Ich sah dich, Freund von Otto Erich Hartleben
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Ich sah dich, Freund, durchs hohe Saatfeld schreiten. |
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Du gingst allein, dein Haupt nur überragte |
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Die Ähren, die das Abendrot vergoldet. |
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Doch beugtest du von Zeit zu Zeit dich nieder, |
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Und immer wieder warst du ganz verschwunden |
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Nun sage mir: was suchtest du im Felde? |
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Mein Freund, die hohe Saat hat dich betrogen, |
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Ich war allein - mit einem kleinen Mädchen. |
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Zu ihrem Munde beugt ich mich hernieder, |
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Indes die goldnen Ähren uns verhüllten. |
Details zum Gedicht „Ich sah dich, Freund“
Otto Erich Hartleben
1
10
74
1864 - 1905
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Ich sah dich, Freund“ wurde von Otto Erich Hartleben verfasst, einem deutschen Dichter, der von 1864 bis 1905 lebte. Diese zeitliche Einordnung deutet auf die Epoche des Naturalismus hin, einer literarischen Bewegung, die zwischen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und dem Beginn des 20. Jahrhunderts stattfand.
Beim ersten Eindruck wirkt das Gedicht durch seine klare Struktur und seinen natürlichen Landschaftsbildern zugänglich und lebhaft. Es ist eine Interaktion zwischen dem lyrischen Ich und einem nicht näher identifizierten Freund, die in einem Saatfeld stattfindet.
Im Inhalt erzählt das Gedicht von der Beobachtung des lyrischen Ichs, wie der Freund durch ein hohes Saatfeld geht und hin und wieder aus dem Blickfeld verschwindet. Im letzten Teil des Gedichts enthüllt das lyrische Ich, dass es nicht allein war, sondern in Begleitung eines kleinen Mädchens, und dass es sich in den goldenen Ähren vorm Freund verborgen hielt. Dies lässt darauf schließen, dass das lyrische Ich eine romantische Interaktion mit dem Mädchen genießt und dies vor dem Freund verbergen will.
Das Gedicht hat eine einfache Struktur mit zehn Versen und weist eine rhythmische Dynamik auf, die durch die alternierende Aussage des lyrischen Ichs und seiner Beobachtungen des Freundes entsteht. Das lyrische Ich stellt Fragen, die dann in den folgenden Versen beantwortet werden. Hartleben verwendet einfache, aber bildhafte Sprache, um die Szene zu beschreiben. Die Worte „Saatfeld“, „Ähren“, „Abendrot“ schaffen ein lebhaftes und friedliches Bild eines ländlichen Raums, während die Aussage „Ich war allein - mit einem kleinen Mädchen“ eine überraschende Wendung bietet.
Insgesamt schafft das Gedicht eine romantische Atmosphäre und spielt mit der Thematik von Verborgenheit und Offenbarung. Es reflektiert auch eine mögliche Kritik an den gesellschaftlichen Normen der damaligen Zeit, in der solche intimen Momente verborgen bleiben mussten.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Ich sah dich, Freund“ ist Otto Erich Hartleben. 1864 wurde Hartleben in Clausthal (Clausthal-Zellerfeld) geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1880 bis 1905 entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das Gedicht besteht aus 10 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 74 Worte. Otto Erich Hartleben ist auch der Autor für Gedichte wie „Gesang des Lebens“, „Liebesode“ und „Das welke Blatt“. Zum Autor des Gedichtes „Ich sah dich, Freund“ haben wir auf abi-pur.de weitere 22 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Otto Erich Hartleben sind auf abi-pur.de 22 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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