Die Kunstreiterin von Ada Christen
1 |
Es zittert schon die Bretterwand, |
2 |
Trompetenlärm erschallt, |
3 |
Ein Bube glättet rasch den Sand, |
4 |
He hopp! - die Peitsche knallt. |
|
|
5 |
Da jagt herein auf schwarzem Roß |
6 |
Ein Weib mit keckem Gruß, |
7 |
Den braunen Arm und Nacken bloß, |
8 |
Entblößt den braunen Fuß. |
|
|
9 |
Die Castagnetten klappern wild, |
10 |
Es dröhnt das Tamburin, |
11 |
Wie ein belebtes Broncebild |
12 |
Tanzt die Zigeunerin. |
|
|
13 |
He hopp! - der heiße Tanz ist aus, |
14 |
Sie gleitet rasch zur Erd', |
15 |
Mit wildem Sprung in's dünne Haus |
16 |
Eilt hastig Weib und Pferd. |
|
|
17 |
Im Zelt hockt sie auf Samt und Stroh, |
18 |
Legt Karten in die Rund, |
19 |
Sie ist nicht traurig - ist nicht froh, |
20 |
Peitscht gähnend Roß und Hund ... |
Details zum Gedicht „Die Kunstreiterin“
Ada Christen
5
20
105
1839 - 1901
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Der Verfasser des Gedichts ist Ada Christen, eine bedeutende österreichische Dichterin und Vertreterin des poetischen Realismus aus dem 19. Jahrhundert. Das Gedicht „Die Kunstreiterin“ kann demzufolge in diese Epoche eingeordnet werden.
Beim ersten Lesen fällt die lebendige und bildgewaltige Beschreibung der Szenen auf. Der Leser wird in die Welt des Zirkus, dynamische Handlungen und spürbare Spannung hineingezogen. Ada Christen vermittelt eine Atmosphäre von Unvorhersehbarkeit und Aufregung.
Im Inhalt des Gedichtes wird eine Zirkusszene dargestellt. Man beobachtet eine starke, mutige Reiterin, die ungeachtet ihres rasanten Lebens ihren Alltag meistert. Sie wird als unerschütterlich und kühl beschrieben, da sie weder „traurig“ noch „froh“ ist, sondern nur entschlossen handelt. Das lyrische Ich scheint die Stärke und Unabhängigkeit der Frau zu bewundern und das poetische Bild der „Kunstreiterin“ vermittelt eine Metapher für die Frau als starkes, unabhängiges Wesen, das alle Lebenssituationen meistert.
Die Form des Gedichts ist durch eine klare Struktur gekennzeichnet: Es besteht aus fünf Strophen mit jeweils vier Versen. Jede Strophe beinhaltet eine eigenständige Szene oder Handlung. Der sprachliche Stil ist lebendig und panschaulich: Es wird eine Menge an visuellen und akustischen Elementen verwendet, um die Dynamik und Spannung des Zirkuslebens zu vermitteln. So werden beispielsweise „Trompetenlärm“, „Peitschenknall“ oder das „Klappern der Castagnetten“ als akustische Reize verwendet, während das „belebte Broncebild“ oder das „schwarze Ross“ visuelle Impressionen liefern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ada Christens Gedicht „Die Kunstreiterin“ ein lebhaftes Porträt einer starken, unabhängigen Frau darstellt, die trotz der Dynamik und der Unvorhersehbarkeit ihres Lebens ihren Alltag unbeirrt meistert. Die bildgewaltige und dynamische Sprache zieht den Leser in den Bann und lässt die Einzigartigkeit und Stärke der „Kunstreiterin“ spürbar werden.
Weitere Informationen
Die Autorin des Gedichtes „Die Kunstreiterin“ ist Ada Christen. Christen wurde im Jahr 1839 in Wien geboren. In der Zeit von 1855 bis 1901 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das vorliegende Gedicht umfasst 105 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Die Gedichte „Asche“, „Auf Ruinen“ und „Auf dem Meere“ sind weitere Werke der Autorin Ada Christen. Zur Autorin des Gedichtes „Die Kunstreiterin“ haben wir auf abi-pur.de weitere 81 Gedichte veröffentlicht.
+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Ada Christen
Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Ada Christen und seinem Gedicht „Die Kunstreiterin“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.
- Christentum - Veränderungen der Kirche zwischen dem 4. und 15. Jahrhundert
- Christentum - das Judentum als Mutterreligion des Christentums
- Libanon (Libanesische Republik) - ein Staat in Vorderasien am Mittelmeer
- Kirche - die Kirchen im Nationalsozialismus
- Kirchen im Nationalsozialismus
Weitere Gedichte des Autors Ada Christen (Infos zum Autor)
- Abendbild
- Allein!
- Alte Feinde
- Altes Lied
- Am Teich
- Asche
- Auf Ruinen
- Auf dem Meere
- Auf den Bergen
- Belle Helène!
Zum Autor Ada Christen sind auf abi-pur.de 81 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
Freie Ausbildungsplätze in Deiner Region
besuche unsere Stellenbörse und finde mit uns Deinen Ausbildungsplatz
erfahre mehr und bewirb Dich direkt