Venedig von Friedrich Nietzsche

An der Brücke stand
jüngst ich in brauner Nacht.
Fernher kam Gesang:
goldener Tropfen quoll's
über die zitternde Fläche weg.
Gondeln, Lichter, Musik
trunken schwamm's in die Dämmrung hinaus
...
Meine Seele, ein Saitenspiel,
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sang sich, unsichtbar berührt,
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heimlich ein Gondellied dazu,
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zitternd vor bunter Seligkeit.
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Hörte jemand ihr zu? ...
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Venedig“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
13
Anzahl Wörter
49
Entstehungsjahr
1844 - 1900
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Venedig“ wurde von Friedrich Nietzsche geschrieben, einem Philosophen, der im 19. Jahrhundert aktiv war. Nietzsche ist bekannt für seine kritischen Ansichten über Religion, Moral und Philosophie und für seine provozierende und oft rätselhafte Schreibweise.

Der erste Eindruck des Gedichts ist einer von Melancholie, Träumerei und Sehnsucht. Es ist ein romantisches und eindrucksvolles Bild, das Nietzsche von der Stadt Venedig malt. Man kann fast die sanfte Bewegung der Gondeln auf dem Wasser, die flackernden Lichter und die schwimmenden Töne der Musik spüren.

Das lyrische Ich in diesem Gedicht beschreibt einen späteren Abend in Venedig. Es steht an einer Brücke und nimmt die Atmosphäre der Nacht in sich auf - die Dunkelheit, die Musik, die Gondeln und Lichter. Die Vermischung von Sehen und Hören schafft ein intensives sensorisches Erlebnis. Das lyrische Ich fühlt sich von den visuellen und akustischen Reizen betrunken. Es stellt seine Seele als ein Saitenspiel dar, das durch die Atmosphäre angeregt wird, ein eigenes Gondellied zu spielen. Inmitten dieser bunten Glückseligkeit fragt sich das lyrische Ich, ob jemand seinem inneren Lied zuhört.

Bei der Analyse von Form und Sprache des Gedichts fällt auf, dass Nietzsche eine freie Versform verwendet und eher auf den Rhythmus und die Klangfarbe der Worte setzt, als auf ein striktes Reimschema. Die Sprache ist poetisch und malerisch, voller Metaphern und bildhafter Ausdrücke, die eine Stimmung der Verzauberung und des Eintauchens in eine andere Welt hervorrufen. Vor allem die Personifikation der Seele als „Saitenspiel“ ist eine Besonderheit und trägt zur Melancholie und Romantik des Gedichts bei.

Insgesamt ist Nietzsches „Venedig“ ein verträumtes und sinnliches Gedicht, das eine spürbare Sehnsucht und tiefe emotionale Bande zur Stadt Venedig ausdrückt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Venedig“ ist Friedrich Nietzsche. Nietzsche wurde im Jahr 1844 in Röcken (Heute Ortsteil von Lützen, Sachsen-Anhalt) geboren. Zwischen den Jahren 1860 und 1900 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 49 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 13 Versen. Friedrich Nietzsche ist auch der Autor für Gedichte wie „Die kleine Hexe“, „Das Wort“ und „Sils-Maria“. Zum Autor des Gedichtes „Venedig“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 25 Gedichte vor.

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