Begräbnis von Charles Baudelaire

Kommt die nacht die düster dumpfe:
Guter christ und treuer wart
Hinter altem mauerstumpfe
Deines leibes ruhm verscharrt.
 
Dorten macht · wenn keusche sterne
Augen schlossen schlafbezwungen ·
Spinne ihre netze gerne
Ringelnatter ihre jungen.
 
Und das ganze jahr in chören
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Die verfehmten glieder hören
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Jämmerliches wolfsgeheul
 
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Hungertolle spukgestalten
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Spässe schlüpferiger alten
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Und der bösewichter greul.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Begräbnis“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
54
Entstehungsjahr
nach 1837
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Charles Baudelaire, ein französischer Lyriker des 19. Jahrhunderts, der als einer der bedeutendsten Vertreter der literarischen Richtung des Symbolismus gilt.

Auf den ersten Blick ist das Gedicht geprägt von düsteren, bedrückenden Bildern. Es beschreibt eine beunruhigende Szene, die irgendwo in der Dunkelheit stattfindet, möglicherweise an einem alten, verlassenen Ort. Die Nacht scheint ein beherrschendes Symbol zu sein, das die Szene durchdringt.

Inhaltlich handelt es von einem Grab oder einer Bestattungsstätte. Das lyrische Ich spricht zu einem „guten Christen“, dessen Körper „hinter altem Mauerstumpf“ begraben liegt. In den nachfolgenden Versen wird das Äußere und die Atmosphäre rund um das Grab detailliert beschrieben, inklusive der Tierwelt. Die dritte und vierte Strophe beschreiben, wie das Grab von verschieden Kreaturen besucht wird und wie die Taten böser Menschen, die „Greul“, hier geschehen.

Offenbar will das lyrische Ich den Aspekt des Vergehens und Vergänglichen im Tod hervorheben und wie trotz des Todes das Leben – hier in Form von Tieren – fortbesteht. Dabei spielt der Autor mit klassischen Motiven der Vanitas-Literatur, in der Tod, Vergänglichkeit und Bedeutungslosigkeit irdischen Treibens zentrale Themen sind.

In Bezug auf die Form des Gedichts handelt es sich offensichtlich um ein gereimtes Gedicht mit wechselnden Verszahlen je Strophe. Die Sprache ist eher antiquiert und bildhaft. Baudelaire nutzt starke Metaphern und vergleichsweise archaische Ausdrücke, was dem Ganzen einen düster-romantischen Anstrich verleiht.

Dieses Gedicht wirkt wie eine Reflexion über Vergänglichkeit, Tod und das Fortleben der Natur und der Bosheit trotz des Todes. Es verdeutlicht eindrucksvoll das melancholische und düstere Bild der Welt, wie es für Baudelaire charakteristisch ist.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Begräbnis“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Charles Baudelaire. Geboren wurde Baudelaire im Jahr 1821 in Paris. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1837 und 1867. Der Erscheinungsort ist Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das vorliegende Gedicht umfasst 54 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Weitere Werke des Dichters Charles Baudelaire sind „Anheimfall“, „Anziehender Schauder“ und „Aufschrift auf ein verpöntes Buch“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Begräbnis“ weitere 101 Gedichte vor.

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