Kata von Georg Heym
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Ein roter Donner. Und die Sonne tost, |
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Ein Purpurdrachen. Sein gezackter Schwanz |
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Peitscht hoch herauf der weiten Himmel Glanz, |
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Der Eichen Horizont, drin Flamme glost. |
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Der großen Babel weiße Marmorwand, |
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Und riesiger Pagoden goldnen Stein |
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Zerschmettert fast der ungeheure Schein, |
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Mit lauten Beilen eine Feuerhand. |
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Musik, Musik. Ein göttlicher Choral. |
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Das offne Maul der Sonne stimmt ihn an, |
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Das Echo dröhnt vom weiten Himmelssaal. |
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Und ruft hervor der dunklen Nacht Tyrann, |
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Den Mond, Tetrarchen, der im Wolkental |
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Schon seltsam lenkt das fahle Viergespann. |
Details zum Gedicht „Kata“
Georg Heym
4
14
83
1887 - 1912
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Kata“ von Georg Heym entstammt der Epoche des Expressionismus, die Anfang des 20. Jahrhunderts blühte. Heym war einer der wichtigsten Vertreter dieser literarischen Bewegung und kommt daher auch für eine zeitliche Einordnung infrage, die seinen künstlerischen Schwerpunkt berücksichtigt. Er wurde am 30. Oktober 1887 geboren und starb am 16. Januar 1912.
Beim ersten Lesen des Gedichts ist eine opulente und dramatische Szenerie spürbar. Die Worte und Bilder sind intensiv und kraftvoll und scheinen eine Art apokalyptische Szenerie zu beschreiben. Die titelgebende „Kata“ könnte eine Abkürzung für „Katastrophe“ sein, was die explosive und zerstörerische Atmosphäre des Gedichts unterstreichen würde.
Der Inhalt des Gedichts dreht sich um eine grandios inszenierte, wohl apokalyptische Szene am Himmel. Es startet mit einem roten Donner, einer Sonne, die tost, und einem purpurfarbenen Drachen. Der Drache und dessen Schwanz, vielleicht ein Symbol für die Sonne, erhellen den gesamten Himmel. Der zweite Abschnitt bringt den Menschen wieder ins Spiel; menschliche Gebäude, wie das von Babel und Pagoden, werden fast durch die enorme Strahlkraft der Sonne zerschlagen. In den letzten beiden Strophen schaltet das Gedicht eine melodische Komponente mit Musik und Gesang ein, die durch das offene Maul der Sonne inszeniert wird. Als letzter Akt wird der Mond eingeführt, als der Tyrann der dunklen Nacht, der ein blasses Gespann durch ein Wolken-Tal lenkt.
Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen, die nicht alle die gleiche Anzahl Verse haben, was typisch für den freien Stil des Expressionismus ist. Die Sprache des Gedichts ist bildhaft und metaphorisch, mit starken visuellen Bildern und kraftvoll klingenden Worten. Die adjektivreiche und wortgewaltige Sprache schafft eine Atmosphäre von Bedrohung und Dramatik. Die Wortwahl lässt auf eine gewisse Endzeitstimmung und auf eine starke spirituelle oder göttliche Präsenz schließen. Der Einsatz von Musik im Gedicht könnte als Hinweis auf den Wunsch nach Trost und Harmonie in einer bedrohlichen und chaotischen Welt gedeutet werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Kata“ von Georg Heym ein ausdrucksstarkes Gedicht ist, das die apokalyptische Stimmung und die Sehnsucht nach Harmonie in einer chaotischen Welt zum Ausdruck bringt. Es ist ein typisches Beispiel für die intense und bildgewaltige Dichtung des frühen Expressionismus.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Kata“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Georg Heym. 1887 wurde Heym in Hirschberg geboren. Im Zeitraum zwischen 1903 und 1912 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Expressionismus zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Heym handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 83 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Georg Heym ist auch der Autor für Gedichte wie „Bist Du nun tot?“, „Columbus“ und „Das Fieberspital“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Kata“ weitere 79 Gedichte vor.
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