Büchner, Georg - Woyzeck (Szenenanalyse)
Georg Büchner, Analyse der Szene 18, Szene 23, Szene 24, Referat, Hausaufgabe, Büchner, Georg - Woyzeck (Szenenanalyse)
Themengleiche Dokumente anzeigen
Referat
Georg Büchner "Woyzeck" - Analyse ausgewählter Szenen
Woyzeck ist ein Bühnenstück von Georg Büchner. Das Werk wurde von einer Vielzahl von Autoren, Redakteuren und Übersetzern posthum "fertiggestellt", Woyzeck ist zu einem der meist gespielten und einflussreichsten Stücke des deutschen Theaterrepertoires geworden.
Büchner begann wahrscheinlich zwischen Juni und September 1836 mit dem Schreiben des Stückes. Es blieb zum Zeitpunkt seines frühen Todes 1837 in einem fragmentarischen Zustand. Woyzeck erschien erstmals 1879 in einer stark überarbeiteten Fassung von Karl Emil Franzos. Es wurde erst am 8. November 1913 am Residenztheater, München, aufgeführt, wo es von Max Reinhardt produziert wurde.
Woyzeck beschäftigt sich mit den entmenschlichenden Auswirkungen von Ärzten und Militärs auf das Leben eines jungen Mannes. Es wird oft als "Arbeiter"-Tragödie gesehen, kann aber auch aus eine andere Dimension betrachtet werden, die die "ewige Tragödie der menschlichen Eifersucht" darstellt. Das Stück wurde sowohl vom deutschen Naturforscher Gerhart Hauptmann als auch später von expressionistischen Dramatikern bewundert. Es basiert lose auf der wahren Geschichte von Johann Christian Woyzeck, einem Leipziger Perückenmacher, der später Soldat wurde. 1821 ermordete Woyzeck in einem Anfall von Eifersucht Christiane Woost, eine Witwe, bei der er gewohnt hatte. Später wurde er öffentlich enthauptet.
In den auf der Franzos-Fassung basierenden Ausgaben und in der Uraufführung trugen das Stück und die Titelfigur den Namen "Wozzeck": ein Hinweis auf die nahezu unleserliche Handschrift, mit der Franzos arbeitete. Er musste nicht nur mit Büchners "mikroskopisch kleiner" Handschrift umgehen, sondern die Seiten waren auch so stark verblasst, dass sie chemisch behandelt werden mussten, um den Text überhaupt entschlüsselbar zu machen. Franzos war sich der realen Grundlage des Dramas nicht bewusst, die erst durch das Erscheinen einer Neuauflage nach dem Manuskript von Georg Witkowski 1921, die den korrigierten Titel Woyzeck einführte, allgemein verbreitet wurde.
Informationen über den Autoren Georg Büchner
Georg Büchner war ein bekannter deutscher Schriftsteller, der die Epoche des Expressionismus mitbegründete. Geboren wurde Büchner am 17. Oktober 1813 in Goddelau in Hessen als das Erste von sechs Kindern und verstarb im Alter von nur 23 Jahren am 19. Februar 1837 in Zürich. Neben seiner Tätigkeit als Schriftsteller war er auch Mediziner, Naturwissenschaftler und prägte die deutsche Geschichte maßgeblich durch sein politisches Engagement und seine Schriften, wie "der Hessische Landbote", in dem er auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam machte. Somit kann man ihn als Revoluzer seiner Zeit bezeichnen. Er wollte radikale Änderungen in der Politik und wurde steckbrieflich aufgrund seiner Flugschrift „der Hessische Landbote“ gesucht, weshalb er nach Straßburg floh. Dadurch, dass Büchner früh an Typhus erkrankte und bereits mit 23 Jahren starb, kam es nicht zur Vollendung des Werkes Woyzeck. Er begann 1836 mit der Verfassung des Stücks. Wie die Werke „Dantons Tod“ und „Lenz“ beruht auch Woyzeck auf einer historischen Grundlage, die Büchner literarisch aufarbeitete. Mit dem Stück wollte Büchner die gesellschaftliche Mitverantwortung an menschlichen Tragödien diskutieren. Deshalb stellte Büchner zum einen den Mord dar, aber legt besonderen Fokus auf die Vorgeschichte, in der der Hauptcharakter zuvor von der Gesellschaft sozial gebrochen wird. Erst 42 Jahre nach Büchners Tod wurde das Stück von einem Freund gefunden, bearbeitet und veröffentlicht. Er entzifferte Woyzecks Aufzeichnungen, veränderte einige Inhalte und brachte letztendlich die Szenen in eine, ihm logische, Reihenfolge. In dieser Fassung wurde das Stück erstmals 1913 in München aufgeführt. Weitere Aufführungen änderten jedoch die Abfolge der Szenen, da diese vom Autor selbst nicht festgelegt wurden.
