Aus: Liebesfrühling von Friedrich Rückert

Du meine Seele, du mein Herz,
Du meine Wonne, du mein Schmerz,
Du meine Welt, in der ich lebe,
Mein Himmel du, darein ich schwebe,
O du mein Grab, in das hinab
Ich ewig meinen Kummer gab!
 
Du bist die Ruh, du bist der Frieden,
Du bist der Himmel, mir beschieden.
Daß du mich liebst, macht mich mir wert,
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Dein Blick hat mich vor mir verklärt,
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Du hebst mich liebend über mich,
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Mein guter Geist, mein bess'res Ich!
13 
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Liebster! Nur dich seh'n, dich hören
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Und dir schweigend angehören!
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Nicht umstricken dich mit Armen,
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Nicht am Busen dir erwarmen,
 
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Nicht dich küssen, nicht dich fassen, ?
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Dieses Alles kann ich lassen,
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Nur nicht das Gefühl vermissen,
21 
Mein dich und mich dein zu wissen.
22 
????????????????????
23 
Ich liebe dich, weil ich dich lieben muß,
24 
Ich liebe dich, weil ich nicht anders kann;
25 
Ich liebe dich nach einem Himmelsschluß;
26 
Ich liebe dich durch einen Zauberbann.
 
27 
Dich lieb' ich wie die Rose ihren Strauch;
28 
Dich lieb' ich wie die Sonne ihren Schein;
29 
Dich lieb' ich, weil du bist mein Lebenshauch;
30 
Dich lieb' ich, weil dich lieben ist mein Sein.
31 
????????????????????
32 
Liebster! einst geliebt hat mich ein Mann,
33 
Dess' ich noch mit Haß nicht denken kann,
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Aber dess' ich nie mit Liebe dachte.
35 
Wunder nimmt mich's, wenn ich's jetzt betrachte,
36 
Wie ich stets geblieben ihm so kalt
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Und vor dir geschmolzen bin so bald.
38 
Woll mich Reue nun zu spät durchschauern?
39 
Jetzo fang' ich an, ihn zu bedauern.
40 
Jetzo, da ich, Liebster, liebe dich,
41 
Fühl' ich, wie er einst geliebt hat mich;
42 
Liebend erst kann ich es ganz empfinden,
43 
Was es heißt, nicht Gegenliebe finden.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.8 KB)

Details zum Gedicht „Aus: Liebesfrühling“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
43
Anzahl Wörter
266
Entstehungsjahr
1788 - 1866
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht stammt von Friedrich Rückert und wurde im 19. Jahrhundert, genauer zwischen 1788 und 1866, verfasst.

Das Gedicht erzeugt einen intensiven ersten Eindruck der absoluten und bedingungslosen Liebe, die das lyrische Ich für eine andere Person empfindet. Das lyrische Ich verwendet bildhafte und leidenschaftliche Ausdrücke, um seine Gefühle zu schildern, was auf seine tiefe Zuneigung hindeutet.

Im Gedicht erzählt das lyrische Ich von seiner tiefen Liebe für eine andere Person. Es beschreibt, wie das Objekt seiner Zuneigung sowohl seine Freude als auch seinen Schmerz ist, seine Welt und sein Himmel, sein Grab, in das es seinen Kummer gegeben hat. Es spricht von dem Frieden, den diese Person ihm bringt, und wie deren Liebe sein Selbstwertgefühl stärkt. Das lyrische Ich beschreibt seine starke Sehnsucht nach dieser Person, ebenso wie seine Unfähigkeit, sie nicht zu lieben. Es zeigt, wie diese Liebe seine Existenz definiert und betont, dass es nicht in der Lage ist, seine Gefühle zu unterdrücken. Es zeigt auch Reue über eine zurückgewiesene Liebe in der Vergangenheit und scheint Bedauern und Mitleid für eine Person zu verspüren, der ähnlich ergangen ist.

Die Form und Sprache des Gedichts sind sehr lyrisch und romantisch. Die Worte des lyrischen Ichs sind genau und poetisch und geben dem Gedicht einen Rhythmus und ein Tempo, die die tiefen Emotionen des lyrischen Ichs reflektieren. Es verwendet auch extreme Metaphern, um seine Gefühle zu schildern, die seine Leidenschaft und sein Bedauern verdeutlichen. Es spricht direkte Anreden und Fragen aus, was auf seine innere Unruhe und seine Sehnsucht nach der geliebten Person hindeutet. Die leeren Stellen im Gedicht deuten auf unausgesprochene Gedanken oder Emotionen hin, die die Intensität der Gefühle des lyrischen Ichs verdeutlichen.

Insgesamt verkörpert das Gedicht eine leidenschaftliche und bedingungslose Liebe, gemischt mit Bedauern und Mitgefühl, die einen starken emotionalen Einfluck auf den Leser hinterlässt.

Weitere Informationen

Friedrich Rückert ist der Autor des Gedichtes „Aus: Liebesfrühling“. Im Jahr 1788 wurde Rückert in Schweinfurt geboren. In der Zeit von 1804 bis 1866 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zu. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 266 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 43 Versen. Weitere Werke des Dichters Friedrich Rückert sind „Vermeiden sollen sich, die nicht zusammenpassen“, „Schlaf ein, mein Herz“ und „Die Wahrheit ist im Wein“. Zum Autor des Gedichtes „Aus: Liebesfrühling“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 102 Gedichte vor.

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