Heine, Heinrich - Wahrhaftig (kurze Interpretation in Stichpunkten)
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Heinrich Heine, Gedichtanalyse, Interpretation, Referat, Hausaufgabe, Heine, Heinrich - Wahrhaftig (kurze Interpretation in Stichpunkten)
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Referat
Gedicht „Wahrhaftig“- Heinrich Heine (1827)
Wahrhaftig
von Heinrich Heine
1 |
Wenn der Frühling kommt mit dem Sonnenschein, |
2 |
Dann knospen und blühen die Blümlein auf; |
3 |
Wenn der Mond beginnt seinen Stralenlauf, |
4 |
Dann schwimmen die Sternlein hintendrein; |
5 |
Wenn der Sänger zwei süße Aeuglein sieht, |
6 |
Dann quellen ihm Lieder aus tiefem Gemüth; – |
7 |
Doch Lieder und Sterne und Blümelein, |
8 |
Und Aeuglein und Mondglanz und Sonnenschein, |
9 |
Wie sehr das Zeug auch gefällt, |
10 |
So macht’s doch noch lang keine Welt. |
(„Wahrhaftig“ von Heinrich Heine ist auch in unserer Gedichtedatenbank zu finden. Dort findest Du auch weitere Gedichte des Autoren. Für die Analyse des Gedichtes bieten wir ein Arbeitsblatt als PDF (23.7 KB) zur Unterstützung an.)
Ersteindruck:
- idyllische und positive Stimmung
- Naturgedicht: Substantive „Frühling“ (V. 1), „Mond“ (V. 3); Verben „knospen“ (V. 2)
Aufbau:
- Verse: 10
- Strophe: 1
- umarmender Reim: V. 4
- Paarreim:
- V. 5-6 → Dissonanz: „sieht“ und „blüht“
- V. 7-8, V. 9-10 → Dissonanz „gefällt“ und „Welt“
- unregelmäßiges Metrum → nur Tendenzen
- → Trochäus und Daktylus abwechselnd bis V. 6
- V.1, 3, 5 = Trochäus = beruhigender Charakter
- V. 2, 4, 6 = Daktylus = schwungvoller Charakter
- Ab V. 6 (= Bruch): Daktylus mit Auftakt
- → Ausnahme: V.9: Jambus und Anapäst → besondere Bedeutung, fällt raus
- männliche Kadenz → stumpfer Charakter, Monotonie
- Sprecher: Draufsicht: lyrisches Subjekt = weiter weg → rationale Betrachtung
→ Inhalt soll kein individuelles Empfinden darstellen
Inhalt:
- Einteilung in gedanklich 2 Abschnitte
- V. 1-6: Aufzählung des schön empfundenen auf Erde → Sonnenschein, Blumen, Mond
- BRUCH: „Doch“ (V. 7) und Gedankenstrich (V. 6)
- V. 7-10: gibt mehr auf Welt, als die ästhetisch schön und friedvoll empfundenen Dinge
→ trotz wundervoll erscheinendem, kann vieles falsch laufen - Titel „Wahrhaftig“ = kann zweierlei deuten
1. Wahrhaftigkeit = wahrhaftig schön, erfüllend
2. Wahrhaftigkeit = was der Wahrheit entspricht
→ heraus aus dem Traum & rein in die Wirklichkeit
Form und Sprache:
- V. 1-6 „Wenn..., Dann“: Bedingungssätze → Art Aufzählung → macht interessanter
- V. 7+8 Akkumulation des Erfreulichen
- Wortfeld: Natur, Frühlingsgefühle
→ V. 9 Herabstufung der positiven Assoziationen als „Zeug“ - V. 3+4 Personifikation: „Mond beginnt“ (V. 3), „schwimmen die Sternlein“ (V. 4)
- V. 6 Metapher: „quellen ihm Lieder“ → Drang zu singen
- „Welt“ (V. 10): Metapher für Existenz
- Binnenreim (V. 10) „doch noch“ → „doch noch lang“ umgangssprachlich, klingt wie Tadel
- Konsonantismus: weiche Vokale (V. 1-8)
→ ab Bruch harte Vokale: „gefällt“ (V. 9), „macht's“ (V. 10), „Welt“ (V. 10) - Vokalismus: durchmischt
Wirkung & Deutung?
- Bemängelung und Erinnerung an sich selbst → Autor schien vorher naiv gewesen zu sein
- Kritik an Romantiker → vergessen, dass Gefühle nicht alles im Leben sind, sondern auch politisches Engagement eine Rolle spielt
- Aufklärung an Leser → nicht von Schönheit blenden lassen und tieferen Sinn hinterfragen, verstehen
Parallelen zur Biografie:
- Reise zum Zeitpunkt 1816 - 1826 → viele erfreuliche Dinge auf Welt kennengelernt
- politische Situation in Deutschland trotzdem kritisch: Deutsche Bund, politische Unruhen, Burschenschaften, starker Nationalismus
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