Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort von Rainer Maria Rilke
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Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort. |
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Sie sprechen alles so deutlich aus: |
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Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus, |
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und hier ist Beginn, und das Ende ist dort. |
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Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott, |
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sie wissen alles, was wird und war; |
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kein Berg ist ihnen mehr wunderbar; |
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ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott. |
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Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern. |
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Die Dinge singen hör ich so gern. |
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Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm. |
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Ihr bringt mir alle die Dinge um. |
Details zum Gedicht „Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort“
Rainer Maria Rilke
3
12
93
1906
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht mit dem Titel „Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort“ stammt von Rainer Maria Rilke, einem österreichischen Dichter, der von 1875 bis 1926 lebte. Aufgrund seines Todesdatums kann das Gedicht den literarischen Epochen des Symbolismus bzw. der Moderne zugeordnet werden.
In diesem Gedicht geht es um die Angst des lyrischen Ichs vor der menschlichen Sprache und dem durch sie hervorgerufenen Verlust von Wunder und Geheimnis in der Welt. Das lyrische Ich wirkt entfremdet und will warnen und Schutz vor der entzaubernden Kraft der menschlichen Sprache suchen. Dies wird durch die Formulierungen „Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort“ und „Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern“ verdeutlicht.
Rilke zeigt in seinem Gedicht eine tiefe Skepsis gegenüber der Rationalität und sprachlichen Präzision der Menschen seiner Zeit. Die Themen Entfremdung und Entzauberung sind charakteristisch für die literarische Moderne.
Das Gedicht besteht formal aus drei vierzeiligen Strophen mit Kreuzreim. Die Sprache ist einfach und klar, jedoch mit einer emotionalen Tiefe, die durch Begriffe wie „fürchte“, „bangt“ und „wehren“ hervorgehoben wird. Einfache Wörter und kurze Verse sorgen für eine rituelle und eindringliche Leseerfahrung.
Sprachliche Bilder wie „der Berg ist ihnen nicht mehr wunderbar“, „ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott“ und „ihr bringt mir alle die Dinge um“ erzeugen eine starke visuelle Wirkung und tragen zur emotionalen Kraft des Gedichts bei. Rilke benutzt hier Sprache, um die Entfremdung und Entzauberung durch Sprache selbst zu kritisieren - eine subtile und doch kraftvolle Kommentierung des menschlichen Zustands und unserer Wechselwirkung mit der Welt. Insgesamt ist das Gedicht eine eindringliche Reflexion über die menschliche Neigung, die Geheimnisse der Welt durch sprachliche Kategorisierung zu beseitigen und gleichzeitig eine Warnung vor den Folgen dieser Tendenz.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort“ ist Rainer Maria Rilke. Der Autor Rainer Maria Rilke wurde 1875 in Prag geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1906 zurück. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Rilke handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 93 Worte. Rainer Maria Rilke ist auch der Autor für Gedichte wie „Abend“, „Abend“ und „Abend“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort“ weitere 338 Gedichte vor.
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