- Gutbürgerlich
- Viele Geschwister, fast alle in Öffentlichkeit
- Wohnt zeitweise in Darmstadt
- Studiert Medizin in Straßburg
- Beeinflusst polit. Situation → radikale Ansichten → Gewalt
- Setzt sich für die Rechte des sozial benachteiligten einfachen Menschen ein
- Zurück nach DE, Gießen → verarbeitet Erfahrungen in Woyzeck (Sohn des Prof. muss mit Ohren wackeln)
- Von Verlobten getrennt + politische Situation → psychische Krise/ Depressionen
- Wird politisch verfolgt → muss fliehen → Flucht nach Straßburg + Asyl
- Typhuserkrankung, stirbt mit nur 23 Jahren
- Bedeutung: seiner Zeit voraus, politisch + sozial kritisch; Durchbrechung der Ständeklausel; Motive: Eifersucht, Mord, Wahn
Analyse ausgewählter Textstellen
Szene 18, S.25: Der Hof des Doktors.
Studenten unten, der Doktor am Dachfenster
Doktor:
Meine Herrn, ich bin auf dem Dach, wie David,
als er die Bathseba sah; aber ich sehe nichts als
die culs de Paris der Mädchenpension im Garten
trocknen. Meine Herrn, wir sind an der wichtigen
Frage über das Verhältnis des Subjekts zum
Objekt. Wenn wir nur eins von den Dingen
nehmen, worin sich die organische
Selbstaffirmation des göttlichen auf einem so
hohen Standpunkte manifestiert, und ihr
Verhältnis zum Raum, zur Erde, zum
Planetarischen untersuchen, meine Herrn, wenn
ich diese Katze zum Fenster hinauswerfe, wie
wird diese Wesenheit sich zum centrum
gravitationis und dem eigenen Instinkt verhalten?
He, Woyzeck, Woyzeck!
Woyzeck:
Herr Doktor, sie beißt.
Doktor:
Kerl, er greift die Bestie so zärtlich an, als wär's
seine Großmutter.
Woyzeck:
Herr Doktor, ich hab's Zittern.
Doktor:
Ei, ei, schön, Woyzeck. Was seh ich, meine Herrn,
die neue Spezies Hasenlaus, eine schöne Spezies,
meine Herren - Meine Herren, das Tier hat keinen...
Direkt zur Beginn der Szene wird ein Vergleich seitens des Doktors verwendet „[…] ich bin auf dem Dach, wie David, als er die Bathseba sah[…]“. Büchner benutzt während der Szene durchgängig die Anapher durch die Wiederholung „meine Herren“ sowohl an Satzanfängen, als auch zwischen den Sätzen des Doktors, als Ausdruck des gesellschaftlich höher angesehenen Publikums. Woyzeck benutzt ebenfalls ständige Wiederholungen als Anapher „Herr Doktor“. Des Weiteren wird eine Vielzahl von Ellipsen in diesem Textabschnitt und im gesamten Buch verwendet (vgl. S.25, Z.19 „Herr Doktor, sie [die Katze] beißt.“) Zusätzlich wird eine Alliteration verwendet (vgl. S.25, Z.16 „wie wird diese Wesenheit“).
