Unter Feinden von Friedrich Nietzsche
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Dort der Galgen, hier die Stricke |
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und des Henkers roter Bart, |
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Volk herum und giftge Blicke |
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Nichts ist neu dran meiner Art! |
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Kenne dies aus hundert Gängen, |
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schreis euch lachend ins Gesicht: |
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?Unnütz, unnütz, mich zu hängen! |
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Sterben? Sterben kann ich nicht!" |
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Bettler ihr! Denn euch zum Neide |
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ward mir, was ihr - nie erwerbt: |
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zwar ich leide, zwar ich leide |
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aber ihr - ihr sterbt, ihr sterbt! |
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Auch nach hundert Todesgängen |
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bin ich Atem, Dunst und Licht |
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?Unnütz, unnütz, mich zu hängen! |
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Sterben? Sterben kann ich nicht!" |
Details zum Gedicht „Unter Feinden“
Friedrich Nietzsche
2
16
88
1844 - 1900
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht trägt den Titel „Unter Feinden“ und stammt von Friedrich Nietzsche, einem bedeutenden deutschen Philosophen, Philologen, Dichter und Kritiker, der seine produktivsten Jahre im späten 19. Jahrhundert (1844-1900) hatte.
Beim ersten Lesen des Gedichts erzeugt es einen Eindruck von Unbeugsamkeit und Rebellion. Nietzsche präsentiert uns ein lyrisches Ich, das in Konfrontation mit einer feindlichen Umgebung und auferlegten Strafen steht.
Der Inhalt des Gedichts dreht sich um eine metaphorische Darstellung von Auseinandersetzung und Widerstand. Das lyrische Ich steht vor einem Galgen und scheint von der Menge als Außenseiter verurteilt zu sein. Trotzdem trotzt es den negativen Umständen und proklamiert seine Unsterblichkeit. Dies geschieht nicht in einem buchstäblichen, sondern in einem metaphorischen Sinn: die Gedanken und Ideen des lyrischen Ichs werden trotz Verfolgung und dem Tod weiterleben.
Die Bildsprache, die Nietzsche verwendet, ist intensiv und bildhaft mit einem starken Fokus auf Tod und Sterblichkeit - Henker, Galgen, Stricke sind grafische Darstellungen harter Bestrafung und Tod. Der rote Bart des Henkers könnte als Symbol für Gewalt und Blutvergießen interpretiert werden. Trotz dieser dunklen Bilder ist der Ton des Gedichts eher trotzig und sogar spöttisch. Das lyrische Ich scheint seine Feinde herauszufordern und sich über sie lustig zu machen.
Stilistisch besteht das Gedicht aus zwei achtsilbigen Versen (in jedem Vers) in zwei Strophen. Die Einfachheit und Klarheit der Form steht im Kontrast zu den komplexen Themen und intellektuellen Nuancen, die im Inhalt verhandelt werden.
Die sprachliche Gestaltung des Gedichts ist charakteristisch für Nietzsche. Es ist ebenso provokativ, schockierend und intensiv, wie seine philosophischen Schriften. Im Zentrum steht die Vorstellung der Unsterblichkeit von Ideen, die auch nach dem Tod des Denkers weiterleben können. Dies ist ein zentraler Gedanke in Nietzsches Werk, der zeigt wie er über seine eigene philosophische Arbeit dachte.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Unter Feinden“ ist Friedrich Nietzsche. Nietzsche wurde im Jahr 1844 in Röcken (Heute Ortsteil von Lützen, Sachsen-Anhalt) geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1860 bis 1900 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 88 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Friedrich Nietzsche sind „Der Einsamste“, „Vereinsamt“ und „Venedig“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Unter Feinden“ weitere 25 Gedichte vor.
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