Am Affenhause von Julius Karl Reinhold Sturm
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?Was kommt das Menschenvolk, uns anzugaffen? |
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Gevattern," sprach ein alter Pavian, |
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?Das macht nur die Verwandtschaft mit uns Affen, |
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Die ein Gelehrter ihnen dargetan; |
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Sie fühlen sich voll stolz als unsersgleichen |
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Und möchten gern die Bruderhand uns reichen." |
Details zum Gedicht „Am Affenhause“
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1816 - 1896
Klassik,
Romantik,
Biedermeier
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht stammt von Julius Karl Reinhold Sturm, einem deutschen Lyriker, der im 19. Jahrhundert lebte und arbeitete.
Eine erste oberflächliche Auseinandersetzung mit dem Gedicht offenbart einen humorvollen Unterton. Es scheint, als ob Sturm sich zu einem Schmunzeln hinreißen ließe über die menschliche Eigenart, sich selbst in allem und jedem zu sehen. Insbesondere in den Affen, die in der wissenschaftlichen Disziplin der Biologie als nahe Verwandte des Menschen deklariert wurden.
Im Inhalt des Gedichts beleuchtet Sturm diese Verwandtschaft zwischen Menschen und Affen aus der Perspektive der Affen und spielt damit auf die damalige Entdeckung Charles Darwins an, die besagt, dass Menschen und Affen einen gemeinsamen Vorfahren haben. In humoriger und ironischer Weise lässt er einen Pavian sprechen, der kommentiert, warum Menschen so interessiert an Affen sind („Was kommt das Menschenvolk, uns anzugaffen?“). Der Pavian stellt fest, dass durch die Verwandtschaft Menschen sich stolz als ihresgleichen sehen und sogar daran interessiert sind, ein brüderliches Verhältnis zu pflegen.
Sturm formt seine Aussage in einer sechszeiligen Strophe, wobei jeder Vers einen wichtigen Teil der „Aussage“ des Pavians beinhaltet. Die Frage, warum Menschen sich für Affen interessieren, wird gestellt und mit der Erkenntnis der Verwandtschaft beantwortet.
Im Hinblick auf seine Sprache bedient sich Sturm eines einfachen, klaren Duktus, der in seiner Einfachheit ein hohes Maß an Prägnanz erreicht. Ironie und Humor kommen zum Vorschein, ohne dabei auf komplexe Metaphern oder sprachliche Bilder zu setzen. Der Duktus ist bewusst volksnah und einfach gehalten, um die Botschaft klar zu vermitteln.
Insgesamt vermittelt das Gedicht eine humorvolle Kritik an der menschlichen Selbstüberschätzung jener, die in ihrem tun und lassen eine überlegene Sonderstellung gegenüber ihren tierischen Verwandten annehmen. Die Trennlinie zwischen Mensch und Tier wird hier humorvoll hinterfragt und schließlich aufgelöst - einer klassischen Eigenart der Komödie. Der spöttische Kommentar des Pavians wirkt entlarvend und setzt die menschliche Selbstüberschätzung und Arroganz in eine humorvoll kritische Perspektive.
Weitere Informationen
Julius Karl Reinhold Sturm ist der Autor des Gedichtes „Am Affenhause“. Geboren wurde Sturm im Jahr 1816 in Bad Köstritz. Das Gedicht ist in der Zeit von 1832 bis 1896 entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das 38 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 6 Versen mit nur einer Strophe. Julius Karl Reinhold Sturm ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Pendel“, „Guter Rat“ und „Ein Liebesbrief aus alten Tagen“. Zum Autor des Gedichtes „Am Affenhause“ haben wir auf abi-pur.de weitere 27 Gedichte veröffentlicht.
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