Im Tal der Freude von Otto Erich Hartleben
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Im Tal der Freude weiß ich ein stilles Haus |
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Am dunklen, bergquellrauschenden Tannenwald. |
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Es tönt ein Lied durch meine Nächte, |
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Das mir im Traume der Quell gesungen. |
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Im Tal der Freude weiß ich ein stilles Haus. |
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Wie hieß das Lied? Ich sinne vergebens nur. |
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Fern im Gebirg, durch Felsenspalten |
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Rieselt es heimlich - im Tal der Freude. |
Details zum Gedicht „Im Tal der Freude“
Otto Erich Hartleben
2
8
57
1864 - 1905
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Im Tal der Freude“ stammt von dem deutschen Dichter Otto Erich Hartleben, der von 1864 bis 1905 lebte, weshalb es in die Epoche des Naturalismus einzuordnen ist.
Auf den ersten Blick strahlt das Gedicht eine gewisse Melancholie aus, die durch das wiederkehrende Motiv der gedanklichen Beschäftigung mit dem „Tal der Freude“ und durch den Kontrast zwischen der Freude und der „stille[n]“ Atmosphäre des Hauses erzeugt wird.
Inhaltlich handelt es von der Reflexion des lyrischen Ichs über ein Haus, das es in einem Tal der Freude kennt und an das es in seinen Träumen von einem Lied an den Quell des Berges erinnert wird. Allerdings kann das lyrische Ich sich nicht mehr an das Lied erinnern und versucht vergebens, sich daran zu erinnern. Das Gedicht schließt mit der Aussage, dass das Lied heimlich durch die Felsenspalten im Gebirge rieselt – ein Symbol für die Sehnsucht und die unerreichbare Erinnerung.
Die Aussage, die Hartleben vermitteln möchte, scheint einerseits eine nostalgische, da das lyrische Ich eine unspezifizierte, aber offensichtlich bedeutungsvolle Erinnerung an das Haus und das Lied hervorhebt. Andererseits scheint es einen Hauch von Unzufriedenheit und Sehnsucht zu geben, da das lyrische Ich das Lied nicht erinnern kann und stattdessen auf einen verborgenen, entfernten Ort verweist, an dem es langsam verschwindet.
Formal besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit jeweils vier Versen. Eine deutliche rhythmische Struktur ist nicht erkennbar, was der lyrisch-reflektierenden Natur des Werks entspricht. Besonders bemerkenswert ist die Wiederholung des ersten Verses in der zweiten Strophe, was dem Gedicht eine reflektierende, kreisförmige Struktur verleiht.
Die Sprache ist eher schlicht und verständlich mit einer Ausnahme: Das Wort „bergquellrauschenden“. Hartleben bedient sich hier eines zusammengesetzten Adjektivs, was im Deutschen häufig anzutreffen ist, um komplexe, oft emotional gefärbte Zustände oder Eigenschaften zu beschreiben. In diesem Fall dient es zur Beschreibung der Lage des Hauses und zur Herstellung einer stimmungsvollen, idyllischen Atmosphäre.
Zusammenfassend kann man sagen, dass „Im Tal der Freude“ ein introspektives und melancholisches Gedicht ist, welches das lyrische Ich in seiner Suche nach einer verblassten, aber bedeutungsvollen Erinnerung darstellt.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Im Tal der Freude“ des Autors Otto Erich Hartleben. Hartleben wurde im Jahr 1864 in Clausthal (Clausthal-Zellerfeld) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1880 und 1905. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 57 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 8 Versen. Otto Erich Hartleben ist auch der Autor für Gedichte wie „Das war der Duft“, „Kinderköpfchen“ und „Elegie“. Zum Autor des Gedichtes „Im Tal der Freude“ haben wir auf abi-pur.de weitere 22 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Otto Erich Hartleben sind auf abi-pur.de 22 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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