Die Schwalben von Julius Karl Reinhold Sturm
1 |
Die Schwalben halten zwitschernd |
2 |
hoch auf dem Turme Rat; |
3 |
die ält'ste spricht bedenklich: |
4 |
"Der Herbst hat sich genaht. |
|
|
5 |
Schon färben sich die Blätter, |
6 |
die Felder werden leer; |
7 |
bald tanzt kein einzig Mücklein |
8 |
im Strahl der Sonne mehr. |
|
|
9 |
Seid ihr zur Reise fertig?" |
10 |
Die Alten zwitschern: "Ja!" |
11 |
Die Jungen fragen lustig: |
12 |
"Wohin?" - "Nach Afrika!" |
|
|
13 |
Nun schwirrt es durch die Lüfte, |
14 |
verlassen ist das Nest; |
15 |
doch alle hält die Liebe |
16 |
an ihrer Heimat fest. |
|
|
17 |
Wohl ist's viel hundert Meilen |
18 |
von hier bis Afrika; |
19 |
doch, kommt der Sommer wieder, |
20 |
sind auch die Schwalben da. |
Details zum Gedicht „Die Schwalben“
5
20
92
1816 - 1896
Klassik,
Romantik,
Biedermeier
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Die Schwalben“ wurde von Julius Karl Reinhold Sturm geschrieben, einem deutschen Dichter, der von 1816 bis 1896 lebte. Damit lässt sich das Gedicht in die Zeit des Biedermeiers bzw. dem Realismus einordnen.
Beim ersten Eindruck fällt die ruhige und bildreiche Atmosphäre des Gedichts auf. Es beschreibt das natürliche Phänomen der Vogelzug, speziell der Schwalben, auf sehr poetische Art und Weise und verbindet dies mit Gedanken über Heimat und die Wechsel der Jahreszeiten.
Inhaltlich geht es in dem Gedicht darum, dass die Schwalben sich vorbereiten, ihr Heimatland zu verlassen, da der Herbst naht. Sie zwitschern und beraten, halten also Rat auf dem Turm. Die älteste Schwalbe stellt fest, dass die Zeichen des Herbstes bereits sichtbar sind. Die Schwalben vereinbaren, sich auf den Weg nach Afrika zu machen. Trotz ihrer Reise und der Distanz, die sie überwinden, bleibt ihre Verbundenheit und Liebe zu ihrer Heimat stark. Am Ende des Gedichts stellt das lyrische Ich die Aussichten dar, dass mit der Rückkehr des Sommers auch die Schwalben zurückkehren werden.
Formal besteht das Gedicht aus fünf gleich langen Strophen mit jeweils vier Versen, ein traditionelles Schema. Die Sprache ist einfach und klar, jedoch mit bildhaften Elementen durchsetzt, die eine lebendige Vorstellung von den Handlungen und Emotionen der Schwalben hervorrufen. Phrasen wie 'hoch auf dem Turm Rat' oder 'tanzt kein einzig Mücklein' verleihen dem Text einen rhythmischen und melodischen Klang und sind Beispiele für eine personifizierende Sprache, die den Tieren menschliche Züge zuweist.
Insgesamt kann man sagen, dass das Gedicht auf eindrückliche Weise die Schönheit der Natur und den Kreislauf des Lebens darstellt, was typisch für die Literatur des Biedermeiers und Realismus ist. Es verbindet sorgfältige Beobachtung mit einer tiefen emotionalen Resonanz und vermittelt das Gefühl der Heimkehr trotz der periodischen Veränderungen, die die Jahreszeiten mit sich bringen.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Die Schwalben“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Julius Karl Reinhold Sturm. Der Autor Julius Karl Reinhold Sturm wurde 1816 in Bad Köstritz geboren. Im Zeitraum zwischen 1832 und 1896 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 92 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Die Gedichte „Ein Liebesbrief aus alten Tagen“, „Stillbeglückt“ und „Am Affenhause“ sind weitere Werke des Autors Julius Karl Reinhold Sturm. Zum Autor des Gedichtes „Die Schwalben“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 27 Gedichte vor.
+ Wie analysiere ich ein Gedicht?
Das Video mit dem Titel „Julius Sturm: DIE SCHWALBEN (Gedicht zum Herbst) (Florian Friedrich)“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.
Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Julius Karl Reinhold Sturm
Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Julius Karl Reinhold Sturm und seinem Gedicht „Die Schwalben“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.
- Lenz, Jakob Michael Reinhold - Die Soldaten (Kommunikationrealismus)
- Sturm und Drang - die Literaturepoche des Sturm und Drang
- Rokoko-Stil bis Sturm und Drang
- Goethe, Johann Wolfgang von - politischer Wandel im Sturm und Drang
- Sturm auf die Bastille (14. Juli 1789) - Symbol für die Französische Revolution
Weitere Gedichte des Autors Julius Karl Reinhold Sturm (Infos zum Autor)
- Abschiedsworte eines Vaters an seinen Sohn
- Der Bauer und sein Kind
- Ein deutscher Postillion
- Mir träumte
- Meerleuchten
- Der Pendel
- Guter Rat
- Ein Liebesbrief aus alten Tagen
- Stillbeglückt
- Am Affenhause
Zum Autor Julius Karl Reinhold Sturm sind auf abi-pur.de 27 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
Freie Ausbildungsplätze in Deiner Region
besuche unsere Stellenbörse und finde mit uns Deinen Ausbildungsplatz
erfahre mehr und bewirb Dich direkt