Hoffnung von Friedrich Schiller
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Es reden und träumen die Menschen viel |
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Von bessern künftigen Tagen, |
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Nach einem glücklichen goldenen Ziel |
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Sieht man sie rennen und jagen. |
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Die Welt wird alt und wird wieder jung, |
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Doch der Mensch hofft immer Verbesserung |
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Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein, |
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Sie umflattert den fröhlichen Knaben, |
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Den Jüngling locket ihr Zauberschein, |
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Sie wird mit dem Greis nicht begraben, |
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Denn beschließt er im Grabe den müden Lauf, |
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Noch am Grabe pflanzt er - die Hoffnung auf. |
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Es ist kein leerer schmeichelnder Wahn, |
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Erzeugt im Gehirne des Toren, |
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Im Herzen kündet es laut sich an: |
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Zu was Besserm sind wir geboren! |
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Und was die innere Stimme spricht, |
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Das täuscht die hoffende Seele nicht. |
Details zum Gedicht „Hoffnung“
Friedrich Schiller
3
18
113
1797
Sturm & Drang,
Klassik
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht mit dem Titel „Hoffnung“ stammt von dem bedeutenden deutschen Dichter Friedrich Schiller, der in die Epoche der Weimarer Klassik einzuordnen ist und von 1759 bis 1805 lebte.
Auf den ersten Eindruck ist das Gedicht von einer grundlegend optimistischen Aussage geprägt, die das menschliche Streben nach Verbesserung und das Durchhaltevermögen trotz widriger Umstände feiert. Es beleuchtet die universale und zeitlose Rolle der Hoffnung in verschiedenen Lebensphasen und vermittelt ein starkes Gefühl der positiven Antizipation und Sehnsucht.
Das Gedicht zielt darauf ab, die unaufhörliche Suche der Menschen nach einer besseren Zukunft zum Ausdruck zu bringen. In den ersten Versen verweist das lyrische Ich auf die menschliche Tendenz, immer nach einem glücklicheren und goldenen Ziel zu streben. Daran schließend befasst sich das zweite Strophenpaar mit der Darstellung der Hoffnung als dynamische Lebenskraft, die von der Kindheit bis ins Alter erhalten bleibt. Selbst im Angesicht des Todes bleibt das Element der Hoffnung bestehen und erstreckt sich über das menschliche Leben hinaus. In den abschließenden Versen betont Schiller, dass diese Hoffnung keine Illusion ist, sondern vielmehr der inneren Überzeugung entspringt, dass die Menschen zu etwas Besserem bestimmt sind.
Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen, die jeweils sechs Verse umfassen. Schiller nutzt eine klare, leicht verständliche Sprache und die Versform ist geprägt von einem gleichbleibenden Metrum und Endreimen. Durch die Verwendung von bildhafter Sprache, wie z.B. „sieht man sie rennen und jagen“ oder „Noch am Grabe pflanzt er - die Hoffnung auf“, gelingt es ihm, die abstrakte Idee der Hoffnung in anschaulichen Bildern darzustellen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Friedrich Schillers Gedicht „Hoffnung“ die unerschütterliche Hoffnung des Menschen auf eine bessere Zukunft feiert und dabei die zentrale Bedeutung der Hoffnung als antreibende Kraft durch das gesamte menschliche Leben hindurch thematisiert. Im Hinblick auf Form und Sprache besticht das Gedicht durch seine Klarheit und bildhafte Ausdruckskraft.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Hoffnung“ des Autors Friedrich Schiller. Schiller wurde im Jahr 1759 in Marbach am Neckar, Württemberg geboren. 1797 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zu. Schiller ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.
Der Sturm und Drang (häufig auch Geniezeit oder Genieperiode genannt) ist eine literarische Epoche, welche zwischen 1765 und 1790 existierte und an die Empfindsamkeit anknüpfte. Später ging sie in die Klassik über. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dominierte der Geist der Aufklärung das literarische und philosophische Denken im deutschen Sprachraum. Der Sturm und Drang „stürmte“ und „drängte“ als Protest- und Jugendbewegung gegen die aufklärerischen Ideale. Ein wesentliches Merkmal des Sturm und Drang ist somit ein Rebellieren gegen die Epoche der Aufklärung. Die Vertreter waren zumeist Schriftsteller jüngeren Alters, meistens nicht älter als 30 Jahre. Um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Vorschein zu bringen, wurde besonders darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden und in den Gedichten einzusetzen. Die Werke vorangegangener Epochen wurden geschätzt und dienten als Inspiration. Dennoch wurde eine eigene Jugendkultur und Jugendsprache mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Wiederholungen und Halbsätzen geschaffen. Mit seinen beiden wichtigen Vertretern Schiller und Goethe entwickelte sich der Sturm und Drang weiter und ging in die Weimarer Klassik über.
Die Literaturepoche der Weimarer Klassik dauerte von 1786 bis 1832 an. Bedeutende Vertreter dieser Literaturepoche waren Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Die zeitliche Abgrenzung orientiert sich dabei an dem Schaffen Goethes. So wird dessen erste Italienreise im Jahr 1786 als Beginn der deutschen Klassik angesehen, die dann mit seinem Tod im Jahr 1832 ihr Ende nahm. Sowohl die Bezeichnung Klassik als auch die Bezeichnung Weimarer Klassik sind gebräuchlich. Das literarische Zentrum dieser Epoche lag in Weimar. Humanität, Güte, Gerechtigkeit, Toleranz, Gewaltlosigkeit und Harmonie sind die bedeutenden Themen. Die Weimarer Klassik orientiert sich am antiken Kunstideal. In der Gestaltung wurde das Wesentliche, Gültige, Gesetzmäßige sowie der Ausgleich und die Harmonie gesucht. Im Gegensatz zum Sturm und Drang, wo die Sprache oftmals roh und derb ist, bleibt die Sprache in der Weimarer Klassik den sich selbst gesetzten Regeln treu. Die bedeutenden Dichter der Klassik sind: Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Johann Gottfried von Herder und Christoph Martin Wieland.
Das 113 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Friedrich Schiller sind „Breite und Tiefe“, „Bürgerlied“ und „Columbus“. Zum Autor des Gedichtes „Hoffnung“ haben wir auf abi-pur.de weitere 220 Gedichte veröffentlicht.
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