Abendempfindung von Achim von Arnim
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Wie die Tage nehmen ab! |
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Dunkel wird's hier wie ein Grab, |
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Abend glänzt, die Bäum am Fenster |
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Funkeln, rauschen hin und her, |
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Und die Schwalben, wie Gespenster |
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Schiessen pfeilschnell kreutz und quer. |
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In den Büchern wird es trübe |
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Aller Sinn mir fast vergeht, |
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Zwielicht scheut der Weisheit Liebe, |
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Lieb im Freyen sich ergeht; |
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Und die Nächte nehmen zu |
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Zu der Liebe Lust und Ruh. |
Details zum Gedicht „Abendempfindung“
Achim von Arnim
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12
64
1781 - 1831
Romantik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Abendempfindung“ stammt von dem deutschen Dichter Achim von Arnim, der von 1781 bis 1831 lebte. Er war einer der bedeutendsten Vertreter der Romantik, einer literarischen Epoche, die sich von Ende des 18. Jahrhunderts bis Mitte des 19. Jahrhunderts erstreckte.
Das erste Erscheinen des Gedichts hinterlässt einen trüben, aber doch ruhigen Eindruck. Die detaillierten Beschreibungen ziehen die Aufmerksamkeit des Lesers auf die von Natur und Gefühlen durchdrungene Umgebung des lyrischen Ichs.
Inhaltlich beschreibt das Gedicht eine Abendstimmung, die das lyrische Ich sowohl als düster und bedrückend, als auch als ruhig und friedlich wahrnimmt. Der Tag neigt sich dem Ende zu, das Licht schwindet und Nacht breitet sich aus. Die Dunkelheit wird jedoch nicht nur als bedrohlich dargestellt, sondern auch als eine Zeit der Ruhe, der Liebe und des Friedens. Bücher und Gelehrsamkeit verlieren für das lyrische Ich an Bedeutung, während die Natur und die Gefühle an Bedeutung gewinnen.
Formal besteht das Gedicht aus nur einer Strophe mit zwölf Versen. Die Sprache von Arnim ist bildhaft und metaphorisch. So wird die Dunkelheit mit einem Grab verglichen, die Schwalben erscheinen wie Gespenster und Bücher werden als Quelle der Finsternis dargestellt. Diese Metaphern dienen dazu, die Stimmung und die Empfindungen des lyrischen Ichs zu verdeutlichen und die Leser emotional in das Gedicht einzubeziehen.
Die Wahl der Form und die sprachliche Qualität des Gedichts spiegeln den romantischen Charakter der Epoche wider, der sowohl auf der Naturliebe als auch auf dem subjektiven Empfinden des lyrischen Ichs basiert. Dabei ist es typisch für die Romantik, dass das Gedicht eher düster und melancholisch erscheint, aber auch einen Hauch von Liebe und Sehnsucht enthält.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Abendempfindung“ des Autors Achim von Arnim. Geboren wurde Arnim im Jahr 1781 in Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1797 und 1831. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Romantik zu. Bei dem Schriftsteller Arnim handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.
Die Romantik war eine Epoche der europäischen Literatur, Kunst und Kultur. Sie begann gegen Ende des 18. Jahrhunderts und dauerte in der Literatur bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Literatur der Romantik (ca. 1795–1848) lässt sich in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) aufgliedern. Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts galt im Allgemeinen als wissenschaftlich und aufstrebend, was hier vor allem durch die einsetzende Industrialisierung deutlich wird. Die damalige Gesellschaft wurde zunehmend technischer, fortschrittlicher und wissenschaftlicher. Diese Entwicklung war den Schriftstellern der Romantik zuwider. Sie stellten sich in ihren Schriften gegen das Streben nach immer mehr Gewinn, Fortschritt und das Nützlichkeitsdenken, das versuchte, alles zu verwerten. Bedeutende Motive in der Lyrik der Romantik sind die Ferne und Sehnsucht sowie das Gefühl der Heimatlosigkeit. Weitere Motive sind das Fernweh, das Nachtmotiv oder die Todessehnsucht. So symbolisierte die Nacht nicht nur die Dunkelheit, sondern auch das Geheimnisvolle, Mysteriöse und galt als Quelle der Liebe. Typische Merkmale der Romantik sind die Hinwendung zur Natur, die Weltflucht oder der Rückzug in Traumwelten. Insbesondere ist aber auch die Idealisierung des Mittelalters aufzuzeigen. Kunst und Architektur des Mittelalters wurden von den Romantikern wieder geschätzt. Strebte die Klassik nach harmonischer Vollendung und Klarheit der Gedanken, so ist die Romantik von einer an den Barock erinnernden Maß- und Regellosigkeit geprägt. Die Romantik begreift die schöpferische Phantasie des Künstlers als unbegrenzt. Dabei baut sie zwar auf die Errungenschaften der Klassik auf. Deren Ziele und Regeln möchte sie aber hinter sich lassen.
Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 64 Worte. Achim von Arnim ist auch der Autor für Gedichte wie „Zum Abschiede“, „Der Weber und die Spinnerin“ und „Bibliothek“. Zum Autor des Gedichtes „Abendempfindung“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 173 Gedichte vor.
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