Elend von Ada Christen

Lebend unter Niedern und Rohen,
Zieht's mich mächtig empor zum Hohen;
Doch die Flügel beschwert mit Steinen,
Sink' ich auf's neue herab zum Gemeinen.
Müde des Eklen und Kleinen,
Eil' ich zur Lust von Schmerz und Not
Und so begeistert vom Reinen,
Erstick' ich noch im Kot!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.4 KB)

Details zum Gedicht „Elend“

Autor
Ada Christen
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
47
Entstehungsjahr
1839 - 1901
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Elend“ wurde von Ada Christen, einer österreichischen Dichterin, verfasst, die vom 6. März 1839 bis zum 19. Mai 1901 lebte. Demnach kann es der Epoche des Realismus oder auch des Naturalismus zugeordnet werden, in denen menschliches Leiden und soziale Missstände oft thematisiert wurden.

Bereits beim ersten Lesen wird deutlich, dass es sich bei dem lyrischen Ich um eine Person handelt, die in einer unwirtlichen, erbärmlichen Umgebung lebt, umgeben von niederem und rohem - möglicherweise sogar feindseligem - Umfeld. Dieses lyrische Ich strebt nach etwas Höherem, versucht aus seiner misslichen Lage herauszukommen, scheitert aber immer wieder an den „Steinen“, die seine Flügel beschweren. Die „Flügel“ könnten hier symbolisch für Hoffnungen, Träume oder Bestrebungen stehen. Die „Steine“ könnten hingegen Hindernisse oder Hürden darstellen, die es dem lyrischen Ich unmöglich machen, seine Ziele zu erreichen.

Christen verwendet eine sehr bildliche Sprache, um das Gefühl des Elends und der Ausweglosigkeit zu vermitteln. Die Sprache ist deutlich und direkt, enthält aber gleichzeitig viel Symbolik. Der Gebrauch von Metaphern wie „Flügel“, „Steinen“, „Hohen“ und „Gemeinen“ verleiht dem Gedicht eine Mehrdimensionalität, bei dem über die wörtliche Bedeutung hinaus weitere Interpretationen denkbar sind.

Das Gedicht ist in einer einzigen langen Strophe mit acht Versen verfasst, es folgt somit keiner traditionellen, strengen Form. Vielleicht soll damit das chaotische, unkontrollierte Leiden des lyrischen Ichs unterstrichen werden. Das „Elend“ als Titel gibt auch den thematischen Rahmen vor und deutet auf den harten, harten Inhalt des Gedichts hin.

Insgesamt vermittelt Ada Christen in „Elend“ die ernüchternde Botschaft der Ausweglosigkeit aus der eigenen Misslichkeit. Es ist der Ausdruck eines Scheiterns, ein verzweifelter Versuch, sich aus den Fesseln der Armut und Niedertracht zu befreien, der immer wieder scheitert. Es ist ein Appell an die unbeugsame Realität sozialer Ungleichheit und des menschlichen Elends, unter dem das lyrische Ich leidet und letztlich daran zugrunde geht.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Elend“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Ada Christen. Im Jahr 1839 wurde Christen in Wien geboren. In der Zeit von 1855 bis 1901 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten der Autorin lassen eine Zuordnung zu den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zu. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das 47 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit nur einer Strophe. Die Dichterin Ada Christen ist auch die Autorin für Gedichte wie „Auf dem Meere“, „Auf den Bergen“ und „Belle Helène!“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Elend“ weitere 81 Gedichte vor.

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