Anziehender Schauder von Charles Baudelaire
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Der himmel dort seltsam und bleich · |
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Zerquält deinem schicksale gleich · |
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Woran gemahnt er dich inne? |
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Sprich · sünder mit leerem sinne! |
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Unermüdlich beflissen |
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Des finstern und ungewissen |
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Wein ich nicht wie Ovid |
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Der aus römischem eden schied. |
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Himmel wie klippen zerfahren! |
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Zu euch schau ich stolz empor. |
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Ihr wolken im trauerflor |
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Seid meiner träume bahren · |
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In eurem leuchten tagt |
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Die hölle die mir behagt. |
Details zum Gedicht „Anziehender Schauder“
Charles Baudelaire
4
14
63
nach 1837
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Anziehender Schauder“ wurde von Charles Baudelaire geschrieben, einem französischen Dichter, der von 1821 bis 1867 lebte. Es fällt in die Epoche des Symbolismus im 19. Jahrhundert und ist von der typischen dunklen und introspektiven Stimmung dieser poetischen Bewegung geprägt.
Das Gedicht hinterlässt einen ersten Eindruck von Verzweiflung und sinnlicher Finsternis, getragen durch die symbolträchtigen Bilder von Himmel, Wolken, Trauer und Hölle.
Inhaltlich wendet sich das lyrische Ich an den Himmel und vergleicht ihn mit seinem eigenen Schicksal, das von Qual und Ungewissheit geprägt ist. Es fühlt sich von einer inneren Leere überwältigt, dennoch blickt es stolz auf den „Himmel wie Klippen zerfahren“. Dabei werden die Wolken zum Symbol seiner Träume und der Himmel, obwohl erschreckend und fremd, wird zur grotesken Schönheit, die „hölle die mir behagt“.
Es scheint, dass das lyrische Ich eine tief verwurzelte Unzufriedenheit und Unruhe ausdrückt, vergleichbar mit der Verbannung von Ovid aus dem römischen Eden. Es fühlt sich vom Schicksal gepeinigt, ist aber gleichzeitig fasziniert von dem unergründlichen und dunklen Aspekt des Himmels und der Hölle.
Formal gesehen, besteht das Gedicht aus vier Strophen mit unterschiedlicher Länge von drei bis vier Versen. Es folgt keiner strengen Reimstruktur, sondern betont durch seine unregelmäßige Form die gequälte und unsichere Natur des lyrischen Ichs.
Die Sprache des Gedichts ist kraftvoll und bildhaft. Baudelaires Worte vermitteln eine sinnliche und düstere Atmosphäre, geprägt von schauerlichen und zugleich faszinierenden Bildern, die Emotionen wie Verzweiflung, Furcht und gleichzeitig Bewunderung für das Unbekannte wecken. Es zeugt von Baudelaires Meisterschaft in der Nutzung symbolistischer und evokativer Sprache, um tiefgreifende existenzielle Konflikte und Emotionen zu verdeutlichen.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Anziehender Schauder“ des Autors Charles Baudelaire. 1821 wurde Baudelaire in Paris geboren. Im Zeitraum zwischen 1837 und 1867 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 63 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Weitere Werke des Dichters Charles Baudelaire sind „Aufschrift auf ein verpöntes Buch“, „Aufschwung“ und „Begräbnis“. Zum Autor des Gedichtes „Anziehender Schauder“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 101 Gedichte vor.
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