Die Szene handelt von einem wissenschaftlichen Experiment des Doktors für seine Studenten, bei dem Woyzeck ihm assistiert. Zu beobachten ist hier das Verhalten einer Katze, wenn man sie aus einem Fenster wirft. Jedoch erregt der schwächelnde Woyzeck (Schwindel, Zittern, ungleichmäßiger Puls, vgl. S.25f) schnell die Aufmerksamkeit des Doktors, woraufhin das Experiment nicht durchgeführt wird und der Doktor sich gänzlich Woyzeck widmet, jedoch nicht zum Behandeln seiner Symptome. Vielmehr dient Woyzeck als Anschauungsobjekt für die Anwesenden, das der Doktor völlig respektlos von seinen Studenten anfassen lässt. Des Weiteren befiehlt der Doktor Woyzeck Ohrbewegungen durchzuführen. Er stellt Woyzeck somit als Objekt auf die gleiche Stufe mit der Katze, was die Wertlosigkeit von Woyzeck als Mensch in den Augen des Doktors verdeutlicht. Obwohl Woyzeck der Hauptakteur der Szene ist und lediglich er und der Doktor sprachlich interagieren, zeigt der Doktor lediglich Interesse an ihm als Schauobjekt und wechselt so wenige Worte wie möglich mit ihm. Wenn Woyzeck redet, so handelt es sich dabei um Äußerungen seiner Symptome. Es findet somit seitens Woyzeck eine sprachliche Interaktion mit dem Doktor statt, jedoch weniger seitens des Doktors, denn er spricht viel mehr über Woyzeck als mit ihm. Wenn der Doktor sich an ihn richtet, so sind es Befehle oder abwertende Kommentare. („[…] beweg den Herrn doch einmal die Ohren […]; „[…] Wie viel Haare hat dir die Mutter zum Andenken schon ausgerissen aus Zärtlichkeit? […]) Die beiden Folgenden Textstellen handeln von Monologen Woyzecks, nachdem er Marie ermordet hat.
Szene 23, S.29: Abend. Die Stadt in der Ferne.
Woyzeck allein.
Das Messer? Wo ist das Messer? Ich hab' es dagelassen. Er verrät mich. Näher, noch näher! Was ist
das für ein Platz? Was hör ich? Es rührt sich was. Still. Alles still! (Was bist du so bleich, Marie?
Was hast du eine rote Schnur um den Hals? Bei wem hast du das Halsband verdient, mit deinen
Sünden? Du warst schwarz davon, schwarz! Hab ich dich jetzt gebleicht. Was hänge die schwarze
Haar, so wild? Hast du die Zöpfe heut nicht geflochten?) Da liegt was! Kalt, nass, stille. Weg von
dem Platz. Das Messer, das Messer, hab ich's? So! Leute. - Dort.
Auffallend an der Szene ist, dass viele Ellipsen verwendet werden, um die sehr schlechte psychische Verfassung Woyzecks zu untermauern („Ich hab’ es dagelassen“, “Er verrät mich“) und Satzpassagen durch viele Kommata getrennt werden, um Woyzecks gehetzte Verfassung zu verdeutlichen, wodurch die Figur nervös und sein Gedankengang abgehackt wirkt. Des Weiteren benutzt Büchner die Epipher „Das Messer“, um die wechselnden Gedanken an die Tat und seine geliebte Frau sowie die Angst des Charakters, für seine Tat belangt zu werden, hervorzuheben.
Woyzeck ist zum Tatort zurückgekehrt, um die Mordwaffe zu suchen. An diesem Ort halluziniert er, dass Marie noch anwesend sei und redet mit ihr. Anhand der bereits beschriebenen sprachlichen Gestaltung beider Szenen merkt man deutlich, dass Woyzeck psychisch sehr angeschlagen ist. Er wirkt wie immer gehetzt und ein wenig nervös. Sein Gedankengang ist wechselhaft. Am Anfang der Szene geht es ihm um das Messer, danach redet er mit Marie und halluziniert und am Ende der Szene geht es wieder um die Mordwaffe. Als er hörte, dass Menschen sich nähern, läuft Woyzeck weg.
Szene 24, S.30: Woyzeck an einem Teich
So, da hinunter! Es taucht in das dunkle Wasser wie ein Stein! Der Mond ist wie ein blutig Eisen!
Will denn die ganze Welt es ausplaudern? Nein, es liegt zu weit vorn, wenn sie sich baden, so jetzt -
aber im Sommer, wenn sie tauchen nach Muscheln, bah, es wird rostig. Wer kann's erkennen - hätt
ich es zerbrochen! Bin ich noch blutig? Ich muss mich waschen. Da ein Fleck und da noch einer.
