Das gewisze Endlich von Johann Christian Günther

Endlich wird die Hofnung, endlich
Einmahl an dem Ziele stehn.
Ist die Welt jezt unerkenntlich,
Kan sie doch wohl in sich gehn,
Wenn die Zeit die Unschuld rettet
Und dem Haupte weicher bettet,
Dem der Neid durch manche Nacht
Schlaf und Feder schwer gemacht.
 
Die Gewißheit deiner Freude,
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Liebstes Endlich, stärckt den Geist,
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Wenn die Ungedult im Leide
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Muth und Ancker niederreißt.
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Seh ich jezt erzürnte Sterne,
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Seh ich dennoch in der Ferne
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Ein versprochnes Canaan
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Von den Unglücksbergen an.
 
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Wurden ehmahls Jacobs Kinder
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Von Egyptens Last gepreßt,
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War die Marter doch gelinder,
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Als die mir das Auge näßt:
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Jene kam vom wilden Feinde,
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Meine kommt vom nechsten Freunde;
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Ach, dergleichen herbe Pein
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Dringt zu tief und schmerzlich ein.
 
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Ich verbeiß es doch so lange,
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Als mir immer möglich ist.
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Judas spinnt zu seinem Strange,
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Wenn er falsch und freundlich küst;
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Joab muß mit grauen Haaren
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Endlich doch noch blutig fahren,
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Und der Fall des Simei
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Rächt die Majestät noch früh.
 
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Schminckt, ihr Heuchler, eure Tücke
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Noch so heilig, als ihr wollt,
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Breitet Blumen auf die Stricke,
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Schenckt nur Gift und Tod in Gold,
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Dies mein Herz bleibt unaufhörlich
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Allzeit so getrost als ehrlich;
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Eure Boßheit und mein Heil
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Findet endlich doch sein Theil.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.6 KB)

Details zum Gedicht „Das gewisze Endlich“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
40
Anzahl Wörter
204
Entstehungsjahr
1695 - 1723
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Das gewisze Endlich“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Johann Christian Günther. 1695 wurde Günther in Striegau geboren. Zwischen den Jahren 1711 und 1723 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Barock zuordnen. Günther ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Literaturepoche des Barock begann circa 1600 und endete im Jahr 1720. Die wörtliche Übersetzung des portugiesischen Wortes „barocco“ lautet „schiefrunde Perle“. Der Dreißigjährige Krieg war ein Religions- und Territorialkrieg in Europa, der für Zerstörung, Tod und Elend sorgte. Dazu kamen ein Niedergang der Wirtschaft und die Pest, welche das Unheil während des Dreißigjährigen Krieges nur noch befeuerte. Der Barock in der deutschen Literaturgeschichte wurde von Gegensätzen geprägt. Dabei standen primär das Jenseits und das Diesseits oder der Schein und das Sein im Mittelpunkt der Literatur. Von Gegensätzen beeinflusst war auch das Leben der Bevölkerung. So lebte die Mehrheit der Bevölkerung in Armut, Adelige hingegen lebten einen luxuriösen Lebensstil. Der Barock war die erste Epoche, die in Deutschland zur Folge hatte, dass Literatur von nun an nicht mehr in lateinischer Sprache, sondern auch auf Deutsch herausgegeben wurde. Eine besondere zur Zeit des Barock priorisierte Form der Lyrik stellte das sogenannte Sonett dar. Im Barock war der überwiegende Teil der Literatur Gelegenheitsdichtung. Man dichtete zur gehobenen Unterhaltung oder bei Hofe zur Huldigung der Fürsten. Für den wohlhabenden Bürger schrieben Lyriker zum Anlass von Beerdigungen, Taufen oder Hochzeiten. Die Dichtung des Barocks wird daher auch Gesellschaftsdichtung genannt.

Das vorliegende Gedicht umfasst 204 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 40 Versen. Die Gedichte „Abendlied“, „Rosen“ und „So aber sucht man ihm die Wege vorzuschreiben“ sind weitere Werke des Autors Johann Christian Günther. Zum Autor des Gedichtes „Das gewisze Endlich“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 264 Gedichte vor.

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