De profundis clamavi von Charles Baudelaire

Zu dir · du einzig teure · dringt mein schrei
Aus tiefster schlucht darin mein herz gefallen·
Dort ist die gegend tot · die luft wie blei
Und in dem finstern fluch und schrecken wallen.
 
Sechs monde steht die sonne ohne warm.
In sechsen lagert dunkel auf der erde.
Sogar nicht das polarland ist so arm·
Nicht einmal bach und baum noch feld noch herde.
 
Erreicht doch keine schreckgeburt des hirnes
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Das kalte grausen dieses eis-gestirnes
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Und dieser nacht · ein chaos riesengross!
 
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Ich neide des gemeinsten tieres los
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Das tauchen kann in stumpfen schlafes schwindel..
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So langsam rollt sich ab der zeiten spindel!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „De profundis clamavi“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
100
Entstehungsjahr
nach 1837
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „De profundis clamavi“ stammt von dem französischen Dichter Charles Baudelaire, der im 19. Jahrhundert lebte und zur Epoche des Symbolismus gezählt wird.

Auf den ersten Blick wird dem Leser eine düstere und bedrückende Atmosphäre vermittelt. Das lyrische Ich scheint in einer tiefen, nicht näher beschriebenen, seelischen oder existenziellen Krise zu stecken, aus der es einen verzweifelten Hilferuf absetzt.

Baudelaire beschreibt im ersten Teil des Gedichts eine finstere, tote Landschaft, in der sein Herz gefallen ist. Die Luft ist schwer wie Blei und die Umgebung ist von Schrecken geprägt. In der zweiten Strophe beschreibt er die kühle Sonne, die die Erde nicht mehr erwärmt und die Dunkelheit, die auf der Erde lagert. In dieser dunklen, kalten Welt sieht er für sich keine positive Zukunft mehr und fühlt sich abgeschnitten von der übrigen Welt. Im weiteren Verlauf des Gedichts äußert das lyrische Ich sein Neid auf Tiere, die fähig sind, in einen tiefen, gedankenlosen Schlaf zu versinken.

In Bezug auf die Form fällt auf, dass das Gedicht in vier Strophen unterteilt ist, die jeweils aus drei bis vier Versen bestehen. Das Metrum des Gedichtes ist wechselnd, was möglicherweise die innere Unruhe und Verzweiflung des lyrischen Ichs widerspiegeln könnte. Die Sprache des Gedichtes ist sehr symbolträchtig und metaphorisch und sie bedient sich einer düsteren, detaillierten Bildsprache, um eine intensive Atmosphäre zu erzeugen.

Insgesamt handelt es sich bei „De profundis clamavi“ um ein zutiefst melancholisches Gedicht, das den inneren Schmerz, die Einsamkeit und die Verzweiflung des lyrischen Ichs in beeindruckender Symbolik und Sprachkraft ausdrückt. Es vermittelt einen Einblick in die dunklen Abgründe der menschlichen Seele, die von Ängsten, Hoffnungslosigkeit und einer tiefen existenziellen Krise geprägt sind.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „De profundis clamavi“ des Autors Charles Baudelaire. Im Jahr 1821 wurde Baudelaire in Paris geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1837 bis 1867 entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 100 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Charles Baudelaire ist auch der Autor für Gedichte wie „Anziehender Schauder“, „Aufschrift auf ein verpöntes Buch“ und „Aufschwung“. Zum Autor des Gedichtes „De profundis clamavi“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 101 Gedichte vor.

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