Amalia von Friedrich Schiller

Schön wie Engel, voll Walhallas Wonne,
Schön vor allen Jünglingen war er,
Himmlisch mild sein Blick wie Maiensonne,
Rückgestrahlt vom blauen Spiegelmeer.
 
Seine Küsse - paradiesisch Fühlen!
Wie zwo Flammen sich ergreifen, wie
Harfentöne ineinanderspielen
Zu der himmelvollen Harmonie
 
Stürzten, flogen, schmolzen Geist und Geist
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zusammen,
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Lippen, Wangen brannten, zitterten,
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Seele rann in Seele - Erd und Himmel schwammen
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Wie zerronnen um die Liebenden!
 
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Er ist hin - vergebens, ach vergebens
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Stöhnet ihm der bange Seufzer nach!
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Er ist hin, und alle Lust des Lebens
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Wimmert hin in ein verlornes Ach!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Amalia“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
17
Anzahl Wörter
91
Entstehungsjahr
1759 - 1805
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Autor des Gedichts „Amalia“ ist Friedrich Schiller, einer der bedeutendsten Dichter der deutschen Literatur. Er lebte von 1759 bis 1805, was das Gedicht zeitlich in die Epoche der Weimarer Klassik einordnet.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht sehr gefühlsbetont und teils dramatisch. Es geht um eine leidenschaftliche Liebe und den Schmerz des Verlusts.

Im Inhalt steht im Vordergrund eine stürmische Romanze. Das lyrische Ich preist zunächst die Schönheit und Liebenswürdigkeit des Partners – er ist schön wie ein Engel und sein Blick mild wie die Maitagssonne. Die Küsse werden als paradiesisch beschrieben, und die Vereinigung von zwei Liebenden wird metaphorisch als Verschmelzung zweier Geister dargestellt. Doch im letzten Teil des Gedichts ändert sich der Ton: Der geliebte Mensch ist weg, und all das Glück und die Freude, die er gebracht hat, sind dahin, was das lyrische Ich in tiefe Traurigkeit und Verzweiflung stürzt.

Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen, jedoch variieren die Zeilen pro Strophe. Die Sprache ist hochgestochen und sehr bildreich, mit vielen Metaphern und Vergleichen. Es ist typisch für Schillers Stil und zeigt seine Fähigkeit, tiefe Emotionen ausdrucksvoll zu vermitteln.

Zusammengefasst ist „Amalia“ ein Gedicht, das die Höhen und Tiefen der Liebe auf drastische Weise darstellt. Es ist eine Ode an die Schönheit der Zuneigung und gleichzeitig ein Ausdruck des persönlichen Schmerzes über den Verlust des Geliebten, was es tiefgehend und bewegend macht.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Amalia“ ist Friedrich Schiller. 1759 wurde Schiller in Marbach am Neckar, Württemberg geboren. Im Zeitraum zwischen 1775 und 1805 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Schiller ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Die Epoche des Sturm und Drang ist eine Strömung in der deutschen Literaturgeschichte, die häufig auch als Geniezeit oder Genieperiode bezeichnet wird. Die Epoche ordnet sich nach der Literaturepoche der Empfindsamkeit und vor der Klassik ein. Sie lässt sich auf die Zeit zwischen 1765 und 1790 eingrenzen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dominierte der Geist der Aufklärung das literarische und philosophische Denken im deutschen Sprachraum. Der Sturm und Drang „stürmte“ und „drängte“ als Jugend- und Protestbewegung gegen diese aufklärerischen Ideale. Ein wesentliches Merkmal des Sturm und Drang ist somit ein Auflehnen gegen die Epoche der Aufklärung. Die Autoren der Epoche des Sturm und Drangs waren häufig unter 30 Jahre alt. Die Schriftsteller versuchten in den Gedichten eine geeignete Sprache zu finden, um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die traditionellen Werke vorangegangener Epochen wurden dennoch geschätzt und dienten weiterhin als Inspiration. Schiller, Goethe und die anderen Autoren jener Zeit suchten nach etwas Universalem, was in allen Belangen und für jede Zeit gut sei und entwickelten sich stetig weiter. So ging der Sturm und Drang über in die Weimarer Klassik.

Die Weimarer Klassik ist eine Epoche der deutschen Literaturgeschichte, die von zwei zentralen Dichtern geprägt wurde: Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Die Literaturepoche beginnt im Jahr 1786 mit Goethes Italienreise und endet im Jahr 1832 mit Goethes Tod. Es gibt aber auch zeitliche Eingrenzungen, die das gemeinsame Schaffen der beiden befreundeten Dichter Goethe und Schiller von 1794 bis zu Schillers Tod 1805 als Weimarer Klassik zeitlich festlegen. Wie der Name bereits verrät, liegen das literarische Zentrum und der Ausgangspunkt der Weimarer Klassik, die auch kurz Klassik genannt wird, in Weimar. Teilweise wird auch Jena als ein weiteres Zentrum der Literaturepoche angesehen. Die Vertreter der Weimarer Klassik wollten die antiken Stoffe aufleben lassen. Mit der antiken Kunst beschäftigte sich Goethe während seiner Italienreise. Die Antike gilt nun als Ideal, um Harmonie und Vollkommenheit erreichen zu können. Typisch ist ein hohes Sprachniveau und eine reglementierte Sprache. Diese reglementierte Sprache verdeutlicht im Vergleich zum natürlichen Sprachideal der Literaturepoche des Sturm und Drang mit all seinen Derbheiten den Ausgleich zwischen Vernunft und Gefühl. Die Dichter haben in der Klassik auf Gestaltungs- und Stilmittel aus der Antike zurückgegriffen. Die populärsten Dichter der Klassik sind: Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Christoph Martin Wieland und Johann Gottfried von Herder.

Das 91 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 17 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere Werke des Dichters Friedrich Schiller sind „Aktäon“, „An Minna“ und „An den Frühling“. Zum Autor des Gedichtes „Amalia“ haben wir auf abi-pur.de weitere 220 Gedichte veröffentlicht.

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