Gesang des Lebens von Otto Erich Hartleben

Groß ist das Leben und reich!
Ewige Götter schenkten es uns,
Lächelnder Güte voll,
Uns den Sterblichen, Freudegeschaffenen.
Aber arm ist des Menschen Herz!
Schnell verzagt, vergißt es der reifenden Früchte.
Immer wieder mit leeren Händen
Sitzt der Bettler an staubiger Straße,
Drauf das Glück mit den tönenden Rädern
10 
Leuchtend vorbeifuhr.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Gesang des Lebens“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
51
Entstehungsjahr
1864 - 1905
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Gesang des Lebens“ stammt von Otto Erich Hartleben, einem deutschen Schriftsteller und Übersetzer, der von 1864 bis 1905 lebte. Hartleben gehörte zur Literaturströmung des Naturalismus, die das Leben in all seiner Realität und Brutalität zu vermitteln versuchte.

Beim ersten Lesen des Gedichts entsteht der Eindruck, dass das lyrische Ich das Leben und seine Geschenke wertschätzt, aber auch dessen Härten und Entbehrungen erkennt. Unterstrichen wird dies durch den starken Kontrast zwischen der Pracht des Lebens und der Schwäche des menschlichen Herzens.

Das Gedicht beginnt mit der Lobpreisung des Lebens, welches als groß und reich beschrieben wird und von den ewigen Göttern geschenkt wurde. Das Leben ist voller lächelnder Güte und wurde den sterblichen Menschen gegeben, die geschaffen wurden, um Freude zu empfinden. Doch die zweite Hälfte des Gedichts ändert die Perspektive und konzentriert sich auf das menschliche Herz, das als arm und schnell verzagend dargestellt wird. Es vergisst die reifenden Früchte, ein Symbol für den Reichtum des Lebens, und sieht sich selbst als Bettler am Straßenrand, während das Glück vorbeisaust.

In der Form ist das Gedicht relativ geradlinig, mit klaren und direkten Versen ohne offensichtlichen Reim. Die Sprache ist reich und bildhaft, mit intensiven Metaphern und Symbolen, die die Gegensätze des Lebens hervorheben. Hartleben nutzt Bilder von Göttern, Früchten und bettlerischen Straßen, um die Fülle des Lebens und die menschliche Unfähigkeit, sie vollständig zu nutzen, darzustellen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Gesang des Lebens“ eine kraftvolle Darstellung der Dualität des Lebens ist, in der die Schönheit und Großzügigkeit des Lebens mit der Angst und dem Vergessen des menschlichen Herzens kontrastiert wird. Die Botschaft scheint zu sein, dass der Mensch trotz der unglaublichen Geschenke des Lebens oft nicht in der Lage ist, sie zu erkennen oder zu schätzen.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Gesang des Lebens“ ist Otto Erich Hartleben. Geboren wurde Hartleben im Jahr 1864 in Clausthal (Clausthal-Zellerfeld). Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1880 und 1905. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 10 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 51 Worte. Der Dichter Otto Erich Hartleben ist auch der Autor für Gedichte wie „In stiller Sommerluft“, „Auf Reisen“ und „Im Tal der Freude“. Zum Autor des Gedichtes „Gesang des Lebens“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 22 Gedichte vor.

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