Aktäon von Friedrich Schiller

Wart! Deine Frau soll dich betrügen,
Ein andrer soll in ihren Armen liegen,
Und Hörner dir hervor zum Kopfe blühn!
Entsezlich! mich im Bad zu überraschen,
(Die Schande kann kein Aetherbad verwaschen,)
Und mir nichts, dir nichts – fortzufliehn.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Aktäon“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
38
Entstehungsjahr
1782
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Aktäon“ ist ein Werk des deutschen Dichters Friedrich Schiller, der zur Zeit der Weimarer Klassik lebte und schrieb.

Beim ersten Lesen entsteht schnell ein düsterer und dramatischer Eindruck, und die Thematik um Verrat und Demütigung wirkt sehr stark. Der Sprecher im Gedicht, das lyrische Ich, scheint großen Schmerz und Empörung über den Verrat seiner Frau auszudrücken. Er beschreibt eine Situation, in der sie ihn betrügt, und macht deutlich, dass er davon entsetzt ist.

Inhaltlich geht es, wie es scheint, um den altgriechischen Mythos von Aktäon, der die Göttin Diana beim Baden überrascht und zur Strafe in einen Hirsch verwandelt wird. Die „Hörner“, die dem lyrischen Ich „zum Kopfe blühn“, könnten dabei auf diese Verwandlung anspielen. Sie könnten aber auch als Anspielung auf die Rolle des Gehörnten interpretiert werden, die in vielen Kulturen den betrogenen Ehemann symbolisiert.

In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts ist auffällig, dass es sich um eine einzige Strophe mit sechs Versen handelt. Es gibt also keine klare Struktur in Bezug auf Strophen- oder Versbau, was den Eindruck von Chaos und Unordnung verstärken könnte. Die direkte und unverblümte Sprache fügt eine zusätzliche Ebene der Emotionalität und Intensität hinzu, während das ausdrucksstarke Vokabular das lyrische Ich als tief verletzt und empört darstellt.

Abschließend lässt sich sagen, dass Schillers „Aktäon“ ein kraftvolles und bewegendes Gedicht ist, das tiefe Emotionen und den Schmerz einer verletzten Ehre darstellt. Gleichzeitig spielt es auf die alten griechischen Mythen an und verleiht dem Ganzen dadurch eine zweite, tiefere Ebene der Bedeutung.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Aktäon“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Friedrich Schiller. 1759 wurde Schiller in Marbach am Neckar, Württemberg geboren. Im Jahr 1782 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Stuttgart. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Schiller handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.

Zwischen den Epochen Empfindsamkeit und Klassik lässt sich in den Jahren von 1765 bis 1790 die Strömung Sturm und Drang einordnen. Zeitgenössische Genieperiode oder Geniezeit sind häufige Bezeichnungen für diese Literaturepoche. Die wesentlichen Merkmale des Sturm und Drang lassen sich als ein Auflehnen oder Rebellieren gegen die Aufklärung zusammenfassen. Das philosophische und literarische Leben in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und die Literatur sollten dadurch maßgeblich beeinflusst werden. Die Vertreter waren meistens junge Autoren, zumeist nicht älter als 30 Jahre. In den Dichtungen wurde darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden, um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die alten Werke vorangegangener Epochen wurden geschätzt und dienten weiterhin als Inspiration. Mit seinen beiden wichtigen Vertretern Schiller und Goethe entwickelte sich der Sturm und Drang weiter und ging in die Weimarer Klassik über.

Die Weimarer Klassik war geprägt durch die Französische Revolution mit ihren Forderungen nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Der Kampf um eine Verfassung, die revolutionäre Diktatur unter Robespierre und der darauffolgende Bonapartismus führten zu den Grundstrukturen des 19. Jahrhundert (Nationalismus, Liberalismus und Imperialismus). Die Weimarer Klassik lässt sich zeitlich mit Goethes Italienreise im Jahr 1786 und mit Goethes Tod 1832 eingrenzen. Sowohl die Bezeichnung Klassik als auch die Bezeichnung Weimarer Klassik sind gebräuchlich. Das literarische Zentrum dieser Epoche lag in Weimar. Die Weimarer Klassik geht von einer Erziehbarkeit des Individuums zum Guten aus. Ihr Ziel ist die Humanität, die wahre Menschlichkeit (das Schöne, Gute, Wahre). Die Autoren der Weimarer Klassik gingen davon aus, dass Gott den Menschen Gefühle und Vernunft gibt und die Menschen damit dem Leben einen Sinn geben. Der Mensch ist also von höheren Mächten abhängig. Ein hohes Sprachniveau ist für die Werke der Klassik charakteristisch. Während man im Sturm und Drang die natürliche Sprache wiedergeben wollte, stößt man in der Klassik auf eine reglementierte Sprache. Schiller, Goethe, Herder und Wieland bildeten das „Viergestirn“ der Weimarer Klassik. Es gab natürlich auch noch weitere Autoren, die typische Werke veröffentlichten, doch niemand übertraf die Fülle und die Popularität dieser vier Autoren.

Das 38 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 6 Versen mit nur einer Strophe. Die Gedichte „An die Gesetzgeber“, „An die Parzen“ und „An die Sonne“ sind weitere Werke des Autors Friedrich Schiller. Zum Autor des Gedichtes „Aktäon“ haben wir auf abi-pur.de weitere 220 Gedichte veröffentlicht.

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