Dreißigjährigen Krieg in verschiedene Richtungen. Der Krieg stellte dabei ein besonders prägendes Ereignis der damaligen Zeit dar. Auch die Pest übte einen starken Einfluss auf die Verhältnisse der damaligen Zeit aus. Krieg und Elend lösten in der ärmeren Bevölkerung ein tiefes Bewusstsein der eigenen Vergänglichkeit aus. Im Gegensatz dazu lebten die absolutistischen, alleinigen Herrscher in protzigen Luxus und ließen sich Schlösser voller Prunk errichten. Diese Gegensätze von Todesangst und Lebenslust bzw. Armut und Luxus ließen sich ebenfalls in der Barockliteratur ausmachen. In der Dichtung wird die Verwendung solcher inhaltlichen Gegensätze als Antithetik bezeichnet. Die Dichter der Renaissance schrieben noch auf Lateinisch, die Autoren des Barock begannen, ihre Werke in deutscher Sprache zu veröffentlichen. Autoren und Werke dieser Zeit sind vielzählig. Andreas Gryphius, Martin Opitz oder Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen sind typische Vertreter der Literaturepoche des Barocks.
Das vorliegende Gedicht umfasst 121 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 27 Versen. Die Gedichte „So aber sucht man ihm die Wege vorzuschreiben“, „Der Unruh wird noch mehr, wenn Wieg- und Nahmenfest“ und „Warum man mich in keiner Kirche sieht?“ sind weitere Werke des Autors Johann Christian Günther. Zum Autor des Gedichtes „Als er sich über die Hartnäckigkeit des Glückes beschwerete“ haben wir auf abi-pur.de weitere 264 Gedichte veröffentlicht.
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