Geheimnis von Franz Werfel

So reich bist du, als du tränenreich bist.
So frei bist du, als du dich selbst überspringst,
So wahr bist du, als du dich kannst verwerfen.
So groß bist du, als klein vor dir der Tod ist.
So tief bist du Wunder,
Als du tiefe Wunder siehst!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Geheimnis“

Autor
Franz Werfel
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
47
Entstehungsjahr
1890 - 1945
Epoche
Expressionismus,
Exilliteratur

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Geheimnis“ wurde von Franz Werfel verfasst, einem österreichischen Schriftsteller, der von 1890 bis 1945 lebte. Dies platziert das Gedicht literaturhistorisch in die Epoche der Moderne.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht als ein Loblied auf emotionale Empfindsamkeit, Selbstüberwindung, Ehrlichkeit zur Selbstverwerfung, Unerschrockenheit gegenüber dem Tod und die Fähigkeit, Wunder zu erkennen und zu schätzen.

Inhaltlich will das lyrische Ich die Tiefen des menschlichen Daseins verbildlichen und dabei verschiedene Aspekte des Menschseins hervorheben. Es spricht von den Bereicherungen durch Gefühlstiefe und von der Freiheit, die in der Selbstüberwindung liegt. Hierbei könnte das lyrische Ich die Notwendigkeit betonen, Hindernisse und Limitierungen zu überwinden, um echte Freiheit zu erleben. Die Wahrheit wird als der Mut zur Selbstverwerfung definiert. Diese Zeile könnte als ein Aufruf zur Selbstreflexion gelesen werden. Bei dem Vers „So groß bist du, als klein vor dir der Tod ist.“ könnte es sich um eine Betonung der Lebensbejahung selbst im Angesicht des Todes handeln. Das lyrische Ich beschreibt das Menschsein als ein Wunder und fordert auf, die Wunder in der Tiefe zu erkennen.

Formal ist das Gedicht ungebunden und ohne festen Reimschema, was typisch für die Moderne ist. Es besteht aus 6 Versen, die jeweils anfangen mit „So bist du...“, gefolgt von einer Reihe von Attributen. Der Sprachstil des Gedichts ist geprägt durch seine metaphorisch-reichen Bilder. In der Diktion findet Werfel's starkes Interesse für Transzendenz und Spiritualität seinen Ausdruck. Insgesamt gesehen ist das Gedicht „Geheimnis“ eine tiefsinnige Reflexion über das Menschsein und die individuelle Erfahrung.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Geheimnis“ ist Franz Werfel. 1890 wurde Werfel in Prag / Österreich-Ungarn geboren. In der Zeit von 1906 bis 1945 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Expressionismus oder Exilliteratur zuordnen. Bei dem Schriftsteller Werfel handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.

Zur Zeit des Nationalsozialismus mussten viele Schriftsteller ins Ausland fliehen. Dort entstand die sogenannte Exilliteratur. Ausgangspunkt der Exilbewegung ist der Tag der Bücherverbrennung am 30. Mai 1933 im nationalsozialistischen Deutschland. Alle nicht-arischen Werke wurden verboten und symbolträchtig verbrannt. In Folge dessen flohen viele Schriftsteller aus Deutschland ins Ausland. Die deutsche Exilliteratur schließt an die Neue Sachlichkeit der Weimarer Republik an und bildet damit eine eigene Literaturepoche in der deutschen Literaturgeschichte. Die Exilliteratur lässt sich insbesondere an den thematischen Schwerpunkten wie Sehnsucht nach der Heimat, Widerstand gegen Nazi-Deutschland oder Aufklärung über den Nationalsozialismus erkennen. Bestimmte formale Merkmale lassen sich jedoch nicht finden. Allerdings gab es einige neue Gattungen, die in dieser Epoche geboren wurden. Das epische Theater von Bertolt Brecht oder auch die historischen Romane waren neue literarische Textsorten. Aber auch Radioreden oder Flugblätter der Widerstandsbewegung sind hierbei als neue Textsorten erwähnenswert. Oftmals wurden die Texte auch getarnt, so dass sie trotz Zensur nach Deutschland gebracht werden konnten. Dies waren dann die sogenannten Tarnschriften.

Das Gedicht besteht aus 6 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 47 Worte. Weitere Werke des Dichters Franz Werfel sind „Die Schwestern von Bozen“, „Die Leidenschaftlichen“ und „Alte Dienstboten“. Zum Autor des Gedichtes „Geheimnis“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 22 Gedichte vor.

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