Roland zu Bremen von Friedrich Rückert

Roland, der Ries', am
Rathaus zu Bremen,
steht er, ein Standbild,
standhaft und wacht.
 
Roland, der Ries', am
Rathaus zu Bremen,
Kämpfer einst Kaiser
Karls in der Schlacht.
 
Roland, der Ries', am
10 
Rathaus zu Bremen,
11 
männlich die Mark einst
12 
hütend mit Macht.
 
13 
Roland, der Ries', am
14 
Rathaus zu Bremen
15 
wollten ihm Welsche
16 
nehmen die Wacht.
 
17 
Roland, der Ries', am
18 
Rathaus zu Bremen
19 
wollten ihn Welsche
20 
werfen in Nacht.
 
21 
Roland, der Ries', am
22 
Rathaus zu Bremen
23 
lehnet an langer
24 
Lanz er und lacht.
 
25 
Roland, der Ries', am
26 
Rathaus zu Bremen,
27 
Ende ward welschem
28 
Wesen gemacht.
 
29 
Roland, der Ries', am
30 
Rathaus zu Bremen,
31 
wieder wie weiland
32 
wacht er und wacht!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.6 KB)

Details zum Gedicht „Roland zu Bremen“

Anzahl Strophen
8
Anzahl Verse
32
Anzahl Wörter
108
Entstehungsjahr
1788 - 1866
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Roland zu Bremen“ wurde von Friedrich Rückert verfasst. Rückert ist ein deutscher Dichter und Übersetzer, der von 1788 bis 1866 lebte. Da seine produktivsten Schaffensjahre ungefähr in der Mitte des 19. Jahrhunderts lagen, kann man das Gedicht zeitlich in das Zeitalter des Biedermeiers oder der deutschen Romantik einordnen.

Auf den ersten Blick fallen die redundante Struktur und die repetitiven Formulierungen auf. Jede der acht Strophen beginnt mit derselben Zeile „Roland, der Ries', am Rathaus zu Bremen“ und erzeugt so einen Refrain-effekt, der den Fokus auf die zentrale Figur Roland lenkt.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um die Statue des Roland am Rathaus in Bremen. Roland wird als großer (Ries'), standhafter Beschützer beschrieben, der für den Kaiser einst in der Schlacht kämpfte und das Land (die Mark) mit Macht hütete. Es gab Versuche (von den „Welschen“, einer altertümlichen Bezeichnung für Nicht-Germanen, oft aber insbesondere auf die Franzosen bezogen) ihn von seinem Posten zu entfernen („nehmen die Wacht“) oder ihn völlig zu vernichten („werfen in Nacht“). Jedoch hat er sich diesen Versuchen widersetzt und kann am Ende sogar als Sieger betrachtet werden, da „Ende ward welschem Wesen gemacht“. Am Ende steht Roland erneut Wache, so wie er es immer getan hat.

Die Form des Gedichts ist relativ strikt, jede Strophe besteht aus vier Versen. Jeder Vers beginnt mit einem Großbuchstaben und endet mit einem Punkt, wie in Prosa. Der Reim ist innerhalb jeder Strophe gekreuzt (abab). Hinsichtlich der Sprache fällt auf, dass das Gedicht durchgängig im Präteritum geschrieben ist und den Leser direkt anspricht, sachlich und nüchtern, ohne überflüssige Metaphern oder Verzierungen. Die repetitiven Formulierungen und der konsequente Einbezug altmodischer oder altertümlicher Ausdrücke (wie „Welsche“, „Macht“, „Wacht“, „männlich“, „Lanz“) verleihen dem Text einen rituellen, fast gesanghaften Charakter. Rückert stellt Roland damit als zeitlosen, mythischen Helden dar, dessen Taten und Verdienste immer wieder erzählt und gefeiert werden sollten.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Roland zu Bremen“ des Autors Friedrich Rückert. 1788 wurde Rückert in Schweinfurt geboren. In der Zeit von 1804 bis 1866 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zu. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 32 Versen mit insgesamt 8 Strophen und umfasst dabei 108 Worte. Friedrich Rückert ist auch der Autor für Gedichte wie „Kleines Frauenlob“, „Wintersonne“ und „31. Makame des Hariri“. Zum Autor des Gedichtes „Roland zu Bremen“ haben wir auf abi-pur.de weitere 102 Gedichte veröffentlicht.

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