Die bereits angesprochenen Gedankensprünge und die gehetzte Erzählweise findet man auch in dieser Szene wieder. Büchner benutzt viele Vergleiche „[Das Messer] taucht in das dunkle Wasser, wie ein Stein“, „Der Mond ist wie ein blutig Eisen“). Während dieser Szene befindet sich Woyzeck an einem Teich. Er entledigt sich der Mordwaffe, indem er sie in das Wasser wirft, denkt allerdings danach daran, dass andere Menschen sie eventuell im Sommer finden könnten, wenn sie dort badeten. Daraufhin steigt er in den Teich und wirft das Messer vorsichtshalber noch weiter hinaus in das Gewässer. Trotz seiner Verfassung ist Woyzeck noch in der Lage vorausblickend zu handeln, denn er nimmt das Messer mit und versteckt es, anstatt es nervös bei Maries Leiche liegen zu lassen. Des Weiteren denkt er auch daran, die auffälligen Blutspuren an seiner Kleidung zu beseitigen, sodass er nicht offensichtlich mit dem Mord in Verbindung gebracht werden kann. Beide Szenen sollen deutlich machen, dass Woyzeck psychisch in einer äußerst bedenklichen Verfassung ist. Trotz dessen ist er noch in der Lage, in dieser Situation die Umwelt wahrzunehmen, da er hört, wie sich Leute nähern, und vorausschauend zu handeln, in dem er offensichtliche Spuren der Tat beseitigt. Auch verdeutlichen die Szenen, dass Woyzeck kein Mitgefühl, Schuldgefühl oder gar Mitleid für Marie empfindet, denn er legitimiert seine Tat durch ihren Seitensprung, den er als Sünde ansieht, die es für ihn zu rächen galt.
Allgemeines:
- Dramenform: offen
- Hintergrund: Mordfälle in Leipzig und Darmstadt
- Bau : Kontrast, Variation, Einzelszenen ↔ Pyramide mit 5 Akten
- Handlung: Ausschnitte, offen, Verknüpfung durch zentrale Figur ↔ Kontinuität, einheitl. Ganzheit
- Ort und Zeit: häufiger Ortswechsel, beliebige Zeitspanne, Zeitsprünge, Gleichzeitigkeit mehrerer Szenen ↔ Einheit der Ortes, kurze Zeitspanne
- Personen: Hohe Figurenanzahl, keine Ständeklausel, Hauptfigur von geringerem Stand ↔ geringer Figurenanzahl, Protagonist vs Antagonist
- Sprache: Vielfalt, Umgangssprache, Dialekt, Metaphorik aus Bibel, Volkslied/ Märchen, individualisierte Bilder ↔ Einheit der Sprache, Hochsprache, Metaphorik aus Mythologie
Inhalt:
1. Woyzeck und Andres
- W = geistig verwirrt; A versteht W nicht
- merkwürdige Visionen; singen gegen Angst
- trotz Freundschaft und Vertrauen = Sprachlosigkeit
- untere Schicht
2. Marie und Nachbarin
- sehen Tambourmajor, Marie ist begeistert von ihm (Bewunderung)
- sie streiten sich
- Marie = Geliebte von W, haben ein Kund zusammen
- Andeutung auf Verhältnis Tambourmajor und Marie
- Woyzeck kommt hinzu; er erzählt von seinen Visionen
- ist schockiert über seine psych. Lage
- soziale Stellung
3. Jahrmarktszene
- Marie und Woyzeck wollen sich ablenken
- Tambourmajor folgt ihnen → will Marie entführen
- Marktschreier zitiert Rousseau; zivilisierter Mensch = unkultiviertes Tier
- Marie / Woyzeck
4. Marie allein, mit Geschenk von Tambourmajor → Motivgleichheit Faust I
- beansprucht Recht auf Luxus
- Woyzeck kommt hinzu, er schöpft Verdacht → Eifersucht
- Marie: provozierende Frage; im Inneren:
- Büchners Sympathie für arme Leute
- Vorwegnahme Tod Marie
5. Hauptmann und Woyzeck
- Woyzeck wird von Hauptmann gedemütigt
- Hauptmann fordert zur Langsamkeit auf
- Scherze, Beleidigungen, Arroganz ggü. Woyzeck
- Woyzeck wehrt sich mit Bibelzitat → richtiger Dialog
- Tugend und Moral = Merkmale der Reichen
- Soziale Unterschiede
6. Marie und Tambourmajor
- Betrügen Woyzeck
- triebhaft, kreatürlich → Vergleiche mit Tiere
- Oberflächlichkeit (Anreden)
7. Marie und Woyzeck
- Woyzeck = eifersüchtig; aggressive Formulierungen
- religiös-moralische Wörter
- Vorwegnahme Tod Marie
8. Woyzeck und Doktor
- Doktor = arrogant ggü. Woyzeck
- Woyzeck ist nicht frei, „ Versuchskaninchen“; er bekommt Geld für Forschung
- unethisches Verhalten des Doktors; nutzt ihn aus
- Woyzeck = Opfer; interlektuell, ökonomisch und sozial benachteiligt
- soziale Unterschiede
- ironische, sarkastisch → Kritik ( „der Mensch ist frei“ )
9. Hauptmann und Doktor
- jeder fühlt sich dem anderen übergestellt → streiten sich
- Woyzeck kommt hinzu → Hauptmann und Doktor richten sich als Übergestellte gegen Woyzeck
- Woyzeck = seelisch zerstört und hat Selbstmordgedanken
10. Woyzeck und Andres
- verstehen sich nicht
- Sprachlosigkeit
11. Wirtshaus
- Woyzeck sieht Marie und Tambourmajor miteinander tanzen
- er wird sauer; benutzt häufig das Wort „heiß“
12. Entschluss Marie zu töten steht fest
13. Woyzeck und Andres
- Sprachlosigkeit; Andres denkt Woyzeck habe Fieber
14. Tambourmajor und Woyzeck prügeln sich
- Woyzeck verliert; ist wieder unterlegen
- grobe Umgangssprache
15. Woyzeck kauft Messer ( → Vorausdeutung: „Das kann mehr als Brot schneiden“)
- Typus Jud: Vorurteilen: Juden = geldgierig
16. Marie sucht in Bibel Trost, Reue
- ist zu schwach um Tambourmajor zu widerstehen
- Narr erzählt Märchen
17. Andres und Woyzeck
- Woyzeck schreibt Testament → schließt mit seinem Leben ab
- Andres denkt immer noch Woyzeck habe Fieber → Sprachlosigkeit
18. Woyzeck wird als Versuchsobjekt vorgeführt und gedemütigt
- mit Doktor vor Studenten
19. Großmutter von Marie erzählt abgewandelte Version des Märchens Sternentaler mit bösem Ende → Montage-Technik
20. Marie und Woyzeck
- folgt unwillig → er bringt sie um
21. Leute entdecken Leiche
22. Wirtshaus, Woyzeck will sich ausruhen
- Käthe entdeckt Blut → Woyzeck muss fliehen
23. / 24. Woyzeck lässt Beweise verschwinden in einem Teich
25. Kinder stellen fest, Marie = tot;
26. Gerichtsmediziner stellt Tod fest, Arzt und Richter sind anwesend
27. Karl nimmt Sohn
Charakterisierung der Personen
Woyzeck:
- Franz Woyzeck
- Soldat
- Freundin: Marie; können nicht heiraten, haben zu wenig Geld
- uneheliches Kind, liebevoll aufmerksamer Vater
- Arm, hilflos, brutal herumgestoßen, elendes Dasein, wird ausgenutzt
- Gegensatz zum klassischen Ideal des tragischen Helden
- Von Armut und materiellem Wert in den Wahnsinn getrieben
- Leidet unter Psychosen (Realitätsverlust)
- Ihn berühren alle wichtigen Themen → Gesellschaft, Eifersucht, Einsamkeit, Sprachlosigkeit, Wahnsinn
- Gehört zu den Paupern (lat. Pauper = arm)
- Aus Armut begibt er sich in wirtschaftliche Abhängigkeit von Reichen
- körperlich, seelische, gesellschaftlichem Druck ausgesetzt
- Angst, Psychose, Wahnvorstellungen
- isoliert sich von Mitmenschen, entfremdet sich von Marie
- Woyzeck = Figur aus der großen Masse der Armen
- Befindet sich von Anfang an unten
- Fremdbestimmt, Mord = letzter Versuch Kontrolle über eigenes Leben zu bekommen → eigenes Handeln
Marie Zwickwolf:
- Freund: Woyzeck, seit ca. 2 Jahren
- Verhältnis mit Tambourmajor
- Gutaussehend, vom Trieb bewegt
- Wird von Nachbarin verspottet, weil sie ein uneheliches Leben führt
- Schlechtes Gewissen und Mitleid mit Woyzeck, bricht Affäre dennoch nicht ab
- Entstammt derselben gesellschaftlichen Klasse wie Woyzeck
- Steht unter starkem sozialen und moralischem Druck
- Starke erotische Ausstrahlung auf Männer
- Naturwesen, natürliche Bedürfnisse, triebhaft, Tiervergleiche
- Sie verurteilt ihren Treuebruch → denkt an Sünde, Schuld, Strafe
- Versorgt im Alltag das Kind allein
- Möchte einen attraktiven Mann, der sie umwirbt, ein „luxuriöses Leben“ bietet
- verführbar
- Zerrissenheit, zeigt sich an ihrer ambivalenten Haltung ggü. Woyzeck
Tambourmajor:
- Frauenheld
- Nimmt sich, was er will
- Übermaß an Selbstbewusstsein
- Kontrastfigur zu Woyzeck
- Marschiert dem Spielmannszug voran
- Gehört eigentlich zu den Armen
- Empfindet sich subjektiv höher gestellt
- Als Überlegender in den Vordergrund stellen (bsd. Woyzeck)
- Überlegenheit: einzig und allein auf körperlicher Stärke und imposanter Erscheinung
Hauptmann:
- Vorgesetzter von Woyzeck
- Hochnäsig, arrogant, sieht in W nur einen Sklave, hilft ihm überhaupt nicht
- Befindet sich in einer gescheiterten gesellschaftlichen Situation
- Hält sich an Vorschriften, hinterfragt sie auch nicht
- Fordert zu Langsamkeit auf
- Scherze + Beleidigungen gegen Woyzeck
- Reich
- Kein Individuum, da er nur Hauptmann genannt wird, kein Name
- Hat Macht Herrschaftswissen
- Verwendet Hochsprache
- Karrikaturhaft → Neigung zu Melancholie, Weltschmerz
- Feudale Schicht
Andres:
- Singt die ganzen Zeit → Gutmensch
- vernünftig
- zu schwach zu helfen
Beziehung zwischen den Personen
Doktor – Woyzeck
- nutzt Verzweiflung und Naivität von Woyzeck aus
- menschenunwürdige Versuche
- sein Ziel: Wissenschaft zu revolutionieren
- medizinisches Experiment: Konsequenzen einer Diät für die Chemie des Urins und die psych. Gesundheit
- Doktor = Fachmann + Herr des Experiments
- Woyzeck = Versuchskaninchen + Opfer
- Doktor glaubt an Fortschritt der Naturwissenschaft durch Forschung
- Aktiv, rational, objektiv, inhuman, ideologisch
- Rechtfertig sein Experiment am „ freien Willen“ Woyzecks
- real: vertraglich abgesichert
- Behandelt Woyzeck herablassend, Anrede: „ Er“ + arrogant
- Sprache: Hochsprache, Fachsprache
- Woyzeck ist machtlos, Doktor ausgeliefert
- Leidet körperlich und seelisch
- Unfrei, unterliegt dem natürlichen Zwang des Körpers
- Vertrag nur, weil er Geld braucht
- Sprachlos, verstummt, ist der Fachsprache nicht gewachsen
- Sozialer Gegensatz: ( Bildungs-) Bürgertum - Arme
- Doktor = materiell, fachlich, sprachlich überlegen
- Doktor = karikaturhaft → Unmenschlichkeit + Hochmut
- Woyzeck = Opfer des gesellschaftlichen Verhältnisse
Gegensatz Hauptmann – Woyzeck:
- Woyzeck rasiert den Hauptmann → Untergebene (Militär. Hierarchie)
- Offizier belehrt, verhöhnt, demütigt Woyzeck
- Hauptmann bestimmt weitgehend den Verlauf des Gesprächs
- Woyzeck wagt nur einmal zu widersprechen
- Hauptmann beherrscht Woyzeck
- Er legt Themen des Gesprächs fest, hat größten Redeanteil
- Lebensideal: Untätigkeit, Langsamkeit, Moral
- Leidet unter Langeweile und Schwermut
- Widerspricht sich selbst
- Verwendung des Anredepronomen „ ER“ → herablassend
- Verspottet Woyzeck wegen seiner Untugend und Dummheit
- Woyzeck akzeptiert seine untergeordnete Stellung
- Reagiert nur zögerlich auf Hauptmann
- Geringer Redeanteil
- Respektvolle Anrede „Sie“
- Sein Leben bestimmt von Armut
- Wird zur Arbeit gezwungen
- Als „armer Kerl“ kann Woyzeck keine Tugend entwickeln → sein Handeln wird von der Natur determiniert
- Hauptmann und Woyzeck verkörpern sozialen Gegensatz
- „feudal“ und „ Arme“
- für Hauptmann: Gegensatz aus unterschiedlichen Einstellung zur Moral
- für Woyzek: Gegensatz aus unterschiedlicher materieller Werte
Leitmotive
Eifersucht:
- Woyzeck, Marie und Tambourmajor
- These: Eifersucht = zentrales Thema
- Beziehungen Woyzeck, Marie und Tambourmajor = Dreieckkonstellation einer Eifersuchtstragödie
- Gegenthese: Eifersucht ist nur eines unter anderen Themen
- Kammer I (Marie + Woyzeck) Kammer II (Marie + Tambourmajor) Wirtshaus (Woyzeck + Tambourmajor)
- Beziehungen: Marie
- Anziehende Frau
- Möchte umworben werden + Luxus
- Woyzeck kann dies nicht, dafür aber Tambourmajor
- Verurteilt Affäre mit Tambourmajor, spricht selbst von Selbstmord
- Triebhaft, Tiervergleiche → animalische Sinnlichkeit
- Stolz + Befriedigung, weil sie von Tambourmajor begehrt wird
- Woyzeck:
- Muss ständig arbeiten, körperliches Wrack
- Abhängig von sozial höhergestellten
- Verliert Kampf mit Tambourmajor
- Setzt sich verbal nicht zu Wehr → „sprachlos“
- Fühlt sich gedemütigt
- Tambourmajor:
- Von Marie bestätigt
- Beeindruckendes Äußeres → er weiß das
- Trinken + Kraftausdrücke = Beweis der Männlichkeit
- Ist körperlich überlegen
Eifersucht pro:
- Frau steht zwischen 2 Männern, sie wird getötet
- Woyzeck + Marie entwickeln Bewusstsein für Schuld → Untreue = Sünde
- In Verführungsszenen wird Marie von ihrem Trieb überwältigt
- entscheidet sich nicht frei für die Sünde
- Woyzeck ist nicht zurechnungsfähig; dem Wahnsinn verfallen
Eifersucht contra:
- Woyzeck + Marie = arm, Verhalten von materiellen Verhältnissen determiniert
- Woyzeck ist körperlich, seelisch, sozial zerstört
Fazit: soziale Thematik ist übergeordnet, „Dreieck der Eifersucht“ als Veranschaulichung der gesellschaftlichen Verhältnisse; Woyzeck = soziale Tragödie
Einsamkeit:
• Marie als Halt für Woyzeck
• Woyzecks Isolierung von Andres
• Mord = sozialer Selbstmord W danach ganz allein
Sprachlosigkeit:
• Mangel an Verständnis
• Keine Dialoge / Kommunikation
• Woyzeck = ungebildeter Mensch
Wahnsinn
Gesellschaft:
- Militärische Rangordnung
- Reich vs. Arm
- Feudale Gesellschaft
- Langeweile der Reichen
- Sentimentalität + Herablassung
- Arroganz der Gebildetem
- Freiheit als ideologischer Begriff
- Tambourmajor als Aufsteiger
Gewalt:
- Militär; Woyzeck und Hauptmann
- Woyzeck und Doktor → Vertrag
- Woyzeck und Tambourmajor
- Woyzeck und Marie
- Woyzeck als Opfer
Folgende Referate könnten Dich ebenfalls interessieren:
Die nachfolgenden Dokumente passen thematisch zu dem von Dir aufgerufenen Referat:
Freie Ausbildungsplätze in Deiner Region
besuche unsere Stellenbörse und finde mit uns Deinen Ausbildungsplatz
erfahre mehr und bewirb Dich direkt