Am Eingang von Achim von Arnim
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Selig rauschen heut des Waldes Kronen, |
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Von dem Wind durchwühlt, |
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Unten mag verschwiegne Ruhe lohnen, |
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Selig wer die Ferne mitgefühlt! |
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Ach, wie ziehn sie heut an mir vorüber, |
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In dem Frühlingswind, |
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Die dem Herzen immer näher, lieber, |
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Weil sie nie zu fern der Liebe sind. |
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Ihr verstorbnen freundlichen Genossen, |
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Habt ihr auf mich acht! |
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Immer hab' ich euch so ganz genossen, |
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Niemals über euch hinausgedacht. |
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Habt ihr mich, wie ich euch innig habe, |
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Freudig wird das Fest, |
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Doch mein Herz wird euch zum ew'gen Grabe, |
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Wenn ihr treulos mich im Glück vergeßt. |
Details zum Gedicht „Am Eingang“
Achim von Arnim
4
16
92
1781 - 1831
Romantik
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht „Am Eingang“ wurde von Achim von Arnim geschrieben, der von 1781 bis 1831 lebte. Er gehörte zur Romantik, einer Epoche, die etwa von 1800 bis 1850 andauerte und sich durch eine Hinwendung zur Natur, zu Emotionen und zur Innerlichkeit auszeichnet.
Das Gedicht hinterlässt beim ersten Lesen einen nachdenklichen Eindruck, es ist von einer melancholischen Stimmung geprägt. Man spürt eine tiefe Verbundenheit des lyrischen Ichs mit der Natur und seinen verstorbenen Freunden.
In einfachen Worten erzählt das Gedicht von der Verbundenheit des lyrischen Ichs zur Natur und den ihm lieben Personen, die allerdings schon verstorben sind. Dabei zeigt es einen Kontrast zwischen der Glückseligkeit und der Ruhe in der Natur und der gleichzeitig traurigen Tatsache des Verlustes von geliebten Menschen. Die Botschaft des lyrischen Ichs scheint die Überlegung zu sein, ob diese verstorbenen Freunde sie ebenso innig mochten und bedauert, dass diese Beziehung nun ein Ende hat.
Das Gedicht hat eine klassische Strophe-Vers-Struktur mit vier Strophen zu je vier Versen. Die Sprache des Gedichts ist klar und fließend, der Ton ist ruhig und nachdenklich. Es gibt zahlreiche natürliche Metaphern und Beschreibungen, typisch für die Romantik, die die Natur als Quelle der Inspiration und des Trostes darstellt. Durch die Verwendung von Personalpronomen als lyrisches Ich und die direkte Anrede der verstorbenen Freunde schafft Arnim eine intime, persönliche Atmosphäre.
Insgesamt scheint das Gedicht eine Reflexion über Vergänglichkeit, die Endlichkeit des Lebens, aber auch die dauerhafte Verbindung, die durch Liebe und Erinnerung bleibt, zu sein. Es legt ein leidenschaftliches Plädoyer für die Bedeutung der Freundschaft und der menschlichen Beziehungen ab und hinterlässt damit einen starken Eindruck.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Am Eingang“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Achim von Arnim. 1781 wurde Arnim in Berlin geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1797 und 1831. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Arnim handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.
Vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in das 19. Jahrhundert hinein dauerte die kulturgeschichtliche Epoche der Romantik an. Ihre Auswirkungen waren in der Literatur, der Kunst aber auch der Philosophie und Musik spürbar. Bis in das Jahr 1804 hinein spricht man in der Literatur von der Frühromantik, bis 1815 von der Hochromantik und bis 1848 von der Spätromantik. Die Welt, die sich durch die einsetzende Industrialisierung und Verstädterung mehr und mehr veränderte, verunsicherte die Menschen. Die Französische Revolution in den Jahren 1789 bis 1799 hatte ebenfalls Auswirkungen auf die Romantik. Wesentliche Motive in der Lyrik der Romantik sind die Ferne und Sehnsucht sowie das Gefühl der Heimatlosigkeit. Andere Motive sind das Fernweh, die Todessehnsucht oder das Nachtmotiv. So symbolisierte die Nacht nicht nur die Dunkelheit, sondern auch das Geheimnisvolle, Mysteriöse und galt als Quelle der Liebe. Typische Merkmale der Romantik sind die Hinwendung zur Natur, die Weltflucht oder der Rückzug in Traumwelten. Insbesondere ist aber auch die Idealisierung des Mittelalters aufzuzeigen. Kunst und Architektur des Mittelalters wurden von den Romantikern wieder geschätzt. Die äußere Form von romantischer Literatur ist dabei völlig offen. Kein starres Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits unmittelbar nach Erscheinen der Werke wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.
Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 92 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Achim von Arnim sind „Der Falke“, „Ehe“ und „Zum Abschiede“. Zum Autor des Gedichtes „Am Eingang“ haben wir auf abi-pur.de weitere 173 Gedichte veröffentlicht.
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