Sils-Maria von Friedrich Nietzsche

Hier saß ich, wartend, wartend, - doch auf nichts,
Jenseits von Gut und Böse, bald des Lichts
 
Genießend, bald des Schattens, ganz nur Spiel,
Ganz See, ganz Mittag, ganz Zeit ohne Ziel.
 
Da, plötzlich, Freundin! wurde eins zu zwei
Und Zarathustra ging an mir vorbei ...
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Sils-Maria“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
45
Entstehungsjahr
1844 - 1900
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Friedrich Nietzsche, welcher im 19. Jahrhundert lebte und schrieb.

Schon auf den ersten Blick springt einem in diesem Gedicht die intensive Beschäftigung mit dem Konzept der Zeit ins Auge. Es herrscht eine gewisse Entspannung und innere Ruhe, erzeugt durch Wörter wie „wartend“, „spiel“ und „Ziel“. Die Stimmung des Gedichts scheint kontemplativ und introspektiv zu sein.

Im ersten Teil des Gedichtes reflektiert das lyrische Ich über seine Existenz, es wartet aber auf nichts Bestimmtes. Es befindet sich in einem Zustand jenseits von moralischen Dualitäten wie gut und böse und genießt seine Existenz im Licht und Schatten als reines Spiel. Im zweiten Teil drückt Nietzsche eine transzendente Vereinigung von allem aus, was er ist - er ist gleichzeitig ganz See, ganz Mittag und ganz Zeit ohne Ziel. Das Gedicht erreicht einen Höhepunkt, wenn im dritten Teil plötzlich aus eins zwei wird und Zarathustra an ihm vorbeigeht, was eine Adaption seiner eigenen philosophischen Arbeit „Also sprach Zarathustra“ ist.

In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts ist hervorzuheben, dass Nietzsche in kurzen, bündigen Versen schreibt, die eine starke visuelle und metaphysische Wirkung haben. Die Sprache ist klar und einfach, neigt aber zur Abstraktheit, die die philosophische Tiefe des Gedichts unterstreicht. Die dreigliedrige Struktur des Gedichts könnte eine Anspielung auf Nietzsches Dreiteilung der Geschichte in Antike, Mittelalter und Moderne sein.

Abschließend kann man sagen, dass „Sils-Maria“ aufgrund seiner thematischen Vagheit, die zu verschiedenen Interpretationen einlädt, und seiner poetischen Prägnanz, die Nietzsche typisch ist, ein interessantes Gedicht ist.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Sils-Maria“ ist Friedrich Nietzsche. Der Autor Friedrich Nietzsche wurde 1844 in Röcken (Heute Ortsteil von Lützen, Sachsen-Anhalt) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1860 und 1900. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 45 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 6 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Friedrich Nietzsche sind „Der Weise spricht“, „Aus dem Nachtlied Zarathustras“ und „Dem unbekannten Gott“. Zum Autor des Gedichtes „Sils-Maria“ haben wir auf abi-pur.de weitere 25 Gedichte veröffentlicht.

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