Abend von Rainer Maria Rilke
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Der Abend naht. – Die klare Zone |
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der Stirne schmückt ein goldner Reifen, |
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und tausend Schattenhände greifen |
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verstohlen nach der roten Krone. |
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Die ersten, blassen Sterne liebeln |
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ihm zu; er steht hoch am Hradschine |
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und schaut mit ernster Träumermiene |
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die Türme und die grauen Giebeln. |
Details zum Gedicht „Abend“
Rainer Maria Rilke
2
8
44
nach 1891
Moderne
Gedicht-Analyse
Rainer Maria Rilkes Gedicht „Abend“ beschreibt die Stimmung und die Atmosphäre, die während des Sonnenuntergangs entstehen. Der Sprecher beobachtet den Abend, wie er sich langsam nähert und die Umgebung mit goldenem Licht überzieht. Die erste Zeile „Der Abend naht“ gibt eine klare Vorstellung von der Zeit und Stimmung. Es ist ein Moment des Übergangs, der zwischen dem Tageslicht und der Dunkelheit liegt.
In der zweiten Zeile beschreibt Rilke die klare Zone der Stirn, die von einem goldenen Reifen geschmückt wird. Hier kann man Rilkes Symbolismus erkennen, da der goldene Reifen das Bild der Sonne widerspiegelt. Es könnte auch als Metapher für die Weisheit und das Wissen stehen, das sich in der Dämmerung manifestiert.
Die dritte Zeile beschreibt, wie tausend Schattenhände nach der roten Krone greifen. Hier verwendet Rilke eine Personifikation, um die Stimmung des Abends zu verdeutlichen. Die Schattenhände greifen nach der roten Krone, was auf den Sonnenuntergang hinweist, bei dem die Sonne wie eine Krone am Himmel steht. Die Schattenhände greifen "verstohlen" danach, was auf die sanfte und langsame Art und Weise hinweist, in der der Abend kommt.
In der vierten Zeile werden die ersten blassen Sterne erwähnt, die dem Abend zulächeln. Hier verbindet Rilke das Bild des Abends mit dem Sternenhimmel. Der Abend steht hoch am Hradschine, einem Berg in Prag, und schaut mit ernster Träumermiene auf die Türme und grauen Giebel. Rilke beschreibt den Abend als eine Figur, die über die Stadt wacht und aufmerksam beobachtet, was um ihn herum geschieht.
Insgesamt drückt das Gedicht eine melancholische und ruhige Stimmung aus, die während des Sonnenuntergangs aufkommt. Der Sprecher betrachtet den Abend als eine Figur, die die Welt beobachtet und in Träumerei versunken ist. Die Symbolik und Personifikationen, die Rilke verwendet, verstärken das Bild des Abends als eine mystische und mächtige Figur, die die Atmosphäre beherrscht.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Abend“ ist Rainer Maria Rilke. Im Jahr 1875 wurde Rilke in Prag geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1891 und 1926. Erscheinungsort des Textes ist Frankfurt am Main. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Moderne zuordnen. Bei dem Schriftsteller Rilke handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 44 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 8 Versen. Weitere Werke des Dichters Rainer Maria Rilke sind „Allerseelen“, „Als ich die Universität bezog“ und „Am Kirchhof zu Königsaal“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Abend“ weitere 338 Gedichte vor